Es sei noch gar nicht lange her – „drei, vier Jahre“, sagt Hausleiter Holger Korb. An jenem Tag der offenen Tür im Alten- und Pflegeheim Maria Frieden hatte Korb mit einer älteren Dame gesprochen, die die „Gitter an den Fenstern“ und die Ausgehsperren an den Türen vermisst hatte. Beides gab es in Maria Frieden nie, auch nicht 1965, als das Haus nach gut einjähriger Bauzeit zum 1. August 1965 bezogen wurde.
Und so wird heuer das Sommerfest in einem größeren Rahmen als sonst gefeiert. Für den 1. August hat sich Weihbischof Ulrich Boom angesagt. Mit Dekan Stefan Redelberger wird der Gast aus Würzburg den Gottesdienst (10 Uhr) im Festzelt gestalten. Anschließend stehen Ansprachen und das Mittagessen auf dem Programm, ehe um 14 Uhr das Sommerfest zum 50. Jubiläum beginnt.
Eine Einrichtung im Wandel
Auch wenn in den fünf Jahrzehnten keine Fenstergitter abmontiert werden mussten, so habe sich doch viel verändert, sagt Hausleiter Korb im Pressegespräch. In den Berichten aus den Anfangsjahren ist stets von den „Insassen“ die Rede. Korb bezeichnet die Bewohner dagegen gerne als Kunden.
Die Wertschätzung der Senioren, die auf ein Heim angewiesen sind, habe sich ganz allgemein geändert, – auch in Maria Frieden, dem Haus der Caritas in Schweinfurt, wo seit 50 Jahren der christliche Auftrag, Menschen im Alter wertschätzend und achtsam zu begleiten und zu pflegen, wahrgenommen werde, so Korb.
Maria Frieden in der St. Anton-Straße 12 war nach dem Wilhelm-Löhe-Haus des Diakonischen Werkes und dem Friederike-Schäfer-Heim der Stadt das dritte Schweinfurter Altenheim. Die Idee für ein Altenheim des Caritasverbandes stammte aus dem Jahr 1963. 1964 war Baubeginn; Erstbezug dann am 1. August 1965. Die damals 72 Betten standen in 17 Quadratmeter großen Doppel- und in Einzelzimmern (14 Quadratmeter). Schon damals galt, dass in den Heimen wesentlich mehr Frauen als Männer unterkamen. In Maria Frieden waren es nach der Eröffnung 60 Frauen und zwölf Männer.
Gestiegen ist mit den Jahren die Nachfrage bei den Einzelzimmern, was Korb auch darauf zurückführt, dass heute Männer und Frauen auch alleine möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben und sich zumindest das Bad nicht mehr mit einer weiteren Person teilen wollten. Überrascht war Holger Korb bei der Durchsicht der alten Berichte von der steten Sorge um ausreichend qualifiziertes Personal.
1965 war der Neubau für das Altenheim mit 1,6 Millionen Mark bezahlt. 20 Jahre später entstand der Pflegetrakt (24 Plätze) in Richtung Kirche St. Anton. Gleichzeitig wurden im bestehenden Gebäude weitere 20 Plätze für die Pflege umgerüstet. Beide Maßnahmen summierten sich auf vier Millionen Mark. Erneut saniert wurde im Jahr 1998. Diesmal investierte der Träger für die Betreuung schwer Pflegebedürftiger. Heute hat das Haus 20 Doppel- (24 bis 40 Quadratmeter) und 30 Einzelzimmer (zwischen 20 und 23 Quadratmeter). Korb belegt gerne die Doppelzimmer, weil „in diesen mehr Leben ist, mehr Besuch kommt und das Personal sich öfters zeigt“. Problematisch sei jedoch die Nutzung einer sanitären Einrichtung durch zwei Personen, so der Hausleiter weiter.
Die Auslastung des Hauses liegt seit Jahren bei annähernd 100 Prozent. Stark verändert haben sich die Tagessätze: 1965 kostete der Tag pro Person zehn Mark, 1990 dann schon 100 Mark, heute sind es (je nach Pflegestufe) rund 100 Euro. „Der gute Name“ des Hauses stimmt Korb zuversichtlich. Die Belegung werde sich wohl auch durch die anvisierten zwei zusätzlichen Pflegeheime (Luitpoldstraße) und am Leopoldina Krankenhaus in der Stadt nicht ändern, meint der Hausleiter.
Sorgen um ausreichend Personal
Die Bausubstanz wurde erst jüngst begutachtet und für gut befunden. Anlass war der Übergang der Trägerschaft vom Caritas Kreisverband Schweinfurt Stadt und Land an die Caritas Einrichtungen gGmbH. Mehr Sorgen als um bauliche Veränderungen, die durch gesetzliche wie gesellschaftliche Veränderungen nicht ausbleiben würden, macht sich der Hausleiter um ausreichend qualifiziertes Personal. Acht der über 50 Mitarbeiter sind seit 25 Jahren und länger in Maria Frieden beschäftigt. Diese einmal zu ersetzen, das werde schwer, sagt Korb. Bei nur drei Auszubildenden investiert Maria Frieden selbst auch zu wenig in den Nachwuchs.