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Kolitzheim
21 neue Bauplätze für Zeilitzheim
Der Bebauungsplan "Schweinfurter Tor II" in Zeilitzheim
Foto: Dominik Dorsch | Der Bebauungsplan "Schweinfurter Tor II" in Zeilitzheim
Erhard Scholl
 |  aktualisiert: 10.02.2024 14:41 Uhr

Gudrun Rentsch und Anja Hein vom „Architekturbüro.grün“ waren für den Tagesordnungspunkt "21. Änderung des Flächennutzungsplanes“ für die Erweiterung des Baugebiets "Am Schweinfurter Tor II" in Zeilitzheim Gäste in der jüngsten Gemeinderatssitzung, die vom Kolitzheimer Bürgermeister Horst Herbert begrüßt wurden.

Das neue Baugebiet mit einer Gesamtfläche von etwa sechs Hektar umfasst 50 bis 60 Baugrundstücke. In einem ersten Schritt geht es um die Erstellung eines Bebauungsplans für die Bauabschnitte 1 und 2 mit einer Fläche von etwa 2, 6 Hektar für 21 Baugrundstücke.

Es sind Einzel- und Doppelhäuser vorgesehen, mit Stauraum vor den Garagen, maximal zwei Vollgeschosse. Pro Wohneinheit sind mindestens zwei Stellplätze vorgesehen. Für Flachdächer mit weniger als zehn Grad Dachneigung und mindestens 20 Quadratmetern Fläche soll Dachbegründung verpflichtend werden, die Entsorgung erfolgt im Trennsystem. Das Regenwasser sollte durch Zisternen, Dachbegrünung und versickerungsfähige Beläge im Gebiet zurückgehalten werden.

Gudrun Rentsch lenkte den Blick auf die Frage, wie hoch der Bedarf an weiteren Baugrundstücken ist. Diesbezüglich gebe es immer wieder kritische Nachfragen der Baubehörden im Landkreis, da man den Flächenverbrauch gering halten wolle und die Nutzung freiwerdender Gebäude in den Altorten favorisiere. Sie gab zu bedenken, dass man für den ersten Bauabschnitt bei den vorgesehenen Einfamilienhäusern bleiben könne, im zweiten Bauabschnitt könne man an Doppelhäuser denken. Mit Blick auf die Zukunft seien auch Themen wie Elektromobilität, die drohende Wasserknappheit bei den Planungen zu berücksichtigen.

Wunsch nach einem "klassischen Einfamilienhaus"

Bürgermeister Horst Herbert rief in Erinnerung, dass im Augenblick die Kinder der "Babyboomer" eigene Familien gründen. Die meisten von ihnen haben den Wunsch, ein klassisches Einfamilienhaus zu bauen. Daher habe die Nachfrage nach Bauplätzen "die Gemeindeverwaltung überrollt." Innerorts gebe es kaum mehr Häuser, die zum Verkauf stehen, kaum leerstehende Mietwohnungen. In vielen  Gemeinden stünden keine Bauplätze mehr zur Verfügung, daher gebe es Nachfragen nach Bauplätzen aus dem Raum Schweinfurt, Volkach bis in den Bamberger Raum, informierte der Bürgermeister.

Der Bedarf an weiteren Bauplätzen sei zweifelsfrei gegeben, sagte der Bürgermeister. Mit dem Ausweis der beiden geplanten Baugebiete decke man den aktuellen Bedarf und halte die Option für den Ausweis der Baugebiete drei und vier offen, wenn Bedarf entstehe. Die Einwohnerzahl in Kolitzheim steige, entgegen der amtlichen Prognose. Seiner Meinung nach werde die Nachfrage nach Bauplätzen erst in etwa zehn Jahren nachlassen, weil die Kinderzahlen und damit auch die Zahl der Bauwilligen rückläufig sein werden.

Auf Vorschlag von Norbert Schöpf, Mike Endres und Ulrike Bach verständigte man sich darauf, im Nordosten des Baugeländes zwei oder drei Bauplätze größer zu planen, für Mehrfamilienhäuser mit maximal sechs Wohneinheiten. Ulrike Bach lenkte den Blick auch auf die Bedürfnisse von Senioren, die eher eingeschossige, barrierefreie Bauweise bevorzugen würden.

Diskussion um Regenrückhaltung

Längere Diskussionen gab es um das Thema "Verwertung von Regenwasser auf dem eigenen Grundstück versus zentrale Regenwasserentwässerung". Norbert Weissenseel setzte sich energisch dafür ein, die künftigen Bauherren dazu zu verpflichten, für die Regenwasser-Rückhaltung auf ihren Grundstücken zu sorgen. Bürgermeister Horst Herbert gab zu bedenken, dass dies die Baukosten für die Bauherrn natürlich erhöhe, und man trotzdem Regenrückhaltebecken einplanen müsse. Johanna Wieland plädierte dafür, nicht nur von der Kostenseite her zu denken, sondern auch – gerade mit Blick auf die kommenden Generationen - den Gedanken der Nachhaltigkeit aufzugreifen.

Auch Berthold Pfaff sprach sich dafür aus, "der Ökologie eine Chance zu geben". Ilona Dusel griff den Vorschlag der Vertreterin des Architekturbüros auf, die Kosten für die zentrale Regenwasserentsorgung und für die dezentrale Lösung – Regenrückhaltemaßnahmen durch die Bauherrn – berechnen zu lassen. Dieser Vorschlag, sowie die Einplanung einer Wohneinheit mit maximal sechs Wohneinheiten fand die Zustimmung des Gremiums.

So wurde die Änderung des Flächennutzungsplans zur Umwandlung von "Dorfgebiet" in ein "allgemeines Wohngebiet" einstimmig beschlossen und der Vorentwurf der 21. Änderung des Flächennutzungsplans gebilligt, ebenso der Vorentwurf des Bebauungsplans "Am Schweinfurter Tor II".

 
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  • M. B.
    Der Kerngedanke Oberflächenwasser nicht der Kanalisation zuzuführen ist gut. Aus meiner Sicht muss er aber noch weiter gedacht und perfektioniert werden. Hier sollte das Architekturbüro vielleicht noch einmal Lösungsvorschläge ausarbeiten, wie das gesammelte Regenwasser z.B. zentral in Tanklastwägen gepumpt werden kann um Felder oder Weinberge zu bewässern. Bei 60 Häusern a 10000 Liter Zisternen kommt einiges an Oberflächenwasser zusammen. Auch sollten die Kosten der Regenrückhaltebecken/ Zisternen von der Gemeinde bezuschusst und gefördert werden oder zu 100% finanziert werden. Eine Erhöhung der Baukosten bei den aktuell hohen Baukosten ist nicht attraktiv für Bauherren.
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