Mit dem "Lockdown light" ist der Sennfelder Gemeinderat für seine Sitzungen vom Bürgersaal der Alten Schule in die große Frankenhalle zurückgekehrt.Mit Mund-Nasen-Bedeckung diskutierten und entschieden die Mitglieder unter anderem über das neue Gewerbegebiet südlich des Ortes.
Einverstanden war das Gremium zum einen mit der vierten Änderung des Flächennutzungsplanes sowie mit dem parallel dazu aufgestellten Entwurf zum Bebauungsplan für das Gewerbegebiet östlich der Staatsstraße 2272. Verfasser Arno Weimann (Dettelbach) erläuterte den Räten noch einmal die Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange, die in den Planentwurf eingearbeitet wurden.
Auf 7,59 Hektar summieren sich die Grundstücke, die für das Gewerbe- und das Industriegebiet sowie für die Ausgleichsflächen geplant sind. Etwa 50 000 Quadratmeter reine Baufläche werden dort möglich sein.
Eine Tankstelle wird nicht per se ausgeschlossen
Große, reine Logistikanlagen soll es dort nicht geben. Auch Wohnungen – wegen der Lärmproblematik – sollen nicht zugelassen werden, erläuterte Weimann. Auch wenn wegen des Untergrunds das Wasserwirtschaftsamt Tankstellen im Gewerbegebiet, das am östlichen Rand an die Trinkwasserschutzzone 3 stößt, als sehr kritisch beurteilt, sieht der Bebauungsplanentwurf in seinen Festsetzungen die bautechnischen Möglichkeiten dafür unter Auflagen vor. Das Gelände müsse im südlichen Bereich sowieso bis zu zwei Meter aufgefüllt werden, so Weimann, entsprechendes Füllmaterial werde eingebaut. Ein entsprechendes Bodenmanagement, das Gerold Schömig für die Auffüllungen forderte, werde man anwenden.
Die Gemeinde wolle ein Gesamtkonzept bei der Vergabe der Grundstücke und alle Bewerber ansehen, sagte Bürgermeister Oliver Schulze. Man wolle daher nicht von vorneherein eine Tankstelle ausschließen.
Keine Ampelanlage sondern eine freilaufende Linksabbiegespur
Vorgesehen ist, das Gewerbegebiet mit einer freilaufenden Linksabbiegespur von der Staatsstraße her zu erschließen. Allerdings machte das Staatliche Bauamt Schweinfurt zur Bedingung, Vorkehrungen in Form von Leerrohren für eine mögliche spätere Nachrüstung mit einer Ampelanlage zu treffen. Denn es gebe, so Weimann, Prognosen für Spitzenstunden, wonach der ausfahrende Verkehr Probleme beim Linksabbiegen Richtung Gochsheim bekommen könne – dann, wenn entsprechend viel Verkehr im Gewerbegebiet herrsche.
Die Gemeinde habe es aber in der Hand, wer welche Flächen bekomme, sagte Schulze auf Nachfragen von Peter Knieß. Ob Schwerlastverkehr zum Problem würde oder eben nicht. Zudem sei neben der Linksabbiegespur auch ein Kreisverkehr auf der Staatsstraße noch im Bebauungsplanverfahren, um zweigleisig fahren zu können.
Diskussion um Grünweg am südlichen Rand des Gewerbegebiets
Zur Diskussion kam es auch wegen eines neu anzulegenden Grünwegs am südlichen Rand des Gewerbegebiets. Über diesen soll die verpflichtende Erschließung für den privaten Tümpel außerhalb des künftigen Gewerbegebiets gewährleistet werden. Der jetzige Grünweg an der Staatsstraße entlang werde unterbrochen und künftig auch nicht vorhanden sein, so Weimann auf Nachfrage von Stefan Eichhorn. Dieser befürchtete Flächenverluste für das Gewerbegebiet durch den neuen, abschließenden Weg.
Der Flächennutzungs- sowie der Bebauungsplan werden nun erneut öffentlich ausgelegt und die Träger öffentlicher Belange ebenfalls informiert.