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GEROLZHOFEN
330 000 Quadratmeter in zwei Industriegebieten
Gerolzhofen ist ein starker Wirtschaftsstandort mit 540 Unternehmern und Dienstleistern sowie 3300 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. Die stärksten Unternehmen sitzen im Norden der Stadt (im Bild die Alitzheimer Straße), wo in  zwei Industriegebieten noch rund 330 000 Quadratmeter Bauland zur Verfügung stehen.Norbert Finster
Foto: FOTO | Gerolzhofen ist ein starker Wirtschaftsstandort mit 540 Unternehmern und Dienstleistern sowie 3300 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 03.12.2016 03:51 Uhr

Lange Zeit war es so, dass die Stadt Gerolzhofen ansiedlungswilligen Industrie- oder Gewerbetreibenden kaum Bauland anzubieten hatte. Gleiches galt für Unternehmen aus der Stadt, die expandieren wollten. So kam es dass einige Betriebe schnell ihr Interesse an Gerolzhofen verloren, andere gar die Stadt verließen.

Heute stellt sich die Situation ganz anders dar. Das Industriegebiet „An der Alitzheimer Straße“ wurde um 24 000 Quadratmeter erweitert und umfasst jetzt knapp 200 000 Quadratmeter brutto. Für die Erweiterungsfläche steht bereits ein ernsthafter Interessent auf dem Plan.

Gewaltige Vorleistung

In der der Erschließung weit vorangeschritten ist das Industriegebiet „An der Mönchstockheimer Straße“ mit 135 000 Quadratmeter brutto.. Im nächsten Jahr kommt hier noch ein Linksabbiegerstreifen, der von der Staatsstraße nach Mönchstockheim ins Industriegebiet abzweigt und nach Angaben von Bürgermeister Thorsten Wozniak 473 000 Euro kosten soll. Dann wird die Stadt alleine an der Mönchstockheimer Straße mit knapp zwei Millionen Euro in Vorleistung getreten sein.

Wasser, Abwasser, Versorgungsleitungen und Straßen kosten eben viel Geld. Dazu kam, dass die Staatsstraße nach Mönchstockheim mit dem Kreisel an der ehemaligen Aldi-Kreuzung für die Infrastruktur unterquert werden musste.

„Wir versuchen, günstiges Bauland anzubieten“, sagt Bürgermeister Thorsten Wozniak. Für 31 Euro können Bauwerber einen Quadratmeter haben – erschlossen. Der Bodenwert beträgt dabei genau die Hälfte. Dem Bürgermeister ist es in jüngerer Zeit gelungen, in gleich mehreren Fällen Landwirten Ackerflächen „nur“ für bares Geld abzukaufen.

Meistens gehen Landwirte darauf nicht ein, sondern wollen Grundstücke bestenfalls tauschen. Dazu hat die Stadt natürlich nicht grenzenlos Grundstücke zur Verfügung. Jetzt ist in Gerolzhofen möglich, Bauland fast jeder Größe und jeden Zuschnitts zu kaufen, und zwar direkt von der Stadt.

Das ist das Herzstück von Bürgermeister Wozniaks Strategie, mit der er die Wirtschaft anreizen will, das Augenmerk nach Gerolzhofen zu richten.

„Wenn jemand kommt, kann ich nicht sagen, ich kann dir in drei Jahren etwas anbieten. Die Leute wollen sofort eine erschlossene Fläche haben“, sagt der Bürgermeister. Und: „Es war immer so ein bisschen der Vorwurf im Raum gestanden, dass wir nichts haben.“

Dass die Wirtschaft der Stadt ein Anliegen ist, beweisen die rund 800 000 Euro für Grunderwerb, die die Stadt alleine in 2016 ausgegeben hat. Die gleiche Summe steht im Haushalt 2017.

Für Thorsten Wozniak ist es wichtig, eigene Flächen überplanen zu können. „Einen Bebauungsplan großflächig über fremde Grundstücke zu legen, ist nicht sinnvoll.“

Die Kehrseite

Dass diese Strategie auch eine Kehrseite hat, gibt Thorsten Wozniak zu. Wenn die Stadt kauft und erschließt und niemand Interesse an Gewerbeflächen hat, ist das natürlich ein schlechtes Geschäft.

Was tut die Stadt sonst noch für die Wirtschaft? Gegründet wurde ein Wirtschaftsarbeitskreis unter Leitung von Arnulf Koch, dem Wirtschaftsreferenten im Stadtrat. Hier reden auch Unternehmer mit, was Thorsten Wozniak wichtig ist. Der Kreis kam bereits dreimal zusammen. Aufgabe des Arbeitskreises ist es, die Vorzüge Gerolzhofens als attraktiver Wirtschaftsstandort herauszuarbeiten. Zu diesem Thema soll auch einem Broschüre für Gewerbe und Industrie erscheinen.

Auch für die Einzelhändler in der Innenstadt hat die Kommune eine spürbare Erleichterung parat. Hier müssen Stellplätze nicht abgelöst werden. Außerhalb der Innenstadt kostet das 2500 Euro pro Platz.

50 000 Euro an Bauhoflöhnen verbucht die Stadt im Jahr unter dem Titel „Wirtschaftsförderung“. Darunter ist der Einsatz von Bauhof-Mitarbeiten bei großen Festen wie Frühlings-, Wein- oder Herbstfest oder bei den Adventsaktionen zu verstehen. Davon profitiert allerdings nicht alleine die Wirtschaft, sondern auch die übrige Bevölkerung.

Zudem ist auch ein Teil des Stadtteilmanagements als Wirtschaftsförderung zu verstehen. Eine halbe Stelle ist für das Stadtmarketing reserviert, bei dem es um die ganze Stadt und ihre wirtschaftliche Attraktivität geht.

Eher auf die Innenstadt fokussiert ist das Einzelhandelsentwicklungskonzept. Auch das kommende Verkehrskonzept soll natürlich die Bedürfnisse der Geschäftswelt respektieren.

Und schließlich gibt es da noch das freiwillige Fassadenprogramm der Stadt. Alle, die in der Innenstadt ihre Hausfassade verschönern, werden mit bis zu 15 000 Euro aus öffentlichen Geldern bezuschusst.

 
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