
Biberverbiss an den Bachläufen war erneut Thema im Stadtlauringer Gemeinderat. Schon seit den ersten Schäden 2014 hat das Gremium immer wieder Maßnahmen diskutiert. Doch dafür waren einst strenge rechtliche Grenzen gesetzt, die inzwischen jedoch gelockert wurden. Biberbauten stauen Wasser und der Überlauf macht die daneben liegenden Wiesen als Futterquelle für die Landwirtschaft unbrauchbar. Aber auch der Raubbau an Bäumen und Hecken wirkt sich problematisch auf Fauna und Flora in den ufernahen Bereichen der Bäche aus.
Mit Ausgleichszahlungen allein sei der Landwirtschaft nicht geholfen, monierte etwa Winfried Reß, der zu bedenken gab, dass man Tiere nicht mit Geld füttern könne. Verwaltungsleiter René Schäd räumte ein, dass die bisherigen Maßnahmen nur zu kurzfristigen oder gar keinen Erfolgen geführt hätten. Er nannte beispielsweise den Einbau von Drainagen, Umgehungsgräben oder Elektrozäunen. Die Kommunikation zwischen Unterer Naturschutzbehörde und gemeindeichen Bauhof werde ab sofort nur noch über die Verwaltung erfolgen, wies er an, denn die Kosten für den Bauhof trage im Wesentlichen die Gemeinde allein.
Biber bauen noch größere, neue Dämme
Mehrere Dämme seien zwar inzwischen entfernt worden, mit dem Resultat, dass anderen Ortes noch größer neu gebaut wurde. Inzwischen gebe es 30 aktive Dämme allein zwischen Stadtlauringen und Oberlauringen. Eine Neuregelung der Kosten sei angeraten, denn eine Dammentfernung sei aufwändig und umständlich. Inzwischen habe sich der Biber nicht nur an der Lauer, sondern auch an Geißler und Sauerquellbach bis an die Quellen vorgearbeitet.

Mehrfach wurden im Gremium Stimmen laut, endlich zu rigideren Maßnahmen zu greifen. Tatsächlich ist es aktuell so, dass der Biber auch "entnommen" werden darf, wie es auf behördendeutsch heißt. In der Praxis bedeutet das, dass er abgeschossen werden kann. Nur ist auch das schwierig, weil dies keine originäre Aufgabe von Jägern ist. Rotwild und Wildschweine haben zu einer Vollauslastung geführt. Der Biber sei zudem sehr scheu, erklärte Schäd, er müsse angefüttert werden und es benötige lange Zeit, bis er tatsächlich vor die Flinte kommt.
Abschussprämie und Biber-Kammerjäger
Ob eine Abschussprämie die Begeisterung von Jägern erhöhe, müsse abgeklärt werden. Das kann wiederum dauern, bis alle rechtlichen Instanzen durchlaufen sind. Ebenfalls geforderte "professionelle Kammerjäger" gibt es noch nicht, da das Ausrotten von Bibern bis zuletzt nicht erlaubt war und sich deshalb für diesen Berufszweig noch niemand gefunden habe.
Bernd Haas flüchtete in Sarkasmus: "Immerhin finden jetzt Schwarzstorch und Wildgänse auf den nassen Wiesen hervorragende Lebensbedingungen". Barbara Göpfert sprach "von den Geistern, die ich rief", denn der hehre Gedanke, den putzigen Biber zu schützen und ihm Lebensraum zu geben, sei nun ins Gegenteil verkehrt. Klaus Kaufmann forderte eine bayernweite Lösung, denn das Problem bestehe anderen Ortes auch und es könne nicht sein, dass Stadtlauringen damit allein gelassen werde.
Auch Bürgermeister Friedel Heckenlauer bekannte, dass Naturschutz und Privatinteressen in Einklang stehen müssen. Die Schäden für Privatleute und Landwirtschaft stehen aktuell in keinem Verhältnis zum Wohlergehen des Bibers. Ziel müsse es daher sein, das Problem zu "vergesellschaftlichen". Dann bekomme es auch den nötigen Schub, der Angelegenheit Herr zu werden.