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Drei Generationen, eine Erzieherin: Oma, Mutter und Sohn waren bei Claudia Hegmann im Kindergarten
Sie freuen sich immer auf ein Wiedersehen im Hausener Kindergarten: Jacqueline Beck (von links), Claudia Hegmann und Carina Beck mit Damian in der seit einem Jahr neuen Küche am Esstisch für die Kinder.
Foto: Roland Frühwacht | Sie freuen sich immer auf ein Wiedersehen im Hausener Kindergarten: Jacqueline Beck (von links), Claudia Hegmann und Carina Beck mit Damian in der seit einem Jahr neuen Küche am Esstisch für die Kinder.
Roland Frühwacht
 |  aktualisiert: 28.03.2025 02:39 Uhr

Mitten im Gruppenraum stand ein Ölofen, die Brotzeit wurde hier auch an einem Tischchen eingenommen, mittags wurden die Kinder zum Essen nach Hause geholt und am Nachmittag wieder gebracht. Zeitweise war wegen einer zu hohen Zahl angemeldeter Kinder aber nur vormittags oder nur nachmittags im Wechsel eine halbtägige Betreuung im Kindergarten möglich. So erinnert sich Carina Beck an ihre Kindergartenzeit vor vier Jahrzehnten. Sie kommt seit Januar wieder öfter in den Kindergarten, denn ihr Enkel Damian besucht hier die Einrichtung, genau wie ihre Tochter Jacqueline, seine Mutter. Dadurch gibt es auch immer ein Wiedersehen mit Claudia Hegmann, die hier vor etwa 40 Jahren ihr Vorpraktikum ableistete, zur Kindergartenzeit von Jacqueline Erzieherin hier war und seit einigen Jahren zusammen mit Eleonore Ciasto die Leitung der Kindertagesstätte wahrnimmt.

"Ja, der Ölofen", dazu weiß Claudia Hegmann eine Episode aus dieser Zeit. Einmal habe ein Junge seinen Schuh auf diesen Ofen geworfen: "Das hat fürchterlich gestunken wegen der Gummisohle." Auch sei auf diesem Ofen, der durch ein Metallgitter vom Raum getrennt war, in einem großen Topf das Wasser für den Tee der Kinder heiß gemacht worden, erzählt sie: "Aber es ist nie etwas passiert."

Eine fröhliche Kinderschar im Hof des Kindergartens 1984. Im Bild Kindergartenleiterin Ute Dürr (links) und mit Claudia Hegmann (sitzend). Carina Beck stehend die Sechste von links. 
Foto: Michael Hegmann | Eine fröhliche Kinderschar im Hof des Kindergartens 1984. Im Bild Kindergartenleiterin Ute Dürr (links) und mit Claudia Hegmann (sitzend). Carina Beck stehend die Sechste von links. 

"Rot, gelb, grün und blau war das Metallgerüst gestrichen, das im Freigelände stand, und wir waren oft draußen, auch hatten wir einen Sandkasten", erinnert sich Carina Beck gerne. Um die Spielwiese zu erreichen, mussten die Kinder durch einen Garten gehen, der vom Mieter im ersten Stock des Kindergartengebäudes als Nutzgarten bewirtschaftet wurde. Auf dem Freigelände gab es eine "Schattenhalle", aber Sonnenschutz über dem Sandkasten war noch nicht angesagt. "Dazu gab es auch nur wenige Vorschriften", merkt Claudia Hegmann an. "Wir hatten da noch ein Räumchen, neben der Schattenhalle, da haben wir die Laufdollis, Topfstelzen, herausholen dürfen", erzählt Carina Beck lächelnd.

Früher mussten die Kinder "sauber" sein

Aufgenommen wurden nur Kinder ab drei Jahre und nur, wenn sie "sauber" waren, also nicht mehr gewickelt werden mussten. Die mitgebrachte Brotzeit sollte schon gesund sein, aber ein "Fruchtzwerg" war möglich. "Die Claudia hat uns aus Äpfeln Kronen, Pilze, Mäuse und ein Haus geschnitzt, da haben wir auch gerne das Obst gegessen", so Carina Beck. Gespült wurde das bei der Brotzeit verwendete Geschirr in zwei Spülschüsseln. "Es war ekliges Plastikgeschirr", sagt Claudia Hegmann und verzieht dabei heute noch ein wenig das Gesicht.

Auf der Spielwiese wurden 2006 die Kindergartenkinder fotografiert. Im Bild von links Betreuerinnen Ramona Bischof, Claudia Hegmann und Eleonore Ciasto sowie Jacqueline Beck in der zweiten Kinderreihe die Fünfte von links. 
Foto: Michael Hegmann | Auf der Spielwiese wurden 2006 die Kindergartenkinder fotografiert. Im Bild von links Betreuerinnen Ramona Bischof, Claudia Hegmann und Eleonore Ciasto sowie Jacqueline Beck in der zweiten Kinderreihe die Fünfte von ...

Anfang der 2000er Jahre, als die Tochter von Carina Beck im Hausener Kindergarten war, war schon eine "Kinderküche" mit Herd und Spülbecken in einer Ecke des Gruppenraumes eingebaut worden. Allerdings fanden manche Eltern das Spülen auch nicht so besonders hygienisch und spendeten eine Spülmaschine. "Das Tollste war SodaStream, das Blubberwasser", berichtet Jacqueline Beck. Schleifchennudeln mag sie heute nicht mehr, "die gab´s ganz oft zu Mittag". Damals war es schon üblich, dass Kinder über Mittag in der Einrichtung blieben.

Gestern wie heute wichtig: Die Kinder zur Selbständigkeit erziehen

Jetzt ist mit dem zweijährigen Damian der Sohn und der Enkel im Kindergarten. Am pädagogischen Konzept hat sich nicht viel geändert, so die Sicht der langjährigen Erzieherin. Wichtig ist immer noch, die Kinder zur Selbständigkeit zu erziehen. Auch die Feste und Zeiten im kirchlichen Jahreskreis werden wie jeher im Kindergartenalltag aufgegriffen. "Wir sind ein katholischer Kindergarten mit religiöser Ausrichtung", betont Claudia Hegmann.

Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben hat sich der "Betreuungsschlüssel" geändert. Auch Buchungszeiten der Betreuungsstunden sind seit einiger Zeit für die Eltern möglich. Die Kinder dürfen schon ab eineinhalb Jahren die Kindertagesstätte besuchen, die seit einigen Jahren auch integrativ geführt wird, und eine Wickelkommode ist vorhanden. Ein schöner Raum mit Erwachsenenküche wird von den Kindern für das Essen genutzt. Und wenn Damian in die Vorschule kommt, lernt er nicht nur wie Mama und Oma seinen Namen schreiben, sondern Zahlen und Buchstaben. Das Kindergartenfest findet nicht mehr ganztägig statt, sondern beginnt erst am Nachmittag. "Die Eltern können sich nicht mehr so einbringen wie früher", merkt Claudia Hegmann an.

Aber sowohl Carina Beck als auch ihre Tochter beteuern: "Die Kindergartenzeit war eine schöne Zeit" und beide wählten den Beruf der Kinderpflegerin, wobei sie selbstverständlich für ihre Praktikumszeit zum Hausener Kindergarten zurückkehrten.

 
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