Feiern, Ausflüge und Fahrten gehören zum Programm der Selbsthilfegruppe, die sich für die Akzeptanz der Organspende, für die Transplantierten und für Dialysepatienten einsetzt. Gefeiert wird am Sonntag, 6. Juli, das 25. Jubiläum.
Seit Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für Nierenkranke kaum geändert. 80 000 Deutsche sind auf die künstliche Niere angewiesen. Über 8000 Menschen warten auf eine Spenderniere. Etwa 1200 Nieren werden jährlich gespendet. Die Wartezeit beträgt acht bis zehn Jahre.
Gegründet wurde die Interessengemeinschaft (IG) Niere Schweinfurt/Haßfurt 1989. Seit Jahren ist der Mitgliederstand hoch und stabil: aktuell 180 Beitragszahler (15 Euro pro Person und Jahr). Die Gründungsmitglieder waren Betroffene und Angehörige. Sie hatten ein Nierenversagen erlebt, waren Dialysepatienten, warteten auf eine Spenderniere, oder hatten eine Transplantation hinter sich.
Seither profitieren die Mitglieder von den Erfahrungen und dem Wissen der anderen. Kontakte werden geknüpft. Mut wird geschöpft. Beraten werden Patienten im Vordialysestadium; gefördert wird die Zusammenarbeit zwischen Patient, Klinik und Arzt. Die Beratung schließt Fragen aus dem sozialen und familiären Bereich ein, gibt Hilfestellungen in medizinischer, rechtlicher und technischer Hinsicht.
Fünf Jahre nach der Gründung stellte sich die Selbsthilfegruppe verstärkt der Öffentlichkeitsarbeit. Vorträge zu den Themen Organspende und Transplantation werden organisiert und gehalten. Referentin ist zumeist die Vorsitzende Hannelore Seitz, die in der ganzen Region Main/Rhön unterwegs ist. Sie und weitere Mitglieder begleiteten Ausstellungen, stehen in den Informationsständen und sie bestreiten Vorträge allenthalben, – in Schulen, bei Vereinen, Verbänden und Organisationen, in den Geschäftsstellen der Krankenkassen, sowie bei Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr. Auch vertritt der Verein die Interessen der Betroffenen gegenüber Behörden.
Neben der Information in der Öffentlichkeit und der Beratung der Mitglieder kommt das Gesellige nicht zu kurz. Kegelabende, Stammtische, Feiern, Tages-, Zwei-Tages- und Urlaubsfahrten werden durchgeführt. Bei 14 Tagen auf Kreta oder in der Türkei war das Sicherstellen der Dialysebehandlung eine große Herausforderung.
Der Blick in die Statistik zeigt steigende Zahlen der Patienten, die wegen eines chronischen Nierenversagens behandelt werden. Die Nieren können den Körper nicht mehr ausreichend entgiften und entwässern. Der Patient braucht die Blutwäsche durch die Künstliche Niere – daheim, in einem Dialysezentrum oder im Krankenhaus.
Die häufigste Ursache ist die chronische Nierenkörperchenentzündung. Weitere Krankheitsauslöser sind: Bluthochdruck, Diabetes, Nierenbeckenentzündung, Medikamentenmissbrauch und Nierenzysten. Anzeichen der Niereninsuffizienz sind eine fahlgelbe Haut, Müdigkeit, Kreislaufprobleme, Schwäche und Gewichtsverlust.
Die Erfahrungen am Tag der Organspende im Juni (immer der erste Samstag im Monat) zeigten Hannelore Seitz, dass etwa 70 Prozent der Schweinfurter zur Spende von Niere, Herz oder Leber bereit sind. Jeder Vierte gab an, dass er einen Organspendeausweis ausgefüllt habe. Die Erfahrungen der Krankenhäuser belegen jedoch, dass nur jeder Zehnte Patient einen ausgefüllten Ausweis – egal ob Einverständnis oder Ablehnung – hat, so Hannelore Seitz, die dies ändern will und auffordert, seine eigene Entscheidung im Kreis der Angehörigen bekannt zu machen. Denn im Falle eines Falles müssen diese entscheiden.
In der Geschichte der Selbsthilfegruppe ist das Jahr 2007 hervorzuheben. Damals bekam die IG vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem der Bundesverband Niere und damit auch die Interessengemeinschaft angeschlossen sind, die Luise-Kiesselbach-Medaille verliehen. Gewürdigt wurde der Einsatz bei einem Organspende-Wettbewerb. Die Schweinfurter Selbsthilfegruppe hatte gleichzeitig in acht Gemeinden mit acht Info-Ständen über Organspende und Transplantation aufgeklärt.
Zur Feier der Mitglieder und der geladenen Gäste erwartet die Interessengemeinschaft am Sonntag als Schirmfrau die Bundestagsabgeordnete und Ärztin Sabine Dittmar und den Vorsitzenden des Dachverbandes, Peter Gilmer. Mit Eberhard Fasel und Ursula Friedrich werden Höhepunkte aus verschiedenen Musicals zu erleben sein.
Ansprechpartner der Interessengemeinschaft Niere Schweinfurt/Haßberge sind Hannelore Seitz, Tel. (09721) 90 78 7, vorsitzende@ig-niere.info und Peter Ziegler, Tel. (0 97 21) 48 47 4.