
Es wurde gesungen, getanzt und geklatscht. Das 24. Auflage des Straßenmusikfestivals "Pflasterklang" des KulturPackt für Schweinfurt sorgte am Samstag sechs Stunden lang für beste Stimmung in der Schweinfurter Innenstadt. Das "Grande Finale" an der Gutermannpromenade fiel dann jedoch kurzfristig ins Wasser.
Der Himmel war klar, wie selten an diesem Samstagmittag, als die Sängerin der Band "Steel Bunnies" stimmgewaltig am westlichsten Rand des "Pflasterklangs", am Jägersbrunnen, eine hervorragende Coverversion des Welthits "Zombie" von den "Cranberries" ganz ohne technische Verstärkung schmetterte.
Es gab musikalisch und künstlerisch viel zu entdecken
Der Wow-Effekt bei den Passanten, die an diesem Tag trotz des regnerischen Wetters, auch aufgrund des zeitgleich stattfindenden "Rama Dama", zu Hunderten in die Innenstadt strömten, war in den Gesichtern unverkennbar. Es war musikalisch und künstlerisch viel zu entdecken. Insgesamt 40 Musiker, Kleinkünstler und Bands traten über den Tag verteilt an den 18 Standorten des "Pflasterklangs" auf.
Highlights gab es viele. Vielleicht gab es sogar nur Highlights. Ganz ohne Verstärker – na ja, so manch Künstler hielten sich nicht hundertprozentig an die Vorgabe der Veranstalter – war es für die Künstlerinnen und Künstler kein ganz einfaches Spiel, im wuseligen Treiben zwischen Kulturliebhabern und Einkaufsbummlern sich akustisch Gehör zu verschaffen. Die kreativen Köpfe, von denen ein Akkordeonspieler aus Frankreich die weiteste Anreise hatte, nahmen die Herausforderung an.

Langweile kam auch bei den Künstlern nicht auf. Dafür sorgte alleine das Konzept des Schweinfurter Straßenmusikfestivals. Jeder hatte drei Auftritte an drei verschiedenen Orten und dazwischen jeweils eine einstündige Pause. "Es macht Spaß", sagte Jürgen Geyer, der sich gerade mit dem "Musikabend Hambach" auf den dritten und letzten Auftritt am Standort an der Westseite des Georg-Wichtermann-Platzes vorbereitetet. "Eigentlich sind wir aber gar keine Band", merkte er an. "Bei uns steht der Spaßfaktor im Vordergrund". Das war dann zu Auftrittsbeginn unschwer zu erkennen.
Eine "Nichtband", die aus Zufall entstand
Die mittlerweile neunköpfige "Nichtband" entstand eher aus Zufall. "Irgendwann haben wir uns bei mir im Keller getroffen", berichtet der Hambacher Geyer. "Eigentlich nur zum Singen." Dann kam eine Gitarre hinzu, dann noch eine und weitere Instrumente. "Es ist kein Ende in Sicht", sagt er und lacht. Nächstes Jahr möchte der "Musikabend Hambach" noch ein Saxophon und eine Klarinette ins Programm einbauen.

Musikalisch geht es dabei rockig zu. "Viel Peter Maffay", verrät Geyer. "Das kennt jeder, das spricht die Leute an, damit kannst du die Leute motivieren mitzumachen." Der Plan ging beim zweiten Pflasterklang-Auftritt vollumfänglich auf. Den Schweinfurtern gefiel, was die Hambacher zu bieten hatten. "Es wurde honoriert", freut sich Geyer. "Die Leute blieben auch stehen."
Wortgleich wie Geyer antwortete auch Michael Zastrow von der Band "Broken Glasses": "Es macht Spaß." Zu Viert gaben die Schweinfurter internationalen Folk zum Besten. "Die erste Schicht ist immer schwierig", verriet Zastrow. "Da sind immer noch wenige Leute unterwegs." Später füllte sich die Stadt. Aber nicht nur die Interaktion mit den Passanten sei wichtig. "Es ist vor allem auch ein Musikerfest", findet Zastrow. Man trifft sich, tauscht sich aus. "Und es war trocken genug", freut er sich.

Für den ersten Teil des "Pflasterklangs" traf das zu. Von 10.30 bis 16.30 Uhr konnte das Festival wie geplant stattfinden. Der zweite Teil, der am Abend am Mainufer an der Gutermannpromenade stattfinden sollte, musste jedoch abgesagt werden. Man habe es lange versucht hinauszuzögern, erklärte dazu Gerald Günther vom "KulturPackt für Schweinfurt", dem Ausrichter. Die Wetterprognose ließ aber letztlich nur eine Absage zu. Es hätte keinen Sinn gemacht, die Instrumente der Musiker würden bei den gemeldeten Regenfällen nass werden, und Zuschauer würden auch keine kommen, fasst Günther die Gründe zusammen.

Sein Fazit zum 24. "Pflasterklang" fiel trotzdem positiv aus. "Die Stimmung war sehr schön, die Musiker waren zufrieden." Einige Künstler vermeldeten aber auch, dass sie etwas zu wenig Geld eingenommen hätten. Für die Gage sorgten nämlich die Zuschauer mit freiwilligen "Hutspenden".
In den vergangenen Jahren war auch schon mehr los in der Stadt, berichtet Günther. Das lag seiner Einschätzung nach aber vor allem am Wetter. "Aber ganz viele Musiker haben gesagt, es war ein sehr schöner Tag." Mit diesem guten Gefühl verabschiedet sich das "Pflasterklang" bis zur 25. Jubiläumsauflage im nächsten Jahr – dann bestimmt wieder mit der gewohnten Vielfalt und hoffentlich weniger Regen.
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