Ihren 150.Geburtstag feiert die Freiwillige Feuerwehr Garstadt am Sonntag, 4. Juni. Im Jubiläumsjahr kann sich Kommandant Achim Hiernickel auf 58 aktive Feuerwehrleute stützen.
Begonnen hatte alles 1873. In dem Jahr wurden im Gebiet des heutigen Landkreises Schweinfurt über 40 Freiwillige Feuerwehren gegründet. Auf bezirksamtliche Ausschreibung versammelten sich am 15. Juni 1873 in Garstadt interessierte Bürger. Von ihnen verpflichteten sich 22 per Unterschrift zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr.
Der erste Hauptmann war Johann Heinrich Mauder. Er hatte 27 Jahre, von der Gründung bis zur Jahrtausendwende, das Kommando über die Floriansjünger inne. Sein Stellvertreter war Johann Zitzmann.
Die Steiger- und die Spritzenabteilung
Eingeteilt waren die Brandschützer in eine Steiger- und eine Spritzenabteilung. Die erste Bewährungsprobe musste die Garstadter Feuerwehr bereits einen Monat nach ihrer Gründung meistern: Am 18.Juli 1873 brannten in Bergrheinfeld 30 Wohnhäuser, 30 Scheunen sowie einige Nebengebäude nieder.
Nach den Löscharbeiten blieben abwechselnd 15 Männer noch drei Tage vor Ort, um in Notfällen weiter zu helfen. Weitere Einsätze folgten im Jahr darauf in Hirschfeld und Püssensheim. Ausgerüstet war die Wehr damals mit einer fahrbaren Spritze mit Saugwerk, einer kleinen tragbaren Spritze und dem dazugehörigen Schlauchmaterial.
Bei Luftangriffen im Krieg schwer gefordert
1898 wurde das 25-jährige und 1924 in kleinerem Rahmen das 50-jährige Gründungsfest der Feuerwehr gefeiert. Für die Zeit von 1936 bis 1952 fehlen im Protokollbuch die Einträge. Hier hatte wohl mancher Angst, dass er von seiner braunen Vergangenheit eingeholt wird. Die kleine Dorffeuerwehr ist im Zweiten Weltkrieg schwer gefordert worden, beispielsweise bei den Luftangriffen auf Schweinfurt und den Nachbarort Hergolshausen.
Mit der Übergabe einer neuen Motorspritze im Jahr 1954 begann für die Garstadter Feuerwehr nach dem Krieg eine neue Ära. 1970 haben sich neun junge Frauen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren zur ersten Frauenfeuerwehrgruppe im Landkreis zusammengeschlossen. Im Mai 1971 absolvierte diese erfolgreich die erste Leistungsprüfung.
Dazu kam damals sogar ein Glückwunschtelegramm vom damaligen Bundestagsabgeordneten Dr. Max Schulze-Vorberg. Auch heute sind noch Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr Garstadt aktiv.
Zum Stiftungsfest das erste Feuerwehrauto
Im Zug der Gebietsreform wurde Garstadt 1971 nach Bergrheinfeld eingemeindet. Die 100-Jahr-Feier der Wehr kam nicht zustande. Dafür wurde zehn Jahre später das 110-jährige Stiftungsfest gefeiert. In diesem Rahmen erhielt die Wehr ihr erstes Feuerwehrauto, ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF).
Sechs Jahre später gab es einen neuen Grund zum Feiern: Das Feuerwehrhaus am Ortseingang wurde eingeweiht. Für das neue Domizil hatte die Gemeinde Bergrheinfeld die stolze Summe von 715.000 Mark investiert.
1998 wurde das 125-jährige Bestehen mit einem Gottesdienst, Umzug, staatlichen Ehrungen und einem Fest gefeiert. Im Jahr 2015 bekam die Wehr Ersatz für das inzwischen 32 Jahre alte Feuerwehrauto ein neues TSF mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,5 Tonnen und mit der Ausrüstung für eine Löschgruppe. Im Heck ist eine Tragkraftspritze eingeschoben, und als Sonderbeladung sind ein Stromerzeuger mit Tauchpumpe und Lichtmast vorhanden.
Der 150. Geburtstag der FFW Garstadt wird am Sonntag, 4.Juni, gefeiert. Der festliche Reigen beginnt um neun Uhr mit einem Gottesdienst in der Kirche Sankt Michael. Danach geht es im Festzug zum Feuerwehrhaus. Um 11 Uhr beginnt der Festakt mit den staatlichen Ehrungen, begleitet von den Dorfmusikanten Garstadt. Danach ist im Winzerhof Gessner Festbetrieb mit Mittagessen. Ab 14 Uhr kann das Feuerwehrhaus besichtigt werden. Dort gibt es Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto und eine Jugendolympiade. Für musikalische Unterhaltung ist gesorgt.