Der neue Chef war beeindruckt. Am Freitag ließ sich Ralf Brettin, seit April Leiter des Referats Stadtentwicklung, Bauen und Forst, im Châteaudun Park von Gärtnermeister Manuel Ortloff und Axel Meffert, Leiter des Servicebetriebs Bau und Stadtgrün, sagen, wie Schweinfurt im Sommer blühen wird.
47 von 60 Stadtgärtnern sind für die Pflege der Grünflächen und Parkanlagen zuständig. 13 kümmern sich um den Baubestand, um die Sicherheit der Wege und vieles mehr. In diesen Tagen haben vor allem 15 Mitarbeiter Stress. Noch in der kommenden Woche sind die 30 Schmuckbeete in der Stadt mit einjährigen Blühern zu bestücken, damit der Sommerflor bis Pfingsten anwachsen kann. Anschließend werden die Flächen sich schließen und – hoffentlich – alsbald üppig blühen.
Die meisten der 30 Beete sind in den Wehranlagen und im Châteaudun Park zu finden. Außerdem haben die Gärtner 90 Fensterkästen am Alten Rathaus und im Rathausinnenhof, sowie in den drei städtischen Friedhöfen (Maibacher Straße, Deutschfeldfriedhof und Oberndorf) 31 Urnenhochbeete zu bepflanzen.
Weniger arbeitsintensiv sind zur Pflanzzeit die Beete an den Einfallsstraßen der Stadt. Sie sind mit 60 Prozent Wechselflor, 30 Prozent Stauden und zehn Prozent Gehölzen (vielfach Hibiskus) bestückt.
Bestellt bei Gartenbetrieben in der Region, hatte die Stadt heuer für den Sommer 19 500 Blüher, vor allem Geranien, Ziersalbei, Begonien, Husarenköpfe, Eisenkraut, Zweizahn und Elfenspiegel. Kosten samt Hilfsmittel und Dünger: 18 500 Euro. Geachtet wurde auf eine geringe Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlingsbefall. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist den Stadtgärtnern nicht erlaubt. Wichtig ist bei den ausgewählten Pflanzen auch der Gehalt an ätherischen Ölen, der dafür sorgt, dass die Kaninchen die Blumen verschmähen. Ein weiterer Aspekt ist die Regenerationsfähigkeit nach einer Beschädigung und – nicht zuletzt – die Ästhetik, die Blühfreudigkeit und der Blütezeitraum. Ab Ende September wird der Sommerflor ausgetauscht und durch Herbst- und Frühjahrsblüher ersetzt. Zusätzlich kommen dann Blumenzwiebeln wie Tulpen und Narzissen in die Erde.
Stolz präsentierte Axel Meffert den zur Landesausstellung Main und Meer im letzten Jahr frisch sanierten Châteaudun Park. Die Wege hatten einen aufgehellten Asphaltbelag bekommen, die Treppen waren verschwunden und die Rasenflächen gerichtet. Brettin versicherte, dass es beim Blumenschmuck weder im Theaterpark noch sonst irgendwo Abstriche gegenüber dem Vorjahr geben werde. Ganz so viele in Blau blühende Blumen wird es allerdings nicht geben, es wird mehr durchgemischt. Dominieren wird die Farbe Blau wiederum in Nähe des Mains, also etwa an der Gutermann Promenade.
Der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün ist für eine Gesamtpflegefläche von 360 Hektar verantwortlich. Auf jeden Bürger entfallen damit 65 Quadratmeter Grünfläche. Auch ist der Servicebetrieb für 28 000 Park- und Straßenbäume zuständig. Seit heuer pflegen die Stadtgärtner einen Stadtstrand, nicht am Main, sondern am Baggersee. Errichtet haben ihn die Stadtgärtner im Uferbereich zwischen Kleingartenanlage und der Wachstation der Wasserwacht.
Heuer begann die Saison für die Stadtgärtner vier Wochen früher als sonst. Beim großen Reinemachen vor Ostern waren diesmal nur 1000 Blüher nachzupflanzen. Nach einem strengen Winter sind es um die 5000. In den überwiegenden Fällen musste der Austausch erfolgen, weil Passanten die Pflanzen zertreten oder Kaninchen diese verspeist hatten. Schon weit vor Ostern blühten heuer die Osterglocken, die die Stadtgärtner in den letzten Jahren an den Eingangsstraßen gesteckt hatten. An den Oster-Feiertagen selbst waren dann die allermeisten der 30 000 Osterglocken ihres Schmuckes beraubt.
Bei der Kurzvisite zeigte sich Brettin beeindruckt – nicht nur von den Gärtnern, sondern von der Stadtverwaltung insgesamt, bei der er für die Bereiche Stadtentwicklung, Stadtsanierung, Hoch- und Tiefbau, Abfallwirtschaft und Forst zuständig ist.