777,5 Millionen Kilowatt Strom liefern die Stadtwerke Schweinfurt pro Jahr an 52 000 Zählpunkte. Etwa elf Millionen Kilowatt werden selbst produziert, sei es durch Windkraft oder Photovoltaik. Die Stadtwerke stehen auch für die Lieferung von 4,3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser oder für 7,6 Millionen Fahrgäste, die sie von der recht modernen Busflotte (Durchschnittsalter der Fahrzeuge fünf Jahre) befördern lassen.
Als „modernes, ökologisch denkendes Unternehmen“, engagieren sich die Stadtwerke auch beim Ausbau der E-Mobilität, wie Unternehmensentwickler Maximilian Frauenhofer betonte. Er tat dies bei einem Vortragsabend im Rahmen der Elektroauto-Stammtischreihe im Konferenzraum der Stadtwerke. Doch die Elektromobilität kommt nur schleppend in die Gänge, auch wenn eine Menge Faktoren wie die geringeren Energiekosten im Vergleich zum „Verbrenner“ und natürlich die Schadstoffreduzierung eine deutliche Sprache in Richtung E-Auto sprechen. Während zum Beispiel in Norwegen, wo die Elektromobilität von der Regierung vollumfänglich gefördert wird, der Anteil der Elektroautos schon bei weit über 30 Prozent liegt, sind es hierzulande lediglich 1,4 Prozent. „Reichweitenangst“ und die immer noch relativ hohen Kosten für die Anschaffung eines E-Autos sind die Hemmschuhe.
14 Prozent der Autofahrer geben an, dass sie sich den Kauf eines E-Autos schon überlegt haben, aber ihnen ist das Netz der Lademöglichkeiten nicht gut genug ausgebaut.
E-Mobilität muss ihre Pionierzeit hinter sich lassen
Und hier setzen die Stadtwerke an. Im Oktober 2010 wurde die erste E-Tankstelle in Schweinfurt gebaut, weitere kamen mit den Jahren hinzu, auch sogenannte Ladeschränke für E-Bikes werden angeboten, die aber nicht gut angenommen werden, wie Frauenhofer einräumte. „Im Moment ist eine Ladestation nichts, womit man Geld verdienen kann“, räumte er ein. Das wird sich aber ändern, so auch die Einschätzung der rege mitdiskutierenden Gäste, denn die E-Mobilität sei gerade dabei ihre Pionierzeit hinter sich zu lassen. Neue Fahrzeuge, größere Reichweiten und innovativere Technik mache Elektro-Auto-fahren mehr und mehr attraktiv. Die Kommunen müssten ganz einfach mehr tun, um sauberen Verkehr in ihre Innenstädte zu bekommen, hieß es aus dem Publikum.
Darüber hinaus müsse es selbstverständlich werden, dass vor Hotels, Gaststätten, Supermärkten oder an den Parkplätzen attraktiver Ausflugsziele, E-Tank-Möglichkeiten bestehen.
So bräuchte es dringend an der Stadtgalerie eine Lademöglichkeit. Hotels oder große Ladenketten zum Beispiel sollten sich Gedanken darüber machen, dass die Bereitstellung von Strom für ihre E-Mobilen Kunden auch ein Qualitätsmerkmal sei, in das es sich zu investieren lohne. Die Großindustrie mache es vor, so besteht zum Beispiel bei ZF für Mitarbeiter die Möglichkeit ihre E-Fahrzeuge aufzuladen.
E-Auto-Fahrer wollen klare Abrechnungssysteme
Mit der Stabilität und dem Ausbau des Netzes werde auch die Bereitschaft, den alten Verbrenner gegen ein E-Auto zu tauschen, bei den Autofahrern wachsen, so die Einschätzung derer, die sich bereits für diese ökologische Art der Fortbewegung entschieden haben. Die Stadtwerke wollen diesen Weg mitgehen. Maximilian Frauenhofer kündigte an, dass man in diesem Jahr an 18 weiteren Standorten Gelegenheit zum Stromtanken schaffen will. Außerdem biete man Komplettlösungen für Ladesysteme zum Kauf an, aber „der Kunde darf die Investition natürlich nicht scheuen“.
Ganz wichtig ist den Nutzern von E-Autos, das wurde in der Diskussion klar, auch Transparenz und Übersichtlichkeit bei der Abrechnung der Kosten für die Ladung. „Stecker rein und eine klare Abrechnung nach KW“, wäre optimal. Das ist im Augenblick nicht immer der Fall.
Unterschiedliche Tarife für schnelles und langsames Laden, verschiedene Karten und Systeme sorgen dafür, dass man als E-Auto-Fahrer einiges an Vorwissen mitbringen muss, wenn es ums Stromtanken geht.
Ein Geschäftsmodell, das möglichst viel Komfort beim Stromtanken bieten will, stellte Sebastian Bachmann, Geschäftsführer der chargeIT mobility GmbH aus Kitzingen, vor. Der Fachmann erläuterte wie intelligente Ladelösungen und ein energieeffizientes Lademanagement in größeren Ladezentren aussehen könnte.
Solarenergie fürs Auto
„Wie bekommt man die Solarenergie ins Auto“, ist eine der zentralen Fragen der Zukunft. Darüber hinaus geht es darum, die elektrische Mobilität optimal mit den Möglichkeiten der Ladesysteme zu verbinden. „Der Kunde will eine funktionierende Komplettlösung“, brachte es Bachmann auf den Punkt. Mit jedem Schritt in diese Richtung kommt die Elektromobilität aus ihrem Nischendasein heraus.