Zum ersten Mal eine Ministerin, das hat es in 22 Jahren Stollenwiegeaktion der Bäckerinnung Schweinfurt-Haßberge auf dem Weihnachtsmarkt noch nie gegeben, stellte Edgar Bernhardt fest, der in gewohnt launiger Manier das gut besuchte Event für einen guten Zweck moderierte. Sein handgeschriebener Brief an die für Digitalisierung zuständige und ihre Nutzung sozialer Medien bekannte CSU-Staatsministerin Dorothee Bär aus Ebelsbach war aber offenbar sehr überzeugend, wie Bär zugab.
Denn eigentlich hatte sie ganz sicher nicht vor, sich öffentlich wiegen zu lassen. Mit ihren drei Kindern Emilia, Charlotte und Julius sowie Patenkind Sarah zusammen sah die Sache aber schon wieder anders aus. Die vier waren ganz begeistert, zumal Bär versicherte, sie hätten im Vorfeld das "Naschen für den guten Zweck" ausführlich gepflegt. Schließlich brachten die fünf zusammen beachtliche 164 Stollen als Gegengewicht auf die Waage - das liegt deutlich über dem Schnitt von 128 in den vergangenen Jahren.
Darüber freuen dürfen sich nun all jene, die aus unterschiedlichen Gründen am Rande der Gesellschaft stehen und mit ihrem Geld genau haushalten müssen. Ein Drittel der Stollen geht zur Stadt Schweinfurt, die diese traditionell bei der Sozial-Weihnachtsfeier am 24. Dezember in der Stadthalle verteilt. Ein weiteres Drittel bekommt der Tafelladen in Haßfurt, das restliche Drittel geht zum Antonia-Werr-Zentrum in Wipfeld und ins Kinderheim in Grafenrheinfeld. Die Innungsbäcker hatten sich im übrigen im Vorfeld ins Zeug gelegt, die Stollen gebacken und gespendet.
Der Dank von Innungs-Obermeister Gerhard Götz und Oberbürgermeister Sebastian Remelé war Dorothee Bär jedenfalls gewiss. Remelé dankte auch ausdrücklich der Bäcker-Innung, die sich seit Jahrzehnten in diesem Maße für die sozial Schwachen einsetzt.
Musikalisch umrahmt wurde die Stollenwiegeaktion von den Waigolshäuser Zwiggerli sowie dem Schweinfurter Kinderchor unter der Leitung von Paul Göttinger mit 50 Kindern - was für eine prächtige Kulisse bei der Wiegeaktion sorgte, da viele Eltern und Großeltern mit dabei waren.