Aus dem Ruder gelaufen ist eine an sich gute Idee, die Harald Zimmermann dem Gemeinderat vorschlug. Vor zahlreich aus Ballingshausen erschienenen Bürgern stellte er ein Projekt vor, um den Ballingshäuser Spielplatz aufzuwerten. Um diesen für ältere Kinder attraktiver zu machen, würde ein privater Spender 10.000 Euro zur Verfügung stellen, um eine Seilbahn, ein Trampolin und eine weitere Schaukel zu installieren. Ein Restbetrag von etwa 3000 Euro könnte durch Spenden von Bürgerinnen und Bürgern oder Vereinen aufgebracht werden, so sein Vorschlag, den er nach seiner Aussage auch so schon kommuniziert habe.
Eine Prüfung hatte allerdings ergeben, dass eine Seilbahn aus Platzgründen nicht realisierbar sei. Zudem müssten zwei Geräte abgebaut werden, um Platz für neue zu schaffen. Grundsätzlich sah man im Gremium wenig Bedarf, diesen erst 2016 runderneuerten Spielplatz zu ändern. Die Anlage sei gut in Schuss und werde viel genutzt. Winfried Reß sah in dem Angebot unterschwellig sogar den Vorwurf, die Gemeinde würde ihrer Fürsorgepflicht für Kinder nicht nachkommen. Es bedürfe gar keiner Spenden. Bürgermeister Friedel Heckenlauer wollte das gut gemeinte Angebot aber nicht ablehnen, denn bürgerliches Engagement und Spendenbereitschaft seien immer willkommen. Der Gemeinderat solle der Annahme der 10.000-Euro-Spende deshalb zustimmen.
Aufforderung, den Mund zu halten
Zimmermann hätte in dem Beschluss aber gerne den Zusatz der weiteren Spenden durch Privatpersonen oder Vereine verankert gehabt. Dies wiederum könne die Kommune als Sachaufwandsträger nicht einfordern und deshalb auch nicht beschließen, entgegnete der Bürgermeister. Weil Zimmermann die Beschlussfassung so unter falschen Voraussetzungen formuliert sah, platzte Heckenlauer der Kragen, der sich nicht unterstellen lassen wollte, Wissen unterschlagen zu haben. Er forderte Zimmermann entrüstet auf, den Mund zu halten. Dieser wiederum sah sich missverstanden, verzichtete aber auch auf einen Antrag zur Änderung der Geschäftsordnung, um seinen Zusatz einzupflegen.
Gerald Raab war um Mäßigung bemüht. Er schlug vor, sich noch einmal zusammenzusetzen und im kleinen Kreis die Möglichkeiten zu erörtern. Fabian Schech sah im Regionalbudget eine Möglichkeit, die Finanzierung weiterer Geräte zu sichern. Am Ende stimmte der Gemeinderat mit Zimmermanns Gegenstimme dem Spendenangebot für weitere Spielplatzgeräte in Ballingshausen zu.