
Andrea Poul bestätigt, was jeder sieht: montags bis mittwochs ist vor allem tagsüber wenig los. Die Besucherzahlen steigen wegen der Öffnung bis 20 Uhr abends aber deutlich an. Ab Donnerstag ist die Stadtgalerie auch tagsüber gut, freitags und besonders samstags sehr gut frequentiert.
Ein Gang über den Parkplatz zeigt, dass nach wie vor viele Besucher vornehmlich am Wochenende aus den weiter entfernten Räumen kommen. Vor allem viele Würzburger und Thüringer Kennzeichen sind auszumachen. Jetzt zur Sommerzeit dürfte die Durchschnittszahl allerdings nicht zu halten sein. Poul sieht das auch so, antwortet aber diplomatisch: „In der wärmeren Zeit profitiert die Innenstadt, die Leute wollen draußen sitzen.“ Ab Oktober läuft das dann wieder anders, wenn das erste Center-Weihnachtsgeschäft beginnt.
Programm gegen Sommerloch
Die Managerin hält mit Programm gegen ein etwaiges Sommerloch. Mitte Juni wird ein großes Schachturnier veranstaltet. Mit Unterstützung des Schachklubs Schweinfurt werden „mitten in der Ladenstraße“ bis zu 100 Turnierschachspieler aus bis zu zehn Klubs gegeneinander antreten. Gebastelt wird an einem Kinderferienprogramm, und auch eine Disco-Veranstaltung für junge Leute am Abend sei denkbar. Im Rot-Main-Center sei eine solche erfolgreich gelaufen.
Die Meldungen, dass der Konsument trotz Wirtschaftskrise weiterhin kaufwillig ist, nennt Poul zwar gut, weil es immer besser sei, Optimismus zu verbreiten. Der Einzelhandel insgesamt habe in den ersten drei Monaten tatsächlich Minus gemacht, ECE im ersten Quartal aber trotzdem schwarze Zahlen geschrieben.
Wie ein Blick auf die Homepage der Stadtgalerie bestätigt, sind derzeit nur wenige Jobs im Angebot. Weil die Ladengeschäfte der Centerleitung keine Rechenschaft schuldig seien, könne sie nichts sagen, ob es – wie zu hören ist – erste Entlassungen gegeben hat. Denkbar sei das allerdings, weil die Firmen anfangs mehr Kräfte eingestellt hätten und jetzt überlegten, wen sie behalten können.
Poul bestätigt auch, dass das seit der Eröffnung verhüllte MG-Restaurant (Werbung: „Alles geschmackvoll, alles gut, bald hier“) überhaupt nicht öffnen wird. MG hatte wegen angeblicher Lieferprobleme bei Mobiliar und Einrichtung – wie berichtet – eine spätere Eröffnung angekündigt, sei aber mittlerweile insolvent. Die Center-Leitung sei bis letzte Woche selbst immer wieder vertröstet worden, sagt Poul, weshalb sie noch nicht sagen könne, an wen die mit rund 300 Quadratmetern relativ große Fläche vergeben werde. Es müsse nicht unbedingt Gastronomie sein, Interessenten gebe es.
Verärgert über Gerüchte
Richtiggehend verärgert reagierte die Managerin auf das sich hartnäckig haltende, auch ihr schon zu Ohren gekommene Gerücht, dass erste Anbieter das Handtuch werfen würden. „Stimmt nicht, als Centerleiterin wüsste ich das als Erste“, sagte Poul. Die Gerüchte seien geschäftsschädigend und eine bodenlose Frechheit. Speziell eine Firma aus dem Floristikbereich, die immer wieder genannt werde, denke gar nicht daran, aufzuhören.
Thema Bimmelbahn. Dass sie nicht gut besetzt ist, hat auch Poul registriert. Die Idee nennt die Managerin aber „richtig und gut“, abgeschreckt habe nach der anfänglichen kostenlosen Fahrmöglichkeit wohl der nun erhobene Fahrpreis. Wenn es auch nicht ihre Angelegenheit sei, sollte SW erleben als Betreiber über einen „neuen Weg“ nachdenken, etwa, den Fahrpreis ersetzen. Ihr Verhältnis zum fusionierten Marketingverein nennt Poul gut, wenngleich sie sich wünscht, „noch mehr in die Arbeit eingebunden zu werden“.