Eine Begegnung mit Thomas Gottschalk, ein Selfie mit Social-Media-Star @itsjessamess und ein Plausch mit TV-Moderatorin Lola Weippert - für fünfzig Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Wirtschaftsschule wurde der Besuch der Frankfurter Buchmesse zu einem Tag voller interessanter Momente.
Die Reise begann an einem nebelverhangenen Herbstmorgen in Bad Neustadt, als sich die erwartungsvolle Gruppe auf den Weg in die Mainmetropole machte. Nach einer Shoppingtour durch die Zeil, bei der so manches Taschengeld in Modeketten und Fastfood-Restaurants sein neues Zuhause fand, tauchten die Jugendlichen in die sich in weiten Gängen verzweigende Welt der Bücher ein.
Dank #BookTok zog der LYX-Stand mit seiner romantischen Kulisse die meist weiblichen Fans magisch an. Mit leuchtenden Augen standen manche vor den schier endlosen Regalen voller Romance-Bücher. "Wir haben nicht nur vier Bücher erstanden", rief eine Schülerin ungewohnt euphorisch, "sondern sogar eine Autorin kennengelernt." Andere trafen zufällig @itsjessamess auf den Gängen oder standen bei Fußball-Nationalspielerin Lena Oberdorf Schlange, um ein Autogramm zu ergattern.
Die Buchmesse bot jedoch mehr als nur Unterhaltung: Diskussionen über demokratische Werte und rechtsextreme Netzwerke am Stand des Anne-Frank-Hauses zeigten die gesellschaftliche Relevanz von Literatur. Wie Elif Shafak in ihrer Eröffnungsrede betonte, liegt die Kraft der Literatur darin, "dass sie uns daran erinnert, wozu wir fähig sind: nicht nur zu Zerstörung und Feindschaft, sondern auch zu Schönheit, Solidarität, Schwesterlichkeit und Liebe."
Als der Tag sich dem Ende zuneigte und der Nieselregen über die Agora zog, machte sich erschöpfte Zufriedenheit breit. "Mir ist kalt und es regnet", murmelte eine frierende Schülerin, was bei einer Klassenfahrt das unmissverständlichste Zeichen für den Aufbruch ist. Was bleibt? Nicht nur vollgepackte Tüten und Erinnerungen auf dem Smartphone, sondern auch die Erkenntnis: Die spannendsten Geschichten verstecken sich oft zwischen den Zeilen – sowohl auf der überladenen Buchmesse, als auch im Leben selbst.
Von: Marcel Proksch (Wirtschaftsschule Bad Neustadt)