
Vor ziemlich genau einem Jahr ist die Pflegekonferenz Rhön-Grabfeld ins Leben gerufen worden. Das "Expertengremium" setzt sich zusammen aus Vertretern Ambulanter Dienste und Tagespflegen, vollstationärer Pflegeeinrichtungen, des Rhön-Klinikum Campus, Vertretern aus dem Bereich Hospiz- und Palliativversorgung, der im Landkreis tätigen Wohlfahrtsverbände, Vertreter der Pflegekasse, des Landratsamtes und des Bezirks Unterfranken sowie den Allianzen und Quartiersmanagern. Das teilt das Landratsamt Rhön-Grabfeld in einem Presseschreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.
Die Pflegekonferenz dient als Impuls- und Ideengeber für die Grundsätze "Prävention und Rehabilitation vor Pflege" und "ambulant vor stationär". Sie soll zur vertieften Abstimmung der pflegerischen Infrastruktur und der Versorgung beitragen.
Durch die Pflegekonferenz erfolgt eine Koordinierung an den Schnittstellen des Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereichs zum Ausbau der Zusammenarbeit aller Beteiligten und zum Wohle der pflegebedürftigen Menschen im Landkreis Rhön-Grabfeld. Darüber hinaus dient sie dem Informationsaustausch, der nachhaltigen Vernetzung der Beteiligten sowie der gemeinsamen Diskussion.
Ergebnisse der Pflegebedarfsplanung vorgestellt
Vor kurzem ist im Landratsamt Rhön-Grabfeld die zweite Sitzung der Pflegekonferenz über die Bühne gegangen. Zu Beginn stellte Manfred Zehe von der Firma Modus aus Bamberg dem Gremium die Ergebnisse der Pflegebedarfsplanung für den Landkreis Rhön-Grabfeld vor. Demnach beträgt die Zahl der pflegebedürftigen Menschen im Landkreis Rhön-Grabfeld 4851. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung im Landkreis liegt bei 6,1 Prozent und damit über dem bayerischen und unterfränkischen Durchschnitt.
Der Bedarf im Bereich der ambulanten Pflege ist mit den vorhandenen gelernten Pflegekräften nur noch knapp ausreichend gedeckt. Für eine langfristige Deckung würden, so die Prognose, pro Jahr drei bis fünf zusätzliche Vollzeitzeitstellen benötigt.
Gute Nachrichten konnte Manfred Zehe für den Bereich der Tagespflege verkünden. Die Plätze haben sich von 2018 bis 2023 verdoppelt. Da sich in den nächsten 20 Jahren der Bedarf an Plätzen in der Tagespflege ebenfalls verdoppeln wird, kann dies der Landkreis nach aktuellem Stand abdecken.
Zurückgegangen sind eingestreute Pflegeplätze im Bereich der Kurzzeitpflege. Im Bereich "Vollstationäre Pflege" sind die Pflegeeinrichtungen zwar flächendeckend gut aufgeteilt, die Platzzahlen sind aber im Vergleich zu 2018 weiter zurückgegangen. Bis 2028 wird mit einem weiteren Abbau an Pflegeplätzen gerechnet. Der Hauptgrund liegt im Personalmangel begründet, aber auch aufgrund von baulichen Anforderungen durch das Heimgesetz.
Im weiteren Verlauf der Sitzung sind die Ergebnisse der gebildeten Arbeitskreise aus der Pflegekonferenz vorgestellt worden. Dabei handelt es sich um die Themenschwerpunkte "Personalgewinnung und –bindung", "Pflegende Angehörige" sowie "Demenz".
Um neues Personal zu gewinnen beziehungsweise vorhandenes zu binden, ist unter anderem eine Social-Media-Kampagne entstanden, die regional auf den Pflegeberuf aufmerksam macht. Außerdem wird Schülerinnen und Schülern im Projekt "ready4Care?!" ein Besuch in regionalen Pflegeeinrichtungen ermöglicht, um den Pflegeberuf vorzustellen. Bisher fand das Projekt in fünf Schulen und vier Einrichtungen statt. Geplant ist für das kommende Jahr eine Wanderausstellung für die Schulen, um den Pflegeberuf zu bewerben.
Der Arbeitskreis "Pflegende Angehörige" kümmerte sich um die Erstellung, Durchführung und Auswertung einer Befragung für pflegende Angehörige. In der Zukunft soll es eine weitere Informationsweitergabe über Beratungs- und Unterstützungsangebote geben. Außerdem soll die Zielgruppe der pflegenden Angehörigen im erwerbstätigen Alter in den Fokus genommen werden, unter anderem mit Vorträgen über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Betrieben.
Der schon länger existierende Arbeitskreis "Demenz" hat sich gemeinsam mit den Quartiersmanagerinnen und -managern erneut um die Durchführung der Bayerischen Demenzwoche im Landkreis gekümmert. 2024 gab es rund 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Darüber hinaus hat er die Verantwortung für die Bereiche Vernetzung, Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema Demenz.
Die nächste Pflegekonferenz ist dann Ende des Jahres 2025 geplant.
Wurde dieses Thema in der Konferenz angesprochen? Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um sicherzustellen, dass die Pflegebedürftigen nicht nur als dankbare Empfänger, sondern als gleichwertige Teilnehmer in den Pflegeprozessen betrachtet werden? Eine transparente Antwort darauf könnte helfen, das Vertrauen der Betroffenen und ihrer Familien in die Pflegepolitik zu stärken.