
Die Haselnuss Großbardorf GBR und die Firma Ifsys aus Großbardorf waren die einzigen Aussteller aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld auf der Biofach-Messe in Nürnberg, der weltweit größten Messe für ökologische Konsumgüter.
Vom 14. bis 17. Februar erwartete die Fachbesucher (Privatpersonen waren nicht zugelassen) das besondere Angebot an Bio-Haselnüssen und eine neu entwickelte Sortiermaschine, die auch für andere landwirtschaftliche Produkte nutzbar ist. Die Firma Ifsys stellte einen Prototyp vor.
Abwechselnd wurde der Stand auf der Biofach von je zwei Mitgliedern der Haselnuss GBR und der Firma Ifsys betreut und man staunte, welche Fachleute Interesse an diesem außergewöhnlichen Gemeinschaftsprojekt zeigten.
Klasse statt Masse
Normalerweise werden die Haselnüsse für Europa hauptsächlich aus der Türkei importiert. Haselnüsse aus Unterfranken sind unbekannt und überzeugen durch ihre Qualität. "Die Böden auf dem Anbaugebiet hinter der Biogasanlage in Großbardorf sind nicht besonders gut, deshalb ernten wir mehr Klasse statt Masse", berichtete BBV-Kreisobmann Mathias Klöffel, der gemeinsam mit BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Diestel an einem Tag Dienst am Stand schob. Interessiert waren unter anderem Messebesucher aus Chile und Griechenland sowie die Firma Käfer aus München.

Die Haselnuss als Marktlücke
Im Winter 2013 pflanzten 17 Gesellschafter mit Vorsitzendem Markus Helmerich die ersten Haselnuss-Setzlinge, sie waren auf der Suche nach Marktlücken und weiteren Standbeinen für die Landwirte. Das erste 2,3 Hektar große Feld wurde mehrmals erweitert, heute sind es rund neun Hektar. Nach rund zehn Jahren kann man mit ersten guten Erträgen rechnen, 300 Kilo konnten bei der letzten Ernte von rund vier Hektar gewonnen werden. Die anderen, später gepflanzten Bäumchen sind noch nicht so weit.
Bewässert wird hauptsächlich mit dem abgepumpten Wasser unter einem Fermenter der Biogasanlage, das beseitigt werden muss, damit dort nichts aufschwimmt. Die Lebenserwartung eines Haselnussstrauchs liegt bei 40 bis 50 Jahren, höchste Erträge können nach 20 bis 30 Jahren erwartet werden. Die älteren Bäume liefern dann 500 bis 700 Kilo pro Hektar.

Eine Maschine für die Ernte der Haselnüsse
Was bisher Handarbeit war, das Ernten, Trocknen, Knacken, Sortieren und Rösten, wird der GBR nun zum Teil abgenommen durch eine von Ifsys entworfene Maschine. Wo normalerweise Schrauben sortiert und zur Verarbeitung angereicht werden, werden jetzt Haselnüsse von vier Seiten begutachtet und jeweils einer Güteklasse zugeordnet.
Das ist schneller als das menschliche Auge, verspricht der Hersteller, neun Nüsse pro Sekunde werden bearbeitet. Das kann ein neues Aufgabengebiet erschließen, weil die Maschine mit vielen landwirtschaftlichen Produkten arbeiten könnte, wie Erbsen, Bohnen und ähnliches. Sie beseitigt vertrocknete und verpilzte Produkte, sortiert zurückgebliebene Schalen aus und teilt nach Größe ein.
Pralinenhersteller benötigen zum Beispiel ganze Nüsse in höchster Qualität, Schokoladenhersteller bevorzugen bestimmte Größen, um die Tafeln gut stapeln zu können.
Trotz großem Interesse an dem Produkt Bio-Haselnuss aus Unterfranken mussten die Fachbesucher vertröstet werden. Mehr als einige Kostproben konnten die Aussteller nicht anbieten – die letzte Ernte ist bereits ausverkauft.