
Das ist eine gelebte Partnerschaft: Seit 30 Jahren kommen französische Schüler ans Bad Königshöfer Gymnasium. Dieses Jubiläum wurde gebührend gefeiert:
Am Donnerstagmorgen waren die 22 französischen Austauschschüler mit ihren Begleitlehrern Catherine Fricoteaux aus Montcornet, Werner Arend und Marie Maes aus Laon sowie Isabelle Renotte aus Rozoy noch beim traditionellen Empfang im Rathaus, am Abend endete dann ihr einwöchige Aufenthalt mit einer fröhlichen Geburtstagsparty in der Aula.
Dabei waren auch die beiden Lehrkräfte, deren Initiative der Austausch vorrangig zu verdanken ist. Für Wendelin Seufert, den Stellvertretenden Schulleiter des Gymnasiums, war dieser 30. Jahrestag in weiterer Hinsicht bedeutungsvoll. Mit Ende des Schulhalbjahrs scheidet er aus dem Schuldienst aus, es war an diesem Abend sein letzter offizieller Auftritt. "Im Hintergrund werde ich aber weiter mithelfen", versprach er. Dabei ist ihm Marie Maes, die zweite Mitbegründerin dieser Schulpartnerschaft, ein gutes Vorbild, denn auch sie hat es sich seit ihrer Pensionierung nie nehmen lassen, die Gruppe zu begleiten.
Freundschaften haben sich entwickelt
Kurz ließ Wendelin Seufert die vergangenen drei Jahrzehnte Revue passieren. Mehr als 2000 Schüler haben in dieser Zeit an dem Austausch teilgenommen. Über die Schulen hinaus haben sich Freundschaften und Beziehungen ergeben. Dazu gehören Besuche der Bürgermeister im Nachbarland bei offiziellen Anlässen wie im November vergangenen Jahres, als eine Delegation aus Bad Königshofen zu den Feierlichkeiten zum Ende des Ersten Weltkriegs eingeladen war. Zur Tradition gehören auch die Besuche des Bürgermeisters Guy le Provost aus Montcornet, der jedes Jahr mit Champagner und Käse zum Handwerkermarkt anreist, und das nicht aus kommerziellen Interessen, sondern um an seinem Stand vor dem Rathaus Gespräche zu führen und Kontakte zu knüpfen.

Natürlich wäre ein solcher Austausch nicht ohne die Mithilfe von Kollegen und vor allem der Eltern möglich, die auch in diesem Jahr die jungen französischen Gäste mit großer Herzlichkeit empfingen und ohne die auch das Fest nicht stattfinden könnte. Eltern hatten die Aula festlich mit Blumen geschmückt und zur Stärkung ein opulentes Buffet vorbereitet. Krönung war eine phänomenale Geburtstagstorte. Hier muss man eine weitere Besonderheit dieser ganz speziellen deutsch- französischen Beziehungsgeschichte erwähnen. Die prächtige Torte war zwar von einer Schülermutter vorbereitet worden, vollendet aber wurde sie in der Schulküche gemeinsam von deutschen und französischen Schülern.
Deutsch-französicher Freundschaftsvertrag
Für besondere Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft hatte das Gymnasium Bad Königshofen 2015 den Partnerschaftspreis des Bezirks Unterfranken erhalten: "Bei jedem Besuch", hieß es in der Laudatio, "werden Schüler anderer Jahrgangsstufen einbezogen und alle, Franzosen wie Deutsche, erarbeiten gemeinsam verschiedene Projekte." Denn im Hintergrund jedes Schüleraustausches steht die Grundidee des deutsch- französischen Freundschaftvertrages, die Kultur des Nachbarlandes kennenzulernen, Vorurteile abzubauen, Beziehungen aufzubauen, um junge Menschen zweier ehemals verfeindeter Nationen zusammenzuführen.

Die weitere Gestaltung des Abends lag in der Hand der Schüler: Gemeinsam hatten sie einen Tanz vorbereitet, es wurde gesungen und Gesellschaftsspiele standen auf dem Programm. Musiklehrerin Isabelle Renotte hatte aus Frankreich ein gutes Dutzend Ukulelen mitgebracht und nach intensiven Proben konnten die deutschen Schüler und ihre Gäste eine Kostprobe ihrer neu erlernten Fähigkeiten geben.
Sie wurden geehrt
Natürlich gab es bei dieser Feier auch Ehrungen. Im Mittelpunkt standen Wendelin Seufert und Marie Maes. Seufert wurde mit einem Korb französischer Spezialitäten belohnt, Marie Maes erhielt als Auszeichnung für ihr 30-jähriges Engagement eine kleine silberne Krone.