Kurz vor der Abfahrt noch ein Corona-Test an der Frankentherme, dann starteten der 21-jährige Bastian Eckert aus Bad Königshofen und der 24-jährige Merkershäuser Marcel Wolf zu ihrer ersten Abenteuer-Rallye: Am späten Montagnachmittag brachen sie mit ihrem auffallend bunt lackierten Auto nach Hintersee in Österreich auf, wo tags darauf der Startschuss zum fünftägigen „Pothole Rodeo Deutschland“ erfolgen sollte.
2000 Kilometer bis zum Ziel
Bei dieser Abenteuer-Rallye ist das Befahren von Autobahnen oder Bundesstraßen tabu. Sie führt ausschließlich über Land- und Nebenstraßen, die nicht immer in gutem Zustand sind, woher auch der Name „Podhole-Rodeo“, zu deutsch „Schlagloch-Rodeo“, rührt. Zudem gibt es keinen Zeitdruck oder motorsportliche Wertungen. Vielmehr geht es um den Zusammenhalt der Teilnehmer und die Frage, ob die Fahrzeuge die 2000 Kilometer bis zum Zielort überhaupt durchhalten.
Denn mit den startberechtigten Fahrzeugen hat es eine besondere Bewandtnis: Sie dürfen maximal 500 Euro gekostet haben oder maximal 50 PS leisten oder müssen mehr als 500 000 Kilometer auf dem Tacho haben. „Wir haben uns aus Kostengründen für die erste Möglichkeit entschieden und uns im März eigens für das Event einen alten Audi A4 B5 gekauft“, erzählt Bastian Eckert, der von Beruf Packmittel-Technologe ist. „Den 24-Jahre alten Wagen mit 125 PS und knapp 350 000 Kilometer auf dem Tacho haben wir dann umlackiert und vor dem Start noch einmal durchgecheckt“, ergänzt Marcel Wolf, der beruflich als Systembetreuer unterwegs ist.
Beim Pothole Rodeo sind 118 Teams gemeldet
Das „Pothole Rodeo“, für das 118 Teams aus Deutschland und Österreich gemeldet haben, führt von Hintersee zunächst nach Dessau und dann weiter nach Berlin. Stralsund und Rostock sind die nächsten Etappenziele, bevor am Ende Kliemannsland bei Bremen angesteuert wird. Dabei bleibt immer auch etwas Zeit, sich an oder in der Nähe der Jackpoints ein paar Sehenswürdigkeiten anzusehen, zum Beispiel das neue Bauhaus-Museum in Dessau oder das Rathaus in Stralsund.
„Wir übernachten im Auto, Zelt oder auch mal im Hotel“, so Bastian Eckert, der zuversichtlich ist, das Ziel auch tatsächlich zu erreichen. 2000 Kilometer auf Land- und Nebenstraßen seien mit diesem Auto zwar eine echte Herausforderung. „Wir werden es aber schaffen.“ Neben dem Ziel, durchzukommen und dem Zusammentreffen mit Gleichgesinnten an den Etappenzielen gibt es für die beiden Königshöfer einen weiteren Grund für die Teilnahme: mit Spendengeld, sei es aus eigener Tasche oder dem Anstoßen von Spendenaktionen, das Charity-Projekt des veranstaltenden „Backroadclubs“ unterstützen.
Gesammelt wird im Rahmen dieser und anderer Abenteuer-Rallys für den Bau einer Vorschule in Marokko. „Wir haben dazu schon unseren Beitrag geleistet“, so Marcel Wolf. Er hofft, dass sich möglichst viele weitere Spender finden. „Mitmachen dürfen natürlich nicht nur die Rodeo-Teilnehmer, sondern alle, die sich für dieses Bildungsprojekt engagieren möchten.“
Pothole Rodeo des Backroadclubs