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Bad Königshofen
Zwei Königshöfer mit 500-Euro-Audi bei der Schlagloch-Rallye
Beim „Pothole Rodeo" geht es nicht um schnelle Zeiten oder sportlichen Erfolg. Warum zwei junge Männer aus Bad Königshofen trotzdem an der Abenteuer-Rallye teilnehmen.
Nehmen mit ihrem Audi A4 B5 zum ersten Mal am „Pothole Rodeo Deutschland“ teil: der Merkershäuser Marcel Wolf (links) und Bastian Eckert aus Bad Königshofen. Das Auto haben die beiden für 500 Euro eigens für diese Abenteuer-Rallye gekauft.
Foto: Alfred Kordwig | Nehmen mit ihrem Audi A4 B5 zum ersten Mal am „Pothole Rodeo Deutschland“ teil: der Merkershäuser Marcel Wolf (links) und Bastian Eckert aus Bad Königshofen.
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:24 Uhr

Kurz vor der Abfahrt noch ein Corona-Test an der Frankentherme, dann starteten der 21-jährige Bastian Eckert aus Bad Königshofen und der 24-jährige Merkershäuser Marcel Wolf zu ihrer ersten Abenteuer-Rallye: Am späten Montagnachmittag brachen sie mit ihrem auffallend bunt lackierten Auto nach Hintersee in Österreich auf, wo tags darauf der Startschuss zum fünftägigen „Pothole Rodeo Deutschland“ erfolgen sollte.

2000 Kilometer bis zum Ziel

Bei dieser Abenteuer-Rallye ist das Befahren von Autobahnen oder Bundesstraßen tabu. Sie führt ausschließlich über Land- und Nebenstraßen, die nicht immer in gutem Zustand sind, woher auch der Name „Podhole-Rodeo“, zu deutsch „Schlagloch-Rodeo“, rührt. Zudem gibt es keinen Zeitdruck oder motorsportliche Wertungen. Vielmehr geht es um den Zusammenhalt der Teilnehmer und die Frage, ob die Fahrzeuge die 2000 Kilometer bis zum Zielort überhaupt durchhalten.

Denn mit den startberechtigten Fahrzeugen hat es eine besondere Bewandtnis: Sie dürfen maximal 500 Euro gekostet haben oder maximal 50 PS leisten oder müssen mehr als 500 000 Kilometer auf dem Tacho haben. „Wir haben uns aus Kostengründen für die erste Möglichkeit entschieden und uns im März eigens für das Event einen alten Audi A4 B5 gekauft“, erzählt Bastian Eckert, der von Beruf Packmittel-Technologe ist. „Den 24-Jahre alten Wagen mit 125 PS und knapp 350 000 Kilometer auf dem Tacho haben wir dann umlackiert und vor dem Start noch einmal durchgecheckt“, ergänzt Marcel Wolf, der beruflich als Systembetreuer unterwegs ist.

Beim Pothole Rodeo sind 118 Teams gemeldet

Das „Pothole Rodeo“, für das 118 Teams aus Deutschland und Österreich gemeldet haben, führt von Hintersee zunächst nach Dessau und dann weiter nach Berlin. Stralsund und Rostock sind die nächsten Etappenziele, bevor am Ende Kliemannsland bei Bremen angesteuert wird. Dabei bleibt immer auch etwas Zeit, sich an oder in der Nähe der Jackpoints ein paar Sehenswürdigkeiten anzusehen, zum Beispiel das neue Bauhaus-Museum in Dessau oder das Rathaus in Stralsund.

„Wir übernachten im Auto, Zelt oder auch mal im Hotel“, so Bastian Eckert, der zuversichtlich ist, das Ziel auch tatsächlich zu erreichen. 2000 Kilometer auf Land- und Nebenstraßen seien mit diesem Auto zwar eine echte Herausforderung. „Wir werden es aber schaffen.“ Neben dem Ziel, durchzukommen und dem Zusammentreffen mit Gleichgesinnten an den Etappenzielen gibt es für die beiden Königshöfer einen weiteren Grund für die Teilnahme: mit Spendengeld, sei es aus eigener Tasche oder dem Anstoßen von Spendenaktionen, das Charity-Projekt des veranstaltenden „Backroadclubs“ unterstützen.

Gesammelt wird im Rahmen dieser und anderer Abenteuer-Rallys für den Bau einer Vorschule in Marokko. „Wir haben dazu schon unseren Beitrag geleistet“, so Marcel Wolf. Er hofft, dass sich möglichst viele weitere Spender finden. „Mitmachen dürfen natürlich nicht nur die Rodeo-Teilnehmer, sondern alle, die sich für dieses Bildungsprojekt engagieren möchten.“

Pothole Rodeo des Backroadclubs

„Pothole Rodeo“, zu deutsch „Schlagloch-Rodeo“, ist eine europäische Abenteuer-Rallye. Die Veranstaltung beinhaltet im Gegensatz zu Motorsportveranstaltungen keine motorsportlichen Wertungen. Der Fokus liegt im Zusammenhalt unter den Teilnehmern. Das Ziel ist es, gemeinsam durchzukommen. Gefahren wird jährlich auf vier Routen.
Die Balkan-Route („Pothole Rodeo Original“) verläuft in zehn Tagen durch Südosteuropa. Die Osteuropa-&-Baltikum-Route („Pothole Rodeo Revolution“) verläuft in zwölf Tagen durch das Baltikum und erreicht dabei sowohl das Schwarze Meer als auch die Ostsee. Die Deutschland-Route („Pothole Rodeo Deutschland“) verläuft in fünf Tagen durch Deutschland und angrenzende Länder. Die Österreich-Route, genannt „Pothole Rodeo Österreich“, verläuft in fünf Tagen durch Österreich und angrenzende Länder.
Die oft schlechten Straßenverhältnisse und die große Anzahl an Schlaglöchern vor allem auf den südost- und osteuropäischen Straßen sorgen dabei für hohe Herausforderung. Organisiert und durchgeführt werden die Veranstaltungen vom „Backroadclub“ mit Sitz in Gleisau in Österreich.
Quelle: Wikipedia

 
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