Um fast 400 Jahre drehen die Kirchenburgfreunde das Rad der Zeit zurück, wenn sie im Sommer ihr großes Historienwochenende feiern. In den geschichtsträchtigen Mauern der Kirchenburg und dem Außengelände wird allerhand geboten sein, kündigen sie an.
Adolf Büttner, der Vorsitzende der Freunde der Kirchenburg, freut sich schon auf das letzte Juliwochenende. Wenn alles nach Plan läuft und auch das Wetter mitspielt, wird diese Veranstaltung der Höhepunkt der bisherigen Vereinsgeschichte werden.
Herzstück des zweitägigen Events am 26. und 27. Juli ist das Historienspiel. Dabei wird der Überfall der Kroaten von 1634 auf Ostheim am Originalschauplatz im Kirchhof der Kirchenburg nachgestellt. Ostheims evangelischer Stadtpfarrer Christian Schümann, bekanntlich ein leidenschaftlicher Geschichtsforscher, hat sich in den Archiven auf Spurensuche begeben. „In den Kirchenbüchern ist alles detailgenau festgehalten, und Pfarrer Schümann hat darauf basierend den Entwurf für das Drehbuch geschrieben“, so Büttner. Es wurde eigens eine Laiendarstellergruppe ins Leben gerufen, die unter der Leitung von Sonja Kovacevic und Ingrid Metz seit Ende Oktober regelmäßig für die Vorstellungen probt. So viel darf schon verraten werden: Auch Christian Schümann spielt mit, er mimt den damaligen Ortspfarrer.
„Lebendige Kirchenburg“ hat sich der Verein auf die Fahnen geschrieben und trägt mit einer Vielzahl von Aktivitäten dazu bei, die Mauern mit Leben zu füllen. Ein geschichtliches Ereignis lebendig werden lassen, das schwebt Adolf Büttner und seiner Vorstandschaft schon seit einiger Zeit vor, mit Unterstützung von Pfarrer Schümann nahm das Vorhaben dann Formen an. Seit etwa eineinhalb Jahren arbeitet man an dem Projekt, für dessen Umsetzung der Bezirk Unterfranken, der Landkreis Rhön-Grabfeld, die Stadt Ostheim, die Sparkasse und die heimischen Genossenschaftsbanken finanzielle Hilfen geben.
Doch nicht nur mit dem Historienspiel wird die Vergangenheit lebendig, in und rund um die Kirchenburg wird man in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückversetzt. Es wird ein authentisches Festtreiben mit Vorführungen alten Handwerks geben. Und das Besondere daran ist, dass nahezu alles von den Ostheimern selbst übernommen wird. Vereine und Bürger hat man ins Boot holen können, und sie sind engagiert dabei, wie Büttner stolz anmerkt. Denn die Kirchenburgfreunde könnten allein eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht stemmen. Umso erfreuter ist er über die gute Resonanz, die der Verein mit seinem Vorhaben erfährt. Auch die Schule und der Kindergarten sind mit von der Partie.
Maßgeblich verantwortlich für die Organisation des Geschichtsspektakels sind die Ostheimer Eheleute Burkhard und Ingrid Metz, sie halten ein wachsames Auge darauf, dass das Ganze originalgetreu gestaltet wird. „Die Kleidung, die Stände, die Zelte, die Musik und alles Drumherum soll genauso sein wie damals“, betont Burkhard Metz. Er möchte auch die Besucher dazu animieren, sich entsprechend zu kleiden: „Das würde das Bild perfekt machen.“
Die Vorbereitung und Durchführung des Historienwochenendes ist mit großem Aufwand verbunden. „Wir können jede Unterstützung brauchen“, so die Initiatoren, die sich über weitere Helfer freuen.