Da die diesjährige Session sehr kurz ist, mussten die Verantwortlichen des Oberfladunger Carneval Clubs (OCC) gleich nach den Weihnachtsfeiertagen ordentlich Gas geben, um die Grenzlandhalle in einen schaurig-schönen Hexenkessel zu verwandeln. Als sich der Vorhang hob, erklärte der Elferrat musikalisch, wie man sich das Leben in der Faschingszeit vorstellen dürfe. Feierlich zogen Prinzessin Verena I. und Prinz Matthias II. (Stumpf) ein. Sie winkten ihren Untertanen huldvoll zu und wünschten eine lustige Narrenzeit. Die Prinzengarde schwang zu einem Marianne-Rosenberg-Medley die Beine; im Anschluss begrüßte Sitzungspräsident Joachim Markert alle Besucher.
Das bessere Prinzenpaar
Katharina Misch und Paul Bambach demonstrierten ihre eigenwillige Geschwisterliebe, bevor tanzende Gartenzwerge die Herzen des Publikums im Sturm eroberten. Gleich darauf meldeten zwei eigenwillige Gestalten ihr Recht auf den Thron an. Gisbert und Waltraud (Florian und Jutta Link) zeigten sich überzeugt davon, das bessere Prinzenpaar zu sein. Lieber gesehen als diese beiden war die Delegation des FFC mit seinem Vorsitzenden Steffen Sauer. Nach dem Empfang der Ehrengäste entführte die Juniorengarde in die französische Metropole der Liebe: Paris. Die Kids erinnerten mit ihrem Tanz zu „Ella elle l'a“ an die kürzlich verstorbene Sängerin France Gall.
Die neun singenden Vagabunden versicherten, Donald Trump für den dümmsten Poltergeist der Welt zu halten, womit sie auf breite Zustimmung stießen. Zudem machten die Herren ihrem Unmut über den geplanten Nationalpark Rhön Luft. Natürlich bekam auch der Fladunger Stadtrat tüchtig sein Fett weg.
Männergrippe mit Fieber
Tanzmariechen Hannah Fischer bot eine Spitzenleistung – ganz im Gegensatz zu Joachim Markert und Tochter Verena, welche als schwitzende Biker zeigten, wie (un)sportlich sie sind. Gestenreich regte sich Markert im Radlerdress über die vom Arzt verordnete Form des „gesunden Sterbens“ auf, die perfekte Überleitung zum Streitthema „Männergrippe“. Beim Duett „Fieber“ (live gesungen!) flossen Lachtränen – ein Höhepunkt des Programms!
Heutzutage gibt es für alles eine App. Von einer „Mitbadeapp“ allerdings dürften bislang die wenigsten etwas gehört haben. Sepp (Uwe Heinrich) wartete in seiner Wanne sehnsüchtig auf die hübsche „Michelle“, welche sich jedoch leider als nicht ganz so attraktiver Schweizer „Michel“ (Hartmut Stuhl) entpuppte. Als die erste Enttäuschung verwunden war, räumte Sepp dem unerwünschten Gast zähneknirschend dann aber doch den unbequemen „Stöpselplatz“ ein, um das eine oder andere schmutzige Geheimnis auszuplaudern.
Fladunger Fledermäuse
Halbverhungert fristeten attraktive Fledermäuse (die OCC-Sängerinnen) ein trauriges Dasein in den Fladunger Mauerritzen; bedauerlicherweise sei in dem Städtchen nichts mehr los. Einzig das Beerdigungsinstitut floriere, lamentierten die Damen. Da die Kühlanlage ja bereits vorhanden ist, könne der Rewe-Markt demnächst als Ausstellungshalle des Bestatters dienen, dachten sie praktisch.
Beim Sketch „Die Praxis von nebenan“ war die Ähnlichkeit mit lebenden Personen beabsichtigt. Das Publikum litt mit den geplagten Patienten auf dem Zahnarztstuhl mit. Nebenwirkungen blieben trotz roher Behandlungsmethoden glücklicherweise aus; so konnte der erotische Showtanz „Burlesque“ einen grandiosen Schlusspunkt hinter eine Prunksitzung par Excellence setzen. Fazit: Premiere gelungen!