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UNTERELSBACH
Zum fünften Mal bei Olympia
Dirk Schwager aus Unterelsbach ist als Orthopädietechnikermeister für seine Firma Bauerfeind regelmäßig bei den Olympischen Spielen im Einsatz. Das Foto zeigt ihn bei den Winterspielen in Sotschi 2014.
Foto: Archiv Dirk Schwager | Dirk Schwager aus Unterelsbach ist als Orthopädietechnikermeister für seine Firma Bauerfeind regelmäßig bei den Olympischen Spielen im Einsatz. Das Foto zeigt ihn bei den Winterspielen in Sotschi 2014.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:36 Uhr

Seine fünf olympischen Ringe hat Dirk Schwager aus Unterelsbach bald voll. Wenn der 49-Jährige aus der Rhön ab 8. Februar in Südkorea als Orthopädietechnikermeister Athleten betreut, ist das nämlich bereits sein fünfter Olympia-Einsatz – wenn auch (noch) nicht auf fünf unterschiedlichen Kontinenten.

Dass er als Orthopädietechnikermeister einmal die Welt bereisen würde – „das hätte ich nicht gedacht“, gesteht Schwager. Vancouver 2010, London 2012, Sotchi 2014, Rio 2016 – so lautet Schwagers bisherige Olympia-Bilanz. Das Jahr über kümmert sich der Unterelsbacher für seine Firma Bauerfeind AG mit Sitz in Thüringen vor allem um Spitzen-Sportler, beispielsweise im Bundesliga-Bereich, alle zwei Jahre fliegt er zu Arbeitseinsätzen zu den Olympischen, einmal auch schon zu den Paralympischen Spielen.

Ein Team von 17 Personen

Im Einsatz ist er diesen Februar in Südkorea in der Poliklinik im olympischen Dorf in der Bergregion Pyeongschang. Dort wird er sich, wie die Male zuvor auch schon, nicht nur um die deutschen Olympioniken kümmern. Das 17-köpfige Bauerfeind-Team stellt die Versorgung der Athleten aller Nationen mit Bandagen, Orthesen, medizinischen Kompressionsstrümpfe und orthopädischen Einlagen sicher.

Orthopädietechnikermeister Dirk Schwager aus Unterelsbach schleift Einlagen.
Foto: Albrecht Weller | Orthopädietechnikermeister Dirk Schwager aus Unterelsbach schleift Einlagen.

Nicht immer klappt bei so vielen unterschiedlichen Nationen die Kommunikation problemlos. In Sotschi in Russland hat sich sein Team bislang am schwersten getan, erinnert sich Schwager. Selbst Ärzte konnten dort mitunter kaum Englisch. Fand sich kein Dolmetscher, sprach man mit „Händen und Füßen“. Gerade übt Schwager fleißig koreanisch: „Hallo, wie geht's, danke, bitte – eben die Höflichkeitsfloskeln.“ Zumindest ein paar Sätze erlernt er prinzipiell immer in der olympischen Muttersprache.

In der Regel ist Improvisation gefragt

Versorgt werden die Sportler in enger Absprache mit den Teamärzten der Mannschaften, berichtet der 49-Jährige. Das Interessante für Schwager an den Olympia-Einsätzen: „Du weißt nie, was auf dich zukommt.“ Meist seien schnelle Entscheidungen gefragt. „Wir müssen viel improvisieren.“ Ziel sei es, im Vorfeld die Leistung der Athleten zu optimieren oder im Akutfall nach einer Verletzung das optimale Produkt zur Besserung und Linderung der Beeinträchtigung zu finden.

Mitunter wird es natürlich auch richtig stressig, darauf ist Schwager vorbereitet. Los gehe es morgens um 7 Uhr, nicht immer sei abends um 23 Uhr Schluss. „Da fällt auch schon mal die ein oder andere Nachtschicht an.“ Dafür seien die Olympia-Einsätze halt auch ein richtiges „Abenteuer“. Für Schwager, der selbst Sportler ist und gerne Triathlons bestreitet, ist ein Arbeitseinsatz bei Olympia immer etwas Besonderes. Auch wenn er nur selten dazu kommt, auch einmal live einen Wettkampf mitzuverfolgen.

Der Erfahrendste im Team

Dass Bauerfeind wieder den Zuschlag als Partner des Olympia-Organisationskomitees bekam, ist auch Schwagers Engagement zu verdanken. Im Oktober letzten Jahres war er Teil des Teams, das sich in Südkorea um den Zuschlag bewarb und ihn letztlich erhielt. Als „erfahrenster Techniker“ im Bauerfeind-Team kümmert er sich längst nicht mehr nur noch um die Spitzensportler vor Ort.

Schwager half unter anderem die über 5000 Produkte auszuwählen, die vom thüringischen Zeulenroda nach Pyeongchang verschickt wurden. Außerdem stellt er das Bauerfeind-Team zusammen, schult und schwört die Kollegen ein: „Jeder Athlet ist gleich, jeder wird respektvoll behandelt“, ist eines der Prinzipien, das er seinen Mittechnikern vermittelt.

Die Südkoreaner sind professionell und diszipliniert

Auf Südkorea freut er sich besonders. Denn sein erster Eindruck von Land und Leuten war außergewöhnlich gut: „Das war das professionellste, was ich bisher erlebt habe.“ Die Koreaner wirkten auf ihn diszipliniert und strukturiert. „Das Gegenteil von Rio, wo wir zwischenzeitlich keinen Strom und kein Internet hatten.“ Auch die Hygiene in Rio ließ zu wünschen übrig, von Südkorea erwartet er anderes.

Dass Schwager bei Olympia für Bauerfeind im Einsatz ist, ist mittlerweile schon fast eine Selbstverständlichkeit. Mittlerweile sei er einfach der älteste und erfahrenste im Team. „Mein Herz hängt auch daran.“ Irgendwann werde er mehr im Hintergrund aktiv werden. Doch 2020 in Tokio will er auf jeden Fall noch einmal dabei sein.

 
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