Gefühlt erst gestern war es, als eine große Gruppe junger Menschen die Kermestradition in Oberelsbach wiederbelebt hat. Nun feiert die Kermes Oberelsbach ihre zehnte Auflage. Mittlerweile ist bereits eine komplett neue Kermesgeneration herangewachsen. Zum Jubiläum dürfen auch die "alten" Kermesburschen und -madeln noch einmal aufs Tankparkett.
Der Kermesbrauch hat in Oberelsbach eigentlich eine sehr lange Tradition. Früher wurden die Tanzpaare für die Kirchweih, die stets am zweiten Novemberwochenende stattfand, gelost. Zu Gast bei den Kermeseltern wurde der Hut der Burschen von ihren Mädchen an einem Abend vor dem Kermeswochenende mit einem Blumengesteck verziert. Rechts und links von den Eingängen der Wirtschaften wurden mit Fähnchen geschmückte Kermesbäume aufgestellt, ein Kermeszug spielte, die Kermesburschen, die mit Anzug, Hut, Hemd und Schlips bekleidet waren, zogen unter Begleitung der "Gisserträger" durchs Dorf. Die Mädels in Tracht wurden abgeholt und später traf sich die gesamte Ortsbevölkerung zum großen Tanz in der Wirtschaft.
Mit ähnlichen Traditionen in etwas abgewandelter Form findet seit zehn Jahren nun in Oberelsbach die Kermes wieder statt. Passend zu der Jubiläumszahl haben sich auch zehn Tanzpaare dieses Jahr gefunden um diesen Brauch zu pflegen. Seit August werden die Tanzschritte eingeübt und geprobt. Neue Variationen wurden eingeübt und neue Volkstänze einstudiert. "Es macht allen einen Heiden Spaß", so Jana Sitzmann, die in diesem Jahr den "Hut" aufhat.
Gemeinsam haben die Burschen bereits den Kermesbaum und die Wedel im Wald zum Schmuck von Saal, Bühne und Marktplatz geholt. Burschen und Mädels binden in der Woche vor dem Kirchweihwochenende gemeinsam den Kranz. Die Mädels arbeiten an der Dekoration und halten eine Kermes-Zigarre für die Jungs bereit. Die Burschen dagegen haben im Vorfeld kleine Gisser für ihre Kermesmädchen bemalt.
Am Samstag, 12. Oktober, startet frühmorgens die "Hofroi", bei dem die Musikkapelle Oberelsbach die Kermesburschen mit Anzug, Hut und Schlips unter Begleitung der Gisserträger durchs Dorf begleiten. Die Kermesmädchen in passendem Dirndl gekleidet, werden von den Burschen mit einem Tanz zu Hause abgeholt.
Auch die ehemaligen Kermestänzerinnen werden in einem eigenen Hof von der Kermesgesellschaft und ihren damaligen -Kermesmännern abgeholt. Es wird sich herausstellen, ob der Kermestanz in Fleisch und Blut übergegangen war oder ob da die Jahre etwas verloren gegangen ist. Ehemalige wie aktuelle Tänzerinnen und Tänzer freuen sich riesig auf das gemeinsame Feiern. "Das ist schon etwas Besonderes", sagt Jana Sitzmann.
Die gesamte Bevölkerung ist dann um 16 Uhr auf den Marktplatz Oberelsbach eingeladen, um die Tänze der Kermesgesellschaft, auch die der Ehemaligen, zu bewundern. Hierfür haben sich auch wieder weitere Kermesgesellschaften aus Unterwaldbehrungen, Weisbach, Fladungen, Heustreu und Schönau angemeldet, um ihre Tänze dem Publikum darzubieten. Ab 14.30 Uhr gibt es in der Trachtenstube Oberelsbach schon Kaffee und Kuchen, später dann auch Barbetrieb.
Um 19 Uhr beginnt der Kermestanz in der prächtig geschmückten Elstalhalle. Die Band "FeieraBänd" sorgt für Stimmung. Auch Tanzvorführungen der Oberelsbacher Kermesgesellschaft und der Gastgruppen werden abends noch einmal dargeboten. Es gibt am Samstagabend auch eine Würfelbar. Ruhe kehrt erst wieder am Sonntagnachmittag ein, wenn die letzte Einkehrte beendet ist.