Die Betreuung von Menschen nach einem Schlaganfall haben sich die Schlaganfallhelfer im Landkreis Rhön-Grabfeld auf die Fahnen geschrieben. Zu Zeiten von Covid19 ist das natürlich nicht so einfach, da eigentlich jeder Kontakt vermieden werden sollte. Aktuell gibt es deshalb auch nur eine Begleitung, die Rosi Greb übernommen hat. Wenn sie von der Begegnung mit einer 78-Jährigen aus dem Landkreis berichtet, merkt man schnell, wie viel Vertrauen mit der Aufgabe einer Schlaganfallhelferin verbunden ist. Jeden Montag besucht Rosi Greb die ältere Frau und wird über die Sprechanlage des Hauses bereits mit den Worten empfangen "der Schlüssel steckt, komm einfach rein". Rund eineinhalb Stunden ist die Schlaganfallhelferin dann bei ihr.
Da geht es natürlich um die Frage nach der Gesundheit und auch um Corona und vieles mehr. "Es wird viel erzählt und vor allem auch in Erinnerungen gekramt." Bei den Landfrauen sei die 78-Jährige aktiv gewesen und auch in das Dorfleben eingebunden. Deshalb ist es ihr wichtig, den Kontakt nicht abbrechen zu lassen und auch die Gottesdienste zu besuchen. "Sie will vor allem nicht alleine sein und braucht jemand, der ihr gegenüber sitzt, ihr zuhört und auch mal eine Tasse Kaffee mit ihr trinkt", sagt Rosi Greb. Sie selbst bringt entsprechende Kenntnisse aus 16 Jahre Altenheimerfahrung mit "und vor allem Zeit", so Greb. Es rege dann schon zum Nachdenken an, wenn die 78-Jährige ihr zum Abschied sagt: "Wenn Du nicht kommst, kommt ja keiner zu mir".
Der persönliche Kontakt wird bevorzugt
Das ist auch der Grund, warum Rosi Greb und Petra Fuchs, zuständig für den Bereich Sozialarbeit beim BRK-Kreisverband Rhön-Grabfeld, den persönlichen Kontakt bevorzugen. Sehr oft sei das in Zeiten von Covid19 aber nicht möglich und dann hilft nur noch das Telefon. Anmeldungen für den Besuch von Schlaganfallhelfern können mit Petra Fuchs, Tel.: (09771) 612343 abgesprochen werden. Bei einem ersten Kontakt geht sie selbst mit der zuständigen Betreuerin mit. Bei allen Besuchen wird ein Tätigkeitsnachweis in einer Dokumentenmappe erstellt. Angeboten wird neben den Gesprächen die Begleitung bei Arztbesuchen, aber auch die Unterstützung der Betroffenen und Angehörigen im Alltag. Hinzu kommen die Begleitung zu Behörden und die Information zum Beispiel für Unterstützungsangebote.
Schlaganfallhelfer wurden umfangreich geschult. Die Helfer arbeiten ehrenamtlich und kostenfrei. Unterstützung bekommen sie vom Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt und durch das Bayerische Rote Kreuz. Wichtig: Der Betroffene oder Angehörige kann selbst entscheiden, welche und wie viel Hilfe er benötigt. Rosi Greb verweist aber auch darauf, dass man, gerade in diesen Corona-Zeiten, auch Mut machen und aufmuntern müsse. Das schönste Dankeschön von der 78-jährigen Frau sei nach ihren Angaben: "Schön, dass Du immer zu mir kommst, ich möchte dich nicht missen". Trotz aller digitalen Medien und den damit verbundenen Möglichkeiten sei es in der heutigen Zeit sehr wichtig, Betroffenen nach einem Schlaganfall eine Alternative außerhalb des häuslichen Umfeldes anzubieten, ergänzte Petra Fuchs, Leiterin Sozialarbeit im BRK-Kreisverband Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt.
Mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität
Im Vordergrund soll die Hilfe zur Selbsthilfe stehen. Vor allem auch, damit die Teilnehmer zum einen wieder mehr an Selbstständigkeit und zum anderen an Lebensqualität dazu gewinnen können. "Es sind motivierte Leute, die sich als Begleitperson zur Verfügung stellen", sagt Dr. Hassan Soda, leitender Stroke-Unit-Arzt am Campus Bad Neustadt. Er verweist auf die enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie am Campus, der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, dem BRK-Bezirks-, dem BRK-Kreisverband Rhön-Grabfeld, dem Schlaganfall-Büro des Zentrums für Aphasie & Schlaganfall Unterfranken und dem Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM).