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Bad Königshofen
Zu viele Kaninchen am Schützenweg: Können Greifvögel helfen?
Links und rechts des Schützenwegs in Bad Königshofen tummeln sich viele Kaninchen – zu viele, meinen die Anwohner.  Die Stadt sucht nach Lösungsmöglichkeiten.
Wildkaninchen können Probleme machen, wenn sie sich zu stark vermehren. Ein Beispiel ist der Schützenweg in Bad Königshofen, wo sich im Laufe der Jahre auch durch Kreuzung mit entlaufenen „Stallhasen“ eine große Population entwickelt hat.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa | Wildkaninchen können Probleme machen, wenn sie sich zu stark vermehren. Ein Beispiel ist der Schützenweg in Bad Königshofen, wo sich im Laufe der Jahre auch durch Kreuzung mit entlaufenen „Stallhasen“ eine große ...
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:04 Uhr

Eigentlich sind Kaninchen ganz possierliche Wesen und wegen ihres Aussehens und kuscheligen Fells besonders bei Kindern als Streicheltiere sehr beliebt. Doch die Tiere sind auch sehr gefräßig. Sie knabbern praktisch alles an, was sie zwischen die Zähnen bekommen. Was Kaninchen anrichten können, wenn sie in Massen auftreten, lässt sich derzeit ganz gut im Schützenweg in Bad Königshofen beobachten. Viele Dutzend Tiere tummeln sich dort nicht nur auf den Äckern und Wiesen der Landwirte, sondern auch auf einigen Privatgrundstücken. Dort graben sie vor allem Abends oder in der Nacht Gänge und Höhlen unter den Rasenflächen, die so schnell unansehnlich und zu Stolperfallen werden. Zudem machen die Nager auch nicht Halt vor Blumen- und Gemüsebeeten. Das sorgt bei den Grundeigentümern natürlich für Verdruss.

Angeknabberte Bäume

„Kaninchen gab es hier eigentlich schon immer, doch in den vergangenen Jahren haben sie sich sehr stark vermehrt“, sagt eine Anwohnerin. Sie wohnt schon seit fast 40 Jahren am Schützenweg, doch so viele Kaninchen wie in diesem Jahr habe sie hier noch nie gesehen. Es sei zwar amüsant, den Tieren bei ihrem Treiben zuzuschauen, doch ärgere sie sich schon über die Schäden, die sie anrichten. Konkret sind das in ihrem Garten angeknabberte Blumen, Gemüsepflanzen und auch Bäume. Dazu pflügen Kaninchen den Rasen um. „Die Schäden sind beträchtlich“, klagt sie. „Gegen die Kaninchenplage sollte unbedingt etwas unternommen werden.“

Der Schützenweg in Bad Königshofen. Tagsüber sind die Kaninchen links und rechts der Straße nur vereinzelt anzutreffen. Nach Einbruch der Dämmerung aber tummeln sie sich in Scharen auf den angrenzenden Äckern, Wiesen und in Privatgärten und richten dort Schäden an.
Foto: Alfred Kordwig | Der Schützenweg in Bad Königshofen. Tagsüber sind die Kaninchen links und rechts der Straße nur vereinzelt anzutreffen.

Dieser Ansicht ist auch eine weitere Anwohnerin des Schützenwegs. „Manchmal sind es 30 oder 40 Tiere auf einmal, die auf unser Grundstück kommen.“ Vor allem in der Dämmerung seien die Tiere aktiv und machten sich an Beeten und Sträuchern zu schaffen. „Besonders störend ist der viele Kaninchenkot“, so die Mutter eines kleinen Kindes. Wie andere Anlieger habe auch sie sich an die Stadt gewandt mit der Bitte, Abhilfe zu schaffen.

Schreinermeister Michael Heusinger, dessen Firmengrundstück an den Schützenweg angrenzt, hat das zwar nicht getan, weiß aber aus eigener Erfahrung um die Probleme, die zu viele Kaninchen verursachen können. „Ein normaler Gartenbau ist ohne Schutzvorkehrungen eigentlich nicht mehr möglich“, sagt er. Vor 20 Jahren habe es hier nur wenige Kaninchen gegeben. Er vermute, dass sich damals einige Wildkaninchen mit Hauskaninchen vermischt und in den Folgejahren immer stärker vermehrt haben.  Deshalb auch die vielen unterschiedlichen Zeichnungen der Tiere. Heusinger schätzt ihre Gesamtzahl im Umfeld des Schützenwegs auf mittlerweile mehrere Hundert.  

Unübersehbar: Nur eine von vielen Stellen in einem privaten Garten, die von Kaninchen verwüstet wurden. Einige Anwohner sind deshalb an die Stadt herangetreten mit der Bitte, durch geeignete Maßnahmen für ein Ende der „Kaninchenplage“ zu sorgen.
Foto: Alfred Kordwig | Unübersehbar: Nur eine von vielen Stellen in einem privaten Garten, die von Kaninchen verwüstet wurden. Einige Anwohner sind deshalb an die Stadt herangetreten mit der Bitte, durch geeignete Maßnahmen für ein Ende ...

Die Probleme mit den vielen Kaninchen am Schützenweg waren vor wenigen Tagen auch Thema im Stadtrat. Bürgermeister Thomas Helbling wies zum Stand der Dinge in Sachen „Kaninchenplage" auf Nachfrage aus dem Gremium darauf hin, dass es zwar eine Ausnahmegenehmigung zum Abschießen der Tiere gebe, aber kein Jäger bereit sei, die Tiere wegen der Nähe zur Wohnbebauung zu töten.

Vier Kaninchen auf einer Wiese am Schützenweg. Tagsüber sind sie nur in kleineren Trupps unterwegs. Das  ändert sich mit Einbruch der Dunkelheit. Dann erobern sie zu Dutzenden die angrenzenden Grundstücke und richten dort Schäden an.
Foto: Alfred Kordwig | Vier Kaninchen auf einer Wiese am Schützenweg. Tagsüber sind sie nur in kleineren Trupps unterwegs. Das ändert sich mit Einbruch der Dunkelheit.

Dass sei einfach zu gefährlich. Eigene Versuche mit Lebendfallen seien gescheitert. Stadtrat Frank Helmerich meinte in der Sitzung, dass es Fachfirmen gebe, die das Lebend-Einfangen der Tiere garantierten – allerdings nur gegen ein entsprechendes Honorar. Nun hat er noch einen zweiten Lösungsansatz, das Problem möglicherweise in den Griff zu bekommen. „Man könnte es einmal mit dem Vergrämen durch Raubvögel versuchen“, so seine Idee. Tatsächlich haben andere Kommunen schon beachtliche Erfolge mit dieser Methode erzielt, wie aus  Online-Beiträgen hervorgeht. Einen möglichen Ansprechpartner hat Frank Helmerich bereits ausgemacht:  den Bayerischen Jagdfalkenhof im Wildpark Schloss Tambach.

Was kann gegen Wildkaninchen helfen?

Wenn sich frei lebende Kaninchen zu stark vermehren, liegt das zum einen an ihrem starken Fortpflanzungsdrang. Bis zu sechs Mal können sie sich pro Jahr vermehren. Zum anderen tragen warme Winter und ein anschließender milder Frühling zum starken Anwachsen einer Kaninchen-Population bei. Zur Bekämpfung im großen Stil eignen neben von Profis aufgestellten Lebensfallen auch Frettchen, die die Kaninchen aus ihren Bauten herausjagen, oder Falken und Bussarde. Ziel ist es dabei, dass nicht alle Tiere von ihren natürlichen Feinden erbeutet, sondern möglichst aus ihrem Revier vertrieben werden.
Hobbygärtner haben die Möglichkeit, sich ungiftige Vergrämungsmitteln aus dem Gartencenter zu besorgen.  Auch das Anpflanzen von Zwiebelblumen soll dabei helfen, die Kaninchen in Schach zu halten. Was ebenfalls hilft, ist ein ein Maschendrahtzaun, der einen halben Meter tief eingegraben sein müsse. Auch Hunde oder Hauskatzen auf dem Grundstück können eine Hilfe sein, indem sie die Kaninchen nach dem Eindringen in den Garten vertreiben.
Quelle: ak
 
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