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Hohenroth
Zu Besuch im Waldkindergarten der NES-Allianz: So sieht der Alltag in der neuen Kita in Hohenroth aus
Männchen aus Lehm basteln macht Mila, Benjamin und Mira große Freude.
Foto: Brigitte Chellouche | Männchen aus Lehm basteln macht Mila, Benjamin und Mira große Freude.
Brigitte Chellouche
 |  aktualisiert: 13.10.2022 02:41 Uhr

"Der Holzofen funktioniert schon. Gestern war der Kaminkehrer da und hat ihn abgenommen." Lukas Seuffert, Kindergartenleiter und Initiator des Waldkindergartens der NES-Allianz strahlt. Jetzt haben die Kinder und sein Team auch bei kaltem und regnerischen Wetter einen Rückzugsort und einen trockenen Ort, wo sie die Kleider wechseln können, sagt er.

Doch der Ofen ist nicht das Einzige, was schon fertig ist, erzählt er weiter. Die ganze Schutzhütte steht schon. Sie hat einen großen Aufenthaltsraum, einen kleinen Personalraum und eine Trockentoilette. Auf einer großen überdachten Terrasse stehen Holzmöbel und Paletten zum Sitzen. Dort treffen sich die Kinder zum Essen mit Lukas und zum Erzählen.

Der Holzofen ist der ganze Stolz von Amelie und Benjamin aus dem Waldkindergarten der NES-Allianz in Hohenroth.
Foto: Brigitte Chellouche | Der Holzofen ist der ganze Stolz von Amelie und Benjamin aus dem Waldkindergarten der NES-Allianz in Hohenroth.

Heute sind Benjamin, Mila, Mira, Amelie und Aaron noch da. Sie toben durch den Wald und singen und tanzen. Großen Spaß macht das Kneten von Lehm. Ein Männchen soll es werden, sagt Mira lachend und zeigt ihre Matschhände. Die Kinder lieben ihren Waldkindergarten.

"Wenn das Kind glücklich ist, ist es die Mutter auch."
Christina aus Reyersbach,
Mutter von Amelie

Ab und zu sind Mütter zu Besuch und stehen Lukas Seuffert zur Seite. Wie Christina aus Reyersbach, die Mutter von Amelie. Sie hat über die Presse vom Waldkindergarten erfahren. Zuerst traute sie sich nicht nachzufragen, weil Reyersbach (Bastheim) nicht zur NES-Allianz gehört. Sie hat aber trotzdem angerufen, erzählt sie.

Da noch Plätze frei sind, darf Amelie jetzt auch den Waldkindergarten in Hohenroth besuchen. Und sie ist glücklich. Christina sagt, sie hat ihre Tochter noch nie so glücklich und ausgelastet gesehen. Amelie liebt den Waldkindergarten. "Wenn das Kind glücklich ist, ist es die Mutter auch."

Christina hat lange nach einem Waldkindergarten in der Nähe gesucht. Sie stammt aus Reyersbach, wohnte aber mehr als zehn Jahre in der Schwäbischen Alb. Dort gibt es in jedem Ort einen Waldkindergarten. Durch die guten Erfahrungen dort, ging sie hier auf Suche und fand den Waldkindergarten der NES-Allianz in Hohenroth. Die ganzheitliche Betrachtungsweise der Natur und die große Rolle des Waldes ist für die Kinder wunderbar.

Sie lernen so viel, schwärmt die Mutter. Kein Vergleich mit einem einzelnen Waldtag in einem Regelkindergarten. Sie könne den Waldkindergarten nur weiterempfehlen, sagt sie und lobt besonders Lukas Seuffert. Er sei kreativ und kümmere sich um jedes einzelne Kind. Seine Struktur im Tagesablauf sei sehr gut. Außerdem lobt Christina die große Schutzhütte. Sie kann gut für den Vorschulunterricht genutzt werden.

Die Außenterrasse an der Schutzhütte wird gerne von Lukas Seuffert und den Kindern zum Essen und Unterhalten genutzt.
Foto: Brigitte Chellouche | Die Außenterrasse an der Schutzhütte wird gerne von Lukas Seuffert und den Kindern zum Essen und Unterhalten genutzt.

Lukas selbst hat für die nächste Zeit eine Kooperation mit einem Brender Bauernhof ausgearbeitet. Die Kinder treffen dort Tiere und lernen, wo Lebensmittel herkommen. Doch zuvor muss jedes Kind die Regeln lernen, die es auf einem Bauernhof gibt. Dann müssen sie eine Prüfung machen und dann erst wird der Besuch auf dem Hof durchgeführt.

Außerdem plant Lukas Seuffert einen Schnitzkurs für Kinder ab vier Jahren. Auch hier wird alles genau erklärt, die Regeln gelernt, die Prüfung gemacht. Und erst dann darf geschnitzt werden. Urkunden gibt es natürlich für alle Prüfungen, lacht der Kindergartenleiter.

Die Eltern loben den Waldkindergarten und sind begeistert. Jedenfalls ist das auch der Tenor, den die Bürgermeister der NES-Allianz hören. Das freut natürlich alle und verschönt den Besuch des Waldkindergartens noch mehr. Lukas Seuffert hatte alle Bürgermeister der NES-Allianz eingeladen, um ihnen seine Arbeit und den Waldkindergarten vorzustellen. Er betont dabei, dass die Kinder den ganzen Tag im Wald und in der Natur unterwegs sind.

Das Interesse der Bürgermeister ist groß, sie sind voll des Lobes über den jungen Mann. Hohenroths Bürgermeister Georg Straub, seines Zeichens Vorsitzender der NES-Allianz, gibt noch einige Interna über die Hütte und die Organisation preis. So werden die Container ganz mit Holz verschalt, passend zur Umgebung im Wald. Die Binder im Dach sind von der alten Schule, genauso wie die Möbel, die Sparren von der Günter-Burger-Halle in Strahlungen. Im Außenbereich dienen gebrauchte Paletten als Sitze und gesägte Bäume als Lounge.

Als Fahrer des E-Busses, die die Kinder zum Waldkindergarten bringen und abholen, hat er einen Pool von drei Fahrern, die sich abwechseln. Im Notfall springen dem Waldkindergartenteam Personal aus den Kindergärten Hohenroth und Windshausen bei. Und auch die Erzieher-Rentnerinnen haben schon ihre Mitarbeit angeboten. Straub hofft, mit den geplanten 100 000 Euro auszukommen. Es gibt ja auch eine Anfangsförderung vom bayerischen Staat.

Mit einem fröhlichen Lied endet der Kindergartentag im Waldkindergarten von Hohenroth
Foto: Brigitte Chellouche | Mit einem fröhlichen Lied endet der Kindergartentag im Waldkindergarten von Hohenroth

Derweil liegt Benjamin in der Hängematte und schaut dem Treiben zu. Mira, Mia und Amelie springen über Baumstämme und setzen sich unter ihr Schutzsegel an einem Treffpunkt im Wald. Lukas Seuffert räumt die Spaten auf und gesellt sich zu den Kindern. Es ist der Abschlusskreis, der jedes Mal als Ende den Kindergartentag beschließt.

Die Kinder erzählen und singen. Die fröhlichen Töne und die mit Begeisterung von den Kindern gesungenen Zeilen des Liedes "Der Herbst, der Herbst ist da" begleiten die Bürgermeister der NES-Allianz durch den Wald, die jetzt weiter zum Wald-Klima-Info-Park ziehen.

 
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Kommentare
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  • oechler
    Tolle Sache, Mensch und Natur gehören zusammen wie dieses Beispiel schön vermittelt, danke für den schönen Artikel.
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