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Willmars
Zollhäuser sind immer noch ein Aufregerthema
Beim Umbau der Schule von Willmars könnte auch eine Hackschnitzelheizung mit einem Nahwärmenetz installiert werden, war ein Vorschlag in der Bürgerversammlung.
Foto: Eckhard Heise | Beim Umbau der Schule von Willmars könnte auch eine Hackschnitzelheizung mit einem Nahwärmenetz installiert werden, war ein Vorschlag in der Bürgerversammlung.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 05.05.2024 02:38 Uhr

Seit dem geplatzten Bürgerentscheid zu den Zollhäusern in Willmars ist zwar schon eine Zeit verstrichen, die Gemüter haben sich deswegen aber noch nicht beruhigt. Bei der Bürgerversammlung war das Thema nach wie vor gegenwärtig und beschäftigte immer noch Bewohner, die sich gegen einen Verkauf der Immobilien stark machen. Auch wenn bei der Zusammenkunft die Emotionen hie und da etwas aus dem Ruder gerieten, war der gemeinsame Wille zu einer konstruktiven Lösung aber doch erkennbar.

"Politik ist die Kunst des Machbaren." Mit dem häufig genutzten Zitat schwor Bürgermeister Reimund Voß offensichtlich die Teilnehmer der Bürgersammlung auf schwierige Zeiten ein und hatte dabei vielleicht schon das umstrittene Thema Zollhäuser im Sinn. Der Blick auf die Zahlen lieferte zumindest einen Hinweis auf die finanzielle Schlagkraft der Gemeinde, die in den nächsten Jahren nicht gerade zunimmt.

Umbau der Schule belastet die Finanzen

Die Grundsteuer wird kaum dazu beitragen, die Mittel der Gemeinde zu verbessern, schnitt das Oberhaupt ein Thema an, das auch mehrere Teilnehmer in Rage brachte. Im vierten Quartal soll nun das Reformwerk umgesetzt werden und in neue Steuerbescheide münden, die aber unterm Strich keine neuen Einnahmen für die Gemeinde erzeugen, bemerkte Voß. Zwar erhob Reinhold Herbst seine Stimme, wollte aber partout nicht einsehen, dass die Verantwortlichen in den Rathäuser nicht die geringste Möglichkeit haben, sich gegen die Gesetzesänderung zu wehren.

Die nächsten Jahre werden vielmehr schlimmer, denn der Schuldenstand steigt durch die Investitionen in den Umbau der Schule gewaltig an, befürchtet Voß. Immerhin kann die Gemeinde wieder Stabilisierungshilfe beantragen.

Gründe für einheitliche Wasser- und Abwasserabrechnung erläutert

Ausführlich stellte der Bürgermeister die Gründe für die Einführung einer einheitlichen Abrechnung der Trink- und Abwassergebühren vor. Investitionen werden somit von allen Bürgern gleich erhoben. Voß stimmte die Zuhörer dabei darauf ein, dass der Kanal in der Hauptstraße vielleicht in absehbarer Zeit saniert werden muss.

Werner Palancares berichtete von zwei Ereignissen mit erfreulichen Akzenten für die Gemeinde. Bei einem Treffen mit 13 Jugendlichen ist die Einrichtung eines Jugendraums beschlossen worden. Dazu waren verschiedene Räumlichkeiten diskutiert worden, bis die Wahl auf einen Raum im ehemaligen Schulhaus fiel, der für alle Kinder ohne Altersbeschränkung hergerichtet werden soll. Dazu soll eine Satzung mit Vorstand, bestehend aus Erwachsenen und Jugendlichen, erlassen werden.

Ferner berichtete der Mandatsträger über die Ausweisung eines Wanderwegs, der als Extratour des Hochrhöners rund um Willmars führt und am 12. Mai mit einem Fest offiziell eröffnet wird.

Gemeinde will Konzept für Innenentwicklung erarbeiten

Michael Emmert eröffnete dann die Diskussion über die Zollhäuser und äußerte Zweifel an der Höhe der Sanierungskosten, die die Gemeinde zum Anlass für einen Verkauf nehmen wollte. Von "Gefälligkeitsgutachten" sprach der Hauptinitiator des Bürgerbegehrens, das den Verkauf verhindert wollte. Voß wie andere Vertreter erläuterten die Zahlen, die ein Weiterbetreiben durch die Gemeinde als vollkommen unwirtschaftlich darstellten. Die Gemeinde hätte nicht einmal eine Chance auf einen Kredit, mit dem die Sanierungskosten getragen werden könnten, weil das Vermieten von Wohnraum nicht zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde gehört.

Die Wogen glätteten sich dann erst, als Werner Palancares schilderte, dass die Gemeinde ein Konzept zur Innenentwicklung erarbeiten will. Darin wird nach Möglichkeiten gesucht, wie die Immobilien als sozialer Wohnraum in einem alternativen Betreibermodell erhalten werden können, ohne die Gemeinde finanziell zu belasten. Dazu wurden bereits Gespräche mit einem Planungsbüro und mit dem Amt für ländliche Entwicklung geführt. Die Initiative stehe aber noch ganz am Anfang, soll aber in einer noch nicht definierten Form unter Beteiligung der Bürger weitergeführt werden.

Die Kirchturmuhr geht nach dem Mond

Reinhold Herbst brachte dann noch eine ganze Reihe von Anliegen vor, sprach von Verwahrlosungen im Ort, von Hunden, die Leute anfallen, und von einer Kirchturmuhr, die "nach dem Mond geht". Außerdem machte er den Vorschlag, eine Hackschnitzelheizung in der umgebauten Schule zu installieren, an die weitere Häuser über ein Nahwärmenetz angeschlossen werden können. Voß erwiderte, dass die Initiative für ein solches Vorhaben aus den Reihen der Einwohner kommen müsste und verwies auf Beispiele mit Gründungen von Genossenschaften in zahlreichen anderen Orten im Landkreis.

 
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