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OBERELSBACH
„Zichäuner“ mit Ausstrahlung
Über den Durst getrunken: Der erste Preis für Rammler Alberto sowie die durchzechte Tanz-Nacht von Erna sorgte auf der Oberelsbacher Laienschauspielbühne für ein heilloses Durcheinander. Das Bild zeigt (von links) Erna (Corina Pokorny), „Tangokönig“ Fritz (Johannes Pokorny), „Zichäuner“ Oswald (Bernhard Trautmann) und Albert (Ingo Sitzmann).
Foto: Marc Huter | Über den Durst getrunken: Der erste Preis für Rammler Alberto sowie die durchzechte Tanz-Nacht von Erna sorgte auf der Oberelsbacher Laienschauspielbühne für ein heilloses Durcheinander.
Marc Huter
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:23 Uhr

Ein Ehemann, der nach einigen Ehejahren die Kleintierschau des Kleintierzuchtvereins dem „Tanz“ in der Elstalhalle unter Begleitung seiner Ehefrau vorzieht, eine pubertierende Tochter, ein hausbekannter „Zichäuner“, dessen Verstand mithilfe von Bier und Schnaps immer besser wird, sowie ein weiteres Ehepaar, das auf wilden „Extratouren“ unterwegs ist.

Allein diese Konstellation von Figuren lässt erahnen, dass die Theatergruppe „Rhöngeist“ bei ihrem aktuellen Stück „So ä Zichäuner“ wieder alle Register zieht. Erstmals unter der Regie von Manfred Schnepf bleibt beim Laienschauspiel in der Elstalhalle kein Auge trocken.

Da ist das Ehepaar Erna (Corina Pokorny) und Albert (Ingo Sitzmann), das zusammen Tochter Susi (Luisa Holzheimer) eigentlich eine ganz normale Familie darstellt. Wie es so ist, hat die Liebe mit der Zeit der Gewohnheit Platz gemacht. Albert pflegt neben seinem Stammtisch sein Hobby, die Kleintierzucht. Sein Rammler Alberto ist sein „langhaariger Liebling“. Seine Frau Erna, die in ihrer Gestik und Mimik unübertrefflich von Corina Pokorny dargestellt wird, fühlt sich in ihrer Rolle als Hausfrau zusehends vernachlässigt.

Als dann eines Tages „Tanz“ in der Elstalhalle stattfindet, sieht sie ihre Chance, aus dem Alltagstrott auszubrechen und fragt ihren Albert, ob er sie zum Tanz begleitet. Dieser zieht aber die Kleintierschau mit seinem Hasen Alberto vor. Aus Trotz lässt Erna ihren „Wöschlappe“ daheim und geht „aufgebrezelt“ zum Tanze. Ähnlich hübsch präpariert Albert seinen Alberto für den großen Auftritt bei der Kleintierschau.

Bei dem Durcheinander hat keiner Zeit für die arme Susi, die Probleme beim Lösen ihrer Rechenaufgabe hat: Wie viel Wasser saufen fünf Ochsen, wenn drei Ochsen acht Liter saufen? Unerwartete Hilfe erfährt Susi durch den bekannten „Zichäuner“ Oswald, eine Paraderolle für Bernhard Trautmann, der auf der Suche nach einem Nachtquartier ist. Nur ein Unterschied bestehe zwischen Oswald und einem Ochsen, wie er selbst sagt: Der Ochs säuft nur Wasser, Oswald dagegen Bier und Schnaps. „Je mehr Bier und Schnaps, desto besser der Verstand“, so der „Ochsen-Sachverständige“.

Unvergesslich bleibt die folgende Nacht. Tatsächlich erzielt Albert mit seinem Rammler den ersten Platz bei der Kleintierschau und feiert diesen Triumph ausgiebig. Da er viel zu viel getrunken hat, wird er von Vereinskollegin Marie, brillant gespielt von Bea Hock, heimgebracht.

Gleichzeitig ist Ehefrau Erna auf dem Ball aufgeblüht, hat ebenfalls mehr getrunken, als sie verträgt und wird von ihrem Tanzpartner Fritz (Johannes Pokorny), auch „Tangokönig“ genannt, nach Hause gebracht. Misslich wird die Lage, als sich heraus stellt, dass Fritz und Marie ebenso ein Ehepaar „auf Extratouren“ sind. Das Durcheinander wird noch größer, da es sich „Zichäuner“ Oswald auf dem Sofa zum Schlafen bequem gemacht hatte.

Wie die Geschichte weiter geht- das sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Den sechs Akteuren auf der gelang es im Handumdrehen, das Publikum für sich zu gewinnen. Alle sechs spielen mit einer mitreißenden Freude und gehen in ihrer Rolle auf. Man will kaum meinen, dass es sich nur um Laiendarsteller handelt. Das Publikum bedankte sich mit minutenlangem Applaus und Beifall.

Wer die Auftritte verpasst hat, hat am Samstag, 14. Januar, noch einmal die Chance. Für die Vorstellung um 19.30 Uhr in der Elstalhalle sind Restkarten erhältlich. Mehr Bilder unter www.mainpost.de/rhoen-grabfeld

Wortgewaltig und ausdrucksstark: Bea Hock aus Stetten brillierte in ihrer Rolle als Vereinskollegin im „Rammler Club“.
Foto: Marc Huter | Wortgewaltig und ausdrucksstark: Bea Hock aus Stetten brillierte in ihrer Rolle als Vereinskollegin im „Rammler Club“.
 
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