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Bad Königshofen
Zeugnisübergabe um Mitternacht an der Königshöfer Realschule
Alle 76 Absolventen haben bestanden – Shutdown und Homeschooling letztendlich gut absolviert
Besonders geehrt wurden für ihr soziales Engagement (von links) Emily Bauer, Lisa Ziesmer, Josefin Gerner, Alexander Hepp und Luisa Friedrich.
Foto: Regina Vossenkaul | Besonders geehrt wurden für ihr soziales Engagement (von links) Emily Bauer, Lisa Ziesmer, Josefin Gerner, Alexander Hepp und Luisa Friedrich.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:06 Uhr

Zeugnisübergabe bei Kerzenschein – das gab es noch nie! Die Leiterin der Dr.-Karl-Grünewald-Realschule in Bad Königshofen hatte sich etwas Besonderes ausgedacht, um den diesjährigen Jahrgang zu verabschieden und den Schülern somit noch ein positives Erlebnis mit auf den Weg zu geben. Im großen Pausenhof fanden die Schüler mit ihren Eltern Platz, alles war in Regenbogenfarben illuminiert und viele Kerzen leuchteten.

Lange war es unklar, ob und in welcher Form eine Feier stattfinden darf, dann stand es fest: Die Zeugnisse dürfen am 24. Juli übergeben werden, unter freiem Himmel war die beste aller Möglichkeiten, so konnten alle gleichzeitig daran teilnehmen. Wie man in einen Geburtstag hinein feiert, so sollte es auch hier sein. Um 23 Uhr versammelten sich alle Beteiligten und nach Mitternacht konnten die ersten Zeugnisse übergeben werden.

Schock beim Shutdown

Schulleiterin Gabriele Went begrüßte die Anwesenden und betonte, es sei ihr ein Herzensbedürfnis, die Zeugnisse in einem feierlichen Rahmen zu übergeben, nachdem ein kleines Virus die ganze Welt verändert hat. "Das haben wir noch nie erlebt, die Schule wurde mitten im Jahr geschlossen." Homeschooling war ein bisher unbekanntes Wort und es gab technische und menschliche Probleme. Selbständigkeit war angesagt und alle fragten sich, wie sie die Prüfungen schaffen sollten. "Selten haben wir so intensiv, so angestrengt gelernt wie in den Wochen nach dem Shutdown", sagte Went. Sie erinnerte an die schönen Erlebnisse an der Schule, wie Wandertage, Skikurs und Abschlussfahrt (die konnte noch stattfinden), diese sollten die Schüler im Gedächtnis behalten und nicht nur das aufregende letzte halbe Jahr.

Den Eltern dankte sie besonders, sie haben viele Brote geschmiert, Hefte und Bücher gekauft, Vokabeln abgefragt, Tränen getrocknet, Elternabende überstanden und Fahrdienste erledigt. Der Dank gilt auch den Elternbeiratsmitgliedern, zwei davon werden mit ihren Kindern die Schule verlassen. Auch den Lehrkräften sagte sie ein Dankeschön. Sie hätten unter besonderen Umständen den Absolventen Halt, Sicherheit und Vertrauen gegeben und wachgerüttelt, wenn es nötig war, sagte Went. Das Resultat aller Mühen kann sich sehen lassen: Alle 76 Schüler haben bestanden, es gab mehr Einsen vor dem Komma als sonst. Der Durchschnitt aller Absolventen lag bei 2,9. Die Besten sind Leonie Keller mit Durchschnitt 1,17 und Sina Weiß mit 1,37. Beide erhielten einen Preis von der VR-Bank.

Die beiden Jahrgangsbesten sind Leonie Keller (1,17, links) und Sina Weiß (1,37).
Foto: Regina Vossenkaul | Die beiden Jahrgangsbesten sind Leonie Keller (1,17, links) und Sina Weiß (1,37).

Eine Andacht hielten die Lehrkräfte Marion Winnefeld und Michaela Bauer, wobei sie an Sonne, Wolken und Gewitter erinnerten, die es manchmal in der sechs- oder siebenjährigen Schullaufbahn in der Realschule gab. Manchmal hatte man das Gefühl, die Welt ginge unter, zuletzt beim Shutdown, aber es gab wieder Hoffnung und Zusammenhalt, symbolisiert durch den Regenbogen, den Gott laut Bibeltext als Symbol der Versöhnung an den Himmel gesetzt hat.

Gewachsener Zusammenhalt

Michaela Barthelmann blickte im Namen der Eltern auf sechs ereignisreiche, turbulente Jahre und die Herausforderungen durch Corona zurück, wobei sie an das Lied von Marc Forster erinnerte, in dem es heißt "Machen wir das Beste draus". Man habe mehr oder weniger gut das Homeschooling absolviert, ihr Dank galt vor allem der Schulleiterin und den Lehrern. "Zusammenhalt war spürbar trotz der Entfernung", sagte sie. Die Schüler könnten stolz sein auf ihre Leistungen. Wenn sie sich einmal wiedersehen, dann hoffentlich ohne Maske und Abstand.

Bei der Zeugnisübergabe zu mitternächtlicher Stunde hatten für jede der vier Klassen zunächst die Klassenlehrer und die Schülersprecher das Wort. Erinnerungen wurden aufgefrischt, Anekdoten erzählt und vielfach "Danke" gesagt zu den Eltern und den Lehrern. Der Schock saß tief, das konnte man aus den Reden heraushören, als die Schule geschlossen wurde und sich jeder fragte, was nun aus der Abschlussprüfung und den Zukunftsplänen wird. Was zuvor niemand gedacht hatte: Die Schüler freuten sich, dass sie als erste wieder zurückkehren durften in ihre Schule und es wieder Präsenzunterricht gab.

Besondere Ehrungen durch die VR-Bank und die Sparkasse gab es für die Schüler, die sich durch ihr soziales Engagement hervorgetan hatten. Das waren: Emily Bauer, Alexander Hepp, Lisa Ziesmer, Luisa Friedrich und Josefin Gerner. Einen Preis vom Förderverein für ihr Engagement in Schulchor, Schulband oder als Sanitäter erhielten: Ludwig Deckert, Lukas Damm. Franziska Ziegler, Johanna Weber, Antonia Göbel, Maria Hofmann, Milena Schuhmann, Annaleen Werner, Theresa Aman, Linus Hey, Milena Zeis, Leo Geßner, Daniel Killian, Ronja Bachmann, Fabienne Jünger, Clara Johannes, Konstanze Leber, Laura Pfisterer, Akbay Dilan, Jaanina Herbert, Lorena Heß und Alina Steinmüller.  

 
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