Beim zweiten Tag des offenen Ateliers in den Werkstätten der Langenleitener Künstler war die Ausstellung sakraler Kunst von Emil Arnold in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein Schwerpunkt. Die Künstler Klaus und Heike Metz, Günter Metz, Herbert Holzheimer und Rosa Strauß-Carl haben Werke des „Rhöner Herrgottschnitzer aus Langenleiten“ zusammengetragen und zu einer Ausstellung zusammengestellt.
Eine seiner schönsten Arbeiten, ein überlebensgroßer Christus, befindet sich in Emil Arnolds Heimatpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Langenleiten. Der bis ins Detail ausgeführte Christus mit der filigran geschnitzten Dornenkrone und dem ausdrucksstarken Gesicht ist Zeugnis hoher Kunstfertigkeit.
Er begann mit einfachen Kruzifixen
Emil Arnold gilt den heute in Langenleiten tätigen Künstlern als Vater der Holzbildhauerei. Er wurde am 14. Juli 1897 in Langenleiten geboren. Sein Vater Friedrich schnitzte in den langen Rhönwintern bäuerliche, einfache Kruzifixe. Von ihm lernte er die Grundbegriffe der Holzschnitzerei. Von beiden wurden die Beichtstühle und Kirchenbankdoggen der Pfarrkirche Langenleiten geschnitzt.
1913 wurde Johannes Kippes Pfarrer in Langenleiten. Er begann einen holzverarbeitenden Betrieb (heute Rhönindustrie) in Langenleiten aufzubauen. Hergestellt wurden vorwiegend Kindergartenmöbel. Pfarrer Kippes erkannte das überragende Talent von Emil Arnold und fördert ihn durch Aufträge. Anatomische Kenntnisse übermittelte Emil Arnold der bekannte Waldberger Landarzt Eustach Bühner. Er brachte dem Autodidakten die für diesen Beruf unabdingbar nötigen Kenntnisse der menschlichen Anatomie bei. Seine handwerklichen und künstlerischen Kenntnisse begannen sich allmählich zu vervollkommnen und ragten weit über das hinaus, was landläufig in der Rhön geschnitzt wurde.
Ein Grabmal für Pfarrer Kippes
1939 starb Pfarrer Kippes und wurde in Langenleiten unter großer Anteilnahme beigesetzt. Zeitungen berichteten, dass im Dorf noch niemals so viele Autos geparkt waren. Pfarrer Kippes ging als große Persönlichkeit in die Geschichte Langenleitens ein. Emil Arnold schuf für den Geistlichen ein Grabmal mit einem Kruzifix, das mit zu seinen besten Arbeiten zählt. Das Grabmal konnte trotz großer Witterungsschäden restauriert und der Nachwelt erhalten werden. Es befindet sich heute im Eingangsbereich der Kirche.
Arbeiten in Privatbesitz
Zahlreiche Kruzifix-Darstellungen, Krippenfiguren und Madonnendarstellungen wurden in der aktuellen Ausstellung gezeigt, es waren zum Teil Leihgaben von Langenleitner Familien. Viele seiner Arbeiten befinden sich in Privatbesitz und werden von Sammlern hochgeschätzt. Alle Arbeiten fertigte er aus vollem Holz, denn Copierfräsen waren zu seiner Zeit unbekannt. Seine Schnelligkeit im Anlegen einer Figur und seine sichere Hand waren phänomenal.
Emil Arnold, bleibt zeit seines Lebens ein stiller, bescheidener Mann. Unverheiratet, ganz seinem Beruf zugetan, lebte er bei seiner Nichte Flora am Dorfende. Er starb 1957, während er an einem Christus Korpus arbeitete, noch mit dem Werkzeug in der Hand.