
Rund 60 Besucher sind zur Vorstellung der neuen Monografie „Fossilien in der Rhön“ in die Propstei Zella, Sitz der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, gekommen. Als eine seiner letzten Amtshandlungen konnte der inzwischen pensionierte Dienststellenleiter Karl-Friedrich Abe gemeinsam mit Autor Frank Gümbel aus Neidhardshausen die 10. Monografie des Biosphärenreservats vorstellen.
Schon als Kind war Frank Gümbel bei Wanderungen mit seinen Eltern von Versteinerungen im Kalkgestein fasziniert. Bei einem Urlaub im Jahr 1970 an der Ostsee fiel dem damals Fünfjährigen auf, dass die Muscheln den Versteinerungen im Maßbacher Berg in seiner Heimat, der Rhön, ähnelten. Aus dem Sammeln im Strandurlaub wurde ein professionelles Hobby: Heute finden sich Gümbels Publikationen in regionalen Heimatbüchern ebenso wie in Mitteilungsbänden der Museen in Fulda, Schleusingen oder Berlin.
Seit 2007 stellt der leidenschaftliche Hobbygeologe und -paläontologe, der sich auch intensiv mit dem Altbergbau der Rhön beschäftigt, in den Jahresheften "Mitteilungen aus dem Biosphärenreservat Rhön" paläontologische Fundstellen der Rhön vor. Diese Beiträge finden nun gesammelt in der neuen Monografie Platz – ergänzt durch aktuelle Forschungsergebnisse. Ergebnis ist eine Reise durch 250 Millionen Jahre Erdgeschichte der Rhön, die nicht nur Fachexperten, sondern auch Laien eindrucksvoll vermittelt, wie die versteinerten Zeugen vergangen Lebens aus der Trias, dem Tertiär und dem Quartär Aufschluss über die einstigen Landschaftsbilder der Rhön geben. Gümbel berichtet von besonderen Fossilfunden und -lagerstätten wie Klings, Bauersberg oder Ostheim und von Erkenntnissen, die diese liefern. Auch geologische und bergbauliche Aspekte werden behandelt.
220 Seiten mit zahlreiche Geschichten
An diesem Abend in der Propstei Zella waren es allerdings weniger dinosaurierartige Handtiere oder das hornlose Nashorn von Kaltennordheim, sondern vor allem "kleinere" Sensationen, die beeindruckten. Mit "Osmoderma guembelorum", einem von ihm am Dietrichsberg entdeckten Käfer aus dem Miozän, hat sich Gümbel auf seinem Fachgebiet im wahrsten Sinne des Wortes einen Namen gemacht. Gümbel und Karl-Friedrich Abe berichteten außerdem von einem besonderen Löwenzahnfund: In der pliozänen Fossillagerstätte Oberzella konnte die neue Art "Leontodon rhoenensis" (Schaftlöwenzahn) als ältester Nachweis dieser Gattung in Europa vermerkt werden. Auf 220 Seiten finden sich in „Fossilien der Rhön“ zahlreiche Geschichten wie diese.
Die Monografie „Fossilien der Rhön – Erdgeschichte im Biosphärenreservat Rhön“ von Frank Gümbel ist in der Thüringer Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön erhältlich, Propstei Zella, Goethestraße 1, 36452 Zella/Rhön, Tel.: (0361) 57 392 3330, E-Mail: poststelle.rhoen@nnl.thueringen.de sowie auf Anfrage in der Hessischen Verwaltungsstelle auf der Wasserkuppe, Tel.: (6654) 96 120, E-Mail: info@br-rhoen.de.