Erwin Müller hat's nicht leicht. Sein Traumberuf wäre eigentlich Clown. Stattdessen stempelt er im Finanzamt Steuererklärungen ab. In der Mittagspause aber bleibt er gern allein im Büro und holt aus den Tiefen seines Schreibtischs eine Mütze nebst roter Nase hervor und verwandelt sich in einen Clown, der Witze reißt und Späße macht. Er jongliert mit Tüchern und Keulen und sinniert über das, was allen Menschen gemeinsam ist: das Wünschen.
Und so kommt es, dass er dem Publikum die Geschichte von den verschwundenen Wunschzetteln erzählt. Der Bürotisch wird zur Polarlandschaft, die Schwungtücher zum Polarwind und ein riesiges futuristisches Iglu wird zum Zuhause des Weihnachtsmanns, der darin elf Monate lang schnarchend verbringt und erst vor Weihnachten aufsteht und dann den Postkasten leert.
Aber eines Winters ist kein einziger Wunschzettel darin. Also reist er in seinem Iglu, das sich im Querformat praktischerweise als Luftschiff umfunktionieren lässt, nach Deutschland und hofft dort zu erfahren, warum keine Wunschzettel bei ihm angekommen sind. Doch er bekommt vom frechen Klaus, der ihn, den Weihnachtsmann, einen alten Knacker nennt und prahlt, dass er schon 27 Zettel in den Postkasten geworfen hat, nur Wünsche übermittelt, die maßlos sind.
Enttäuscht reist er weiter und landet in der Wüste in Afrika. Dort hat Boni zwar bescheidene und erfüllbare Wünsche, doch er wird von dem Jungen aufgefordert zu tanzen und fröhlich zu sein. Dafür hat er keine Zeit. Klar, Weihnachtsmänner haben gerade Hochsaison! Eine Antwort darauf, warum die Wunschzettel nicht bei ihm angekommen sind, erhält er auch dort nicht. Wieder am Nordpol klärt sich die Sache auf. Ein Bücherwurm, der im Holzpostkasten lebt, hat sie gefressen. Nicht ohne sich zu merken, was auf den Zetteln steht. So kann der Weihnachtsmann doch noch seine Arbeit tun.
Falk Piet Ulke vom Theater ManuArt unterhielt das zahlreich erschienene Publikum im Bildhäuser Hof mit einer flott erzählten Geschichte, einem fantasievollen Bühnenbild und Handpuppen und zauberte ein vorweihnachtliches Lächeln auf viele Gesichter. Das Kindertheater dürfte viele Kinder wunschlos glücklich gemacht haben.
Von: Armin Meisner-Then (für die Stadt Bad Neustadt)