Wenn den Herschfeldern ein Problem unter den Nägeln brennt, dann ist es der viele Straßenverkehr, der sich durch ihren Stadtteil zwängt und sie in Scharen ins Schützenhaus zur Bürgerversammlung trieb. Dort lautete ihr Credo: Verkehr reduzieren statt regulieren.
Altrichter: Verkehr wird mehr
Aber genau das wird sich nur schwer erreichen lassen, räumte Bürgermeister Bruno Altrichter ganz realistisch ein. Es seien zwar alle Voraussetzungen geschaffen worden, den Verkehr möglichst um Herschfeld herumzuleiten, sowohl durch die Beschilderung als auch die neue Kreisstraße NES 20, aber es werde sich nicht vermeiden lassen, dass der Verkehr insgesamt durch den neuen Rhön-Klinikum-Campus mehr werde.
Noch würden die getroffenen Maßnahmen nicht ganz greifen, da längst nicht alle Navis auf die veränderte Situation eingestellt seien und die Einheimischen gewohnheitsmäßig die kürzesten Wege wählen würden. Nicht nur Alfred Grohmann sah der erwarteten Patientenmehrung am Rhön-Klinikum-Campus mit äußerster Skepsis entgegen. Eine Hoffnung setzten Ute Weber und andere Bürger auf die bevorstehende Sanierung von Falltor- und Kirchstraße. Im Zuge der erforderlichen Sperrungen über einen längeren Zeitraum sei eine „Umerziehung“ der Verkehrsteilnehmer denkbar.
Ortskundige kennen Abkürzungen
Doch dann würden Ortskundige auch Herschfelder Straßen wie die Liebenthaler Straße und den Mönchsweg als Abkürzung nutzen und dort viel zu schnell fahren, wurde von mehreren Seiten befürchtet.
Nach dem umfassenden Bericht von Bürgermeister Bruno Altrichter zur gesamtstädtischen Situation hatte Jürgen Pröscholdt mit seinem Beitrag die Aussprache eröffnet. Er widmete sich zunächst der Ampel, die an der Einmündung Falltor-/Königshofer Straße geplant ist und auch schon in einer Anliegerversammlung Thema war. Pröscholdt sprach sich gegen die Ampel aus, weil der Verkehr ohne Lichtzeichenanlage leichter abfließen könne. Denkbar sei für ihn eine Bedarfs-Fußgängerampel zwischen Bushaltestelle und Apotheke. Altrichter führte an, dass Fußgänger auch zwischen Bäcker und Metzger über die Falltorstraße sowie auf der anderen Einmündungsseite über die Königshofer Straße gehen wollen. Pröscholdt bat darum, Geduld aufzubringen und eine mögliche Veränderung der Verkehrsströme abzuwarten.
Ampel kostet Zeit
Energisch gegen die Ampel bezog auch Feuerwehrkommandant Sebastian Mötzing Stellung. Sie erschwere den Wehrleuten die Zufahrt zum Feuerwehrhaus, sodass kostbare Zeit verloren gehe. Auch die ampellose Regelung bringe manche Behinderung mit sich, warf Altrichter ein. Den Kostenrahmen der Lichtzeichenanlage gab er mit 380 000 Euro an.
Als Kirchstraßen-Anwohner klagte Peter Heinrich über die Funktion seiner Straße als Klinikzufahrt und Autobahnzubringer. Eine Rennstrecke sei die Liebenthaler Straße zum Grünabfallplatz, brachte Egbert Mauer die vorgeschriebenen 30 Stundenkilometer in Erinnerung. Zu schnell werde auch in der Weinbergstraße gefahren, monierte Reinhard Hönninger und wünschte sich Polizeikontrollen.
Verkehrsströme lenken
Um die Verkehrsströme vom Rhön-Klinikum-Campus eindringlicher an Herschfeld vorbeizulenken, forderten Jürgen Pröscholdt und Alfred Fischer an der Von-Guttenberg-Straße Beschilderungen nach rechts, die zum einen auf die Autobahn verweisen und zum anderen Lastern über 7,5 Tonnen diesen Weg vorschreiben. Der einen Anregung stand der Verweis auf alle Richtungen entgegen, der anderen der Zweifel, den der Bürgermeister hegte, ob man sich daran halten werde.
Überprüft werden soll die Beleuchtungssituation im Erlenweg, in dem Klaus Pfister einige Straßenlampen fehlen. Diana Joachim bekam die Auskunft, dass der Breitbandausbau für ihr Anwesen im Programm für 2019 vorgesehen ist. Ob es beim Herschfelder Schulneubau Fehler einer Firma gegeben habe, wollte Alfred Fischer wissen. Das konnte der Bürgermeister nicht bestätigen. Der angesprochene Mehraufwand von 180 000 Euro für die Außenanlagen sei hingegen zutreffend und gerechtfertigt, so Altrichter.