Es waren zwiespältige Gefühle, mit denen der Bad Königshöfer Ballonfahrer Georg Leupold vor wenigen Wochen von seiner Exkursion nach Jordanien zurückkehrte: Auf der einen Seite grandiose Landschaften und monumentale Bauwerke, andererseits ist die Armut immer noch groß in einem Land, das erst 1946 seine Unabhängigkeit erlangte.
Dass Jordanien mit seinen nicht einmal zehn Millionen Einwohnern in den letzten Jahren dennoch weit über eine Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat, imponiert Georg Leupold. „Trotz dieser großen Zahl sind die Menschen gastfreundlich und weltoffen geblieben“, so der Eindruck des 58-jährigen Fernsehtechnikermeisters, der seit über 30 Jahren Ballonfahrer ist.
Gute Kontakte zur Botschaft
Für den Königshöfer, der bei dem von Rudolf Höfer und seinem arabischen Freund Abdul Abdulaziz organisierten Trip von einigen weiteren Ballonfahrern aus Deutschland begleitet wurde, war es bereits die zweite Auslandsreise in diesem Jahr. Im Spätwinter hatte er an einem Ballonfahrertreffen in Österreich teilgenommen. Die Einreise in das arabische Land klappte trotz strenger und langwieriger Zollkontrollen problemlos, was die Ballonfahrer aus Deutschland auch dem Freund aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu verdanken hatten. Der verfügt nämlich über gute Kontakte zur Botschaft seines Landes in der jordanischen Hauptstadt Amman. „Die Botschaftsmitarbeiter begleiteten uns sogar ins Camp nach Wadi Rum und unterstützten uns auch sonst, wo sie konnten“, erinnert sich der Bad Königshöfer Ballonfahrer an ihre Hilfsbereitschaft.
Drei Fahrten über Wadi Rum
Insgesamt drei Fahrten unternahm Georg Leupold mit seinen zehn deutschen und drei arabischen Begleitern über Wadi Rum, einer einzigartigen Wüstenwildnis im südlichen Jordanien mit ihren an die Marsoberfläche erinnernden Sandsteinberge. Kein Wunder, dass deshalb dort auch vor einigen Jahren der amerikanische Science-Fiction-Film „Der Marsianer“ mit Matt Damon in der Hauptrolle gedreht wurde. Krönender Abschluss des ersten Teils seiner Reise war aber ein Spektakel, für das er gar nicht in die Luft aufsteigen musste: „In der legendären Felsenstadt Petra haben wir einen deutschen und einen arabischen Ballon aufgestellt, was vor dieser Kulisse ein einmaliges Erlebnis war“, schwärmt Leupold auch Wochen nach seiner Rückkehr noch von dieser nationenübergreifenden Aktion.
Ein Land in Aufbruchstimmung
Nach den Ballonfahrten blieben noch ein paar Tage Zeit für einige Ausflüge. Ziele waren unter anderem das Tote Meer und die berühmte Ausgrabungsstätte Jerash. „Bei unseren Exkursionen erlebten wir immer wieder Menschen in Aufbruchstimmung, die sehr tolerant gegenüber uns Christen sind“, erinnert sich der Königshöfer. Ein weiterer Höhepunkt wartete kurz vor dem Rückflug nach Deutschland dann noch auf die Ballonfahrer aus Deutschland: Im Königspalast wurden sie von Prinz Hamzah, einem Halbbruder von König Abdullah II. bin al-Hussein, empfangen. Als Gastgeschenk überreichte Georg Leupold einen Fotoband mit Aufnahmen, die er bei seiner ersten Jordanienreise vor ein paar Jahren vom Heißluftballon aus gemacht hatte.
Jetzt nach Göteborg und Heldburg
Als Dank lud der Prinz die deutschen Ballonfahrer ein, bald wieder nach Jordanien zu kommen. „Wir haben die Einladung natürlich gerne angenommen“, so Georg Leupold, der schon kurz nach der Rückkehr bereits mit der Vorbereitung seiner nächsten Ballonfahrten begonnen hat: Demnächst geht es nach Göteborg zu einem Ballonfestival und im Sommer zu einem Ballonfahrertreffen ganz in der Nähe: der 23. Thüringer Montgolfiade vom 10. bis 12. August im thüringischen Heldburg.