
Im Rahmen der "Wirtschaftsgespräche" im Landkreis besuchten Landrat Thomas Habermann, Jörg Geier, Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung, Manfred Endres, Leiter der Bau- und Umweltabteilung im Landratsamt, Bürgermeister Wolfgang Seifert sowie Corinna Ullrich, Managerin der Ökomodellregion Rhön-Grabfeld, den Schwalbenhof der Familie Weber.
Karl-Heinrich Weber stellte den Betrieb vor und blickte auf die Anfänge zurück. 1988 kaufte die Familie einen Kuhstall und eine Halle samt Milchkontingenten in Wülfershausen und zog nach dem Bau eines Wohnhauses von Bad Königshofen auf den Schwalbenhof. Erste Erfahrungen mit den Behörden sammelten die Bauherren, die ein typisch fränkisches Haus errichten wollten, während das Bauamt ein sehr flach geneigtes Satteldach vorschrieb. Letztendlich konnte sich Weber durchsetzen. Als sie bei einer Infoveranstaltung von Tricks hörten, wie Verbotenes nicht nachgewiesen werden kann, fassten Karl-Heinrich und Ehefrau Elisabeth Weber den Beschluss, einen Bio-Betrieb zu führen. Seit 1990 arbeitet der Hof nach Bioland-Richtlinien. Inzwischen ist Sohn Balthasar mit eingestiegen und Teil der GbR.

1996 kam eine Heuhalle dazu, später ein Getreidelager. Auf die letzte Erweiterung ist Weber besonders stolz: 2016 konnte ein großzügig gebauter Offenstall für die rund 70 Milchkühe mit Liegeboxen und Melkroboter in Betrieb genommen werden. Selbst entworfen hat Weber den Stall nach den Bedürfnissen der Tiere, wie er berichtete. Ein Teil der Kühe ist auf der Weide, die anderen, hauptsächlich gelbes Frankenvieh und Fleckvieh, können sich im Stall frei bewegen. Der Betrieb gehört zu den Arche-Höfen, deren Ziel es ist, alte und gefährdete Nutztierrassen zu erhalten. Das Frankenvieh, von dem es ungefähr noch 1000 Exemplare gibt, steht auf der Roten Liste, außerdem halten die Webers auch Coburger Fuchsschafe, Bayerische Landgänse und Meißner Widderkaninchen.
Raritäten unter den Getreidesorten
Auch bei den Getreidesorten und unter den Obstbäumen findet man Raritäten: Emmer, Einkorn und Oberkulmer Rotkorn (Dinkel) werden innerhalb der Fruchtfolge abwechselnd mit Körnermais, Gerstengemenge und Kleegras angebaut, als Zwischenfrüchte dienen Erbsen, Wicken, Senf und Buchweizen. 80 Hektar beträgt die landwirtschaftlich genutzte Fläche, davon sind 45 Hektar Ackerfläche, der Rest ist Dauergrünland. Von Kämpfen gegen Vorschriften und Ärger über niedrige Preise berichtete Weber, allerdings könne er sich auf Zuschüsse verlassen, die den Betrieb unterstützen.
Nach den Vermarktungsmöglichkeiten fragte der Landrat unter anderem. Der Verkauf findet über Bioland, aber auch über Stammkunden aus der Region und den Hofladen statt, letzterer ist immer mittwochs geöffnet. Frische, unbehandelte Milch, heruntergekühlt auf vier Grad, gibt es rund um die Uhr per Selbstbedienung, außer, wenn gerade das Milchauto da war. Die Kälber ließen sich gern kraulen. Im Hofladen kaufte der Landrat ein, dort gibt es mehrere Käsesorten, Wurst, Eier sowie selbstgemachten Quark, Joghurt und Apfelsaft.
Sorgen, Nöte, Erfolge anhören
Habermann bedankte sich bei den Hofbetreibern für die interessante Führung. Es sei ihm wichtig, die Wirtschaftsgespräche regelmäßig durchzuführen und ganz direkt die Sorgen, Nöte und Erfolge der Betriebe aufzunehmen. Die gesamte Landwirtschaft nehme eine interessante Entwicklung. Die Betriebe Weber und May (letzterer wurde vorher besucht) würden nicht nur einem Trend folgen, sondern ihre Überzeugung leben. "Das ist die richtige Einstellung, so muss es sein", sagte Habermann. Er sagte seine Unterstützung zu für das nächste Projekt auf dem Schwalbenhof: Es soll ein Kleintierparadies entstehen.