Das Gasthaus war nicht nur bei den Einheimischen beliebt. Auch aus den umliegenden Dörfern kamen die Gäste, darunter viele Stammtischler, gerne in die Vitus-Brückenschenke in Wülfershausen, um in uriger Atmosphäre einen gemütlichen Abend zu verbringen.
In den vergangenen 15 Jahre wurde die Wirtschaft mit ihrer langen Geschichte von Udo Maly geführt, der unlängst 60 Jahre alt wurde. vor etwa einem Jahr hatte er beschlossen: Nach diesem runden Geburtstag ziehe mich ins Privatleben zurück.
Maly: „Gut, wenn man rechtzeitig aufhört“
„Es ist immer gut, wenn man rechtzeitig aufhört, um das Erlebte in guter Erinnerung zu behalten“, deutet Udo Maly an, dass es keine finanziellen Gründe waren, die Wülfershäuser Brückenschenke Ende November zu schließen. „Die Kneipe lief eigentlich immer gut und ich konnte mit den Einnahmen ganz passabel leben“, erzählt der gelernte Koch, der vor seinem Einstieg in die Gastronomie sein Geld etliche Jahre als Berufskraftfahrer verdiente. Mitausschlaggebend fürs Aufhören sei gewesen, dass auch zwei langjährige und zuverlässige Servicekräfte nicht mehr zur Verfügung standen.
Immer gerne Kneipenwirt gewesen
Leicht fällt Udo Maly das Zusperren der Brückenschenke nicht. Er betrieb die Kneipe als Unterpächter der Central-Getränke Wülfershausen, die die Immobilie wiederum von der Gemeinde gepachtet hat. „Ich habe den Job als Kneipenwirt immer gerne gemacht und möchte die Zeit nicht missen.“ Besonders viel Spaß habe das Organisieren von Plattenpartys mit Musik von den 70ern bis heute in seiner Kneipe gemacht. „Die letzte Auflage wird es am 17. November geben“, kündigt der passionierte Oldtimer-Fan den Termin für die letzte Party-Veranstaltung in der Brückenschenke an, der hofft, bald einen neuen Betreiber zu finden. „Ich würde mich darüber jedenfalls sehr freuen.“
Im Ortskern keine Wirtschaft mehr
Auch Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert möchte, dass der Betrieb in der Brückenschenke so schnell wie möglich weitergeht. Denn mit der Schließung der Kneipe am 30. November wird es im Ortskern von Wülfershausen kein Wirtshaus mehr geben und als Einkehrmöglichkeit nur noch das Restaurant„Weißer Turm“ am nördlichen Ortsrand bleiben. Es gebe durchaus die Chance, dass ein Nachfolger von Udo Maly gefunden werden kann. „Gespräche mit Interessenten wurden bereits geführt“, sagt Seifert.
Es gibt Interessenten
Central-Getränke bestätigt, dass bereits vielversprechende Kontakte mit potenziellen neuen Betreibern geknüpft wurden. „Uns ist sehr daran gelegen, dass die Brückenschenke weiter besteht und sie nach Möglichkeit auch grundlegend renoviert wird“, so Ingrid Gensler-Lang, Ehefrau von Firmenchef Werner Lang.