120 Hektar groß ist der Wollbacher Forst, wobei 25 Prozent in Gemeindehand sind. Alljährlich gilt es im Gemeinderat über die erforderlichen Arbeiten dort zu befinden und eine Jahresplanung aufzustellen.
Forstdirektor und Abteilungsleiter am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Bad Neustadt, Hubert Türich, sowie Revierförster Andreas Henig stellten den Ratsmitgliedern den diesjährigen Jahresbetriebsplan für den Wollbacher Gemeindewald vor. Dabei stellten sie einen Rückblick auf die vergangenen Monate ihren Ausführungen voraus. "Ihr Wald ist mächtig gezeichnet von Käferplage und Trockenheit. Das hat nichts mehr mit planmäßigem Wirtschaften zu tun. Aktuell reagieren wir nur noch und betreiben Schadensbegrenzung", so Hubert Türich.
Trockenheit und Borkenkäfer haben dem Wald zugesetzt
Die letzten drei Trockenjahre 2018 bis 2020 haben die Wälder schwer getroffen. Was können wir auf die entstandenen Kahlflächen bringen? Ein wenig Experimentieren gehört auch dazu. Aufgrund der riesigen Menge an Käferholz marschierte der Holzpreis tief in den Keller. Im Gespräch ist derzeit, staatlicherseits nachhaltig wirtschaftenden Waldbesitzern mit einer CO2-Prämie unter die Arme zu greifen. Der Freistaat will die bayerischen Wälder nachhaltig bewirtschaften und sie auf Dauer zu klimastabilen Zukunftswäldern umbauen und damit als wertvolle "grüne Lunge" erhalten. "An erster Stelle steht die Ökologie, nicht die Ökonomie", betonte Forstdirektor Türich.
Revierförster Andreas Henig, der selbst seit einigen Jahren in Wollbach wohnt, stellte den 2022er Jahresbetriebsplan in der Ratssitzung vor. Trockenheit und der Borkenkäfer hatten dem Gemeindewald arg zugesetzt. Fast 100 Prozent mehr als geplant mussten 2021 eingeschlagen werden. Über 800 Festmeter mussten vom Borkenkäfer befallene Fichten und Kiefern gefällt werden. In den kommenden Jahren soll dieser Mehreinschlag allerdings peu à peu kompensiert werden. Daher werden in diesem Jahr keine regulären Hiebe in Altbeständen durchgeführt werden.
5000 Jungpflanzen wurden eingesetzt
Zurückhaltung ist angesagt. 2021 wurden außerdem verschiedene Flächen eingezäunt. "Da schauen wir, was da von allein nun aus dem Boden nachkommen wird. Auf die Verjüngung können wir bauen. Und ergänzen sie dann mit weiteren Baumarten. So streuen wir mit verschiedenen Baumarten auch das Risiko", so der Forstexperte.
Wiederaufforstungen wurden im "Haslich" und auch im "Ochsenbühl" durchgeführt mit Walnuss, Kirsche, Esskastanie, Küstentanne. Insgesamt wurden rund 5000 Jungpflanzen gesetzt. Problem ist in Wollbach, dass um jeden gepflanzten Baum ein Schutz errichtet werden muss. Für heuer hat er einen "Zwangseinschlag" bei Käferholz mit insgesamt 320 Festmetern eingeplant. "Ich hoffe, es wird erheblich weniger", betonte der Revierförster.
Wiederaufforstung kostet 25 000 Euro pro Hektar
Im "Ochsenbühl" ist Jungpflege auf einer Fläche von vier Hektar vorgesehen. Außerdem muss dort sowie im "Haslich" in bestehenden Kulturen ausgegrast werden. Wiederaufforstungen sind auf einer Fläche von 2,4 Hektar geplant, womit das normale jährliche Soll deutlich überstiegen wird. Kopfzerbrechen bereitet Förster Henig ein Bereich im "Ochsenbühl", wo die Kiefer auf einer großen Fläche abgestorben ist. Auch der Wildverbiss ist dort immens. Dort droht sogar der Verlust der Waldeigenschaft. "Wie kriegen wir dort einen halbwegs vernünftigen Wald hin", so seine rhetorische Frage.
Eine reguläre Wiederaufforstung würde nach seinen Berechnungen etwa 25 000 Euro pro Hektar kosten. Der alternative Gedanke wäre eine Wiederaufforstung mit vier mal vier Meter großen Kleinstgattern aus Holz (etwa120 Stück) mit verdichtetem Pflanzverband. Diese letztere Variante bietet aus seiner Sicht wesentlich größere Vorteile, wäre aber durchaus erfolgsversprechend. "Not macht erfinderisch", fasste Forstdirektor Hubert Türich die Idee zusammen. Allerdings muss dieser Versuch noch mit der Förderstelle abgeklärt werden.
Reduzierter Wildverbiss durch erhöhte Abschussquoten
Was die finanzielle Seite der diesjährigen Betriebsplanung anbelangt, wollten und konnten die Fachleute keine konkreten Angaben machen. "Es wird wohl auf eine kleine schwarze Null am Ende hinauslaufen. Aber die Unwägbarkeiten sind einfach zu groß", prognostizierte Henig. Er versprach allerdings, die möglichen Fördermittel voll auszuschöpfen. "Wir müssen uns einfach davon verabschieden, dass wir mit dem Wald Geld verdienen", unterstrich Bürgermeister Thomas Bruckmüller. Der Jahresbetriebsplan und der Versuch mit dem Kleinstgatterverfahren wurde vom Gemeinderat einstimmig befürwortet.
Abschließend appellierte Forstdirektor Türich an die Ratsmitglieder, dafür einzutreten, den Wildverbiss in Wollbach durch Erhöhung der Abschussquoten beim Wild zu reduzieren. Nur so kann der notwendige Waldumbau klappen. "Sie sind als Waldbesitzer nicht ohnmächtig bei der Abschussplanung", betonte er.