Kann man eine Bürgerversammlung in gerade einmal einer Dreiviertelstunde abhalten? In Wollbach ist das möglich.
Denn 45 Minuten reichten Bürgermeister Thomas Bruckmüller aus, um in der "Wollbacher Halle" interessierte Dorfbewohner über die Einwohnerstatistik zu informieren, ihnen mitzuteilen, woher 2023 die Einnahmen der Gemeinde kamen und wofür das Geld ausgegeben wurde, dass man schuldenfrei ist und Ende des vergangenen Jahres sogar 1,23 Millionen Euro auf der hohen Kante hatte.
Die Zeit reichte auch aus, um einen Ausblick auf die anstehenden Aufgaben und Projekte zu geben, Fragen aus der Bürgerschaft zu beantworten und schließlich auch noch all jenen zu danken, die in der Öffentlichkeit oder im Stillen Gutes für die Dorfgemeinschaft tun.
Auch 2023 hielt der Aufwärtstrend bei den Einwohnerzahlen an. Der Ort zählte 1490 Einwohner. 14 Geburten standen zehn Sterbefällen gegenüber. Jeder zehnte Dorfbewohner hat eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Das Dorf wird auch immer älter. Bereits 153 Einwohner sind 66 Jahre alt und älter. Eine ebenfalls seit Jahren steigende Anzahl. Zwischen 19 und 65 Jahre alt sind 497 Wollbacher. Der Blick auf die finanzielle Situation zeigte, dass man 2023 noch eine stattliche Zuführung erwirtschaften und Geld zurücklegen konnte.
Glasfaser und Gemeindeschlepper
Das meiste Geld musste man damals noch für den Neubau der Kinderkrippe ausgeben (1,4 Millionen Euro). 736.243 Euro kostete der Breitbandausbau, der inzwischen abgeschlossen ist. Bruckmüller bat die Bürger, etwaige Mängel oder Schäden beim Glasfaserausbau umgehend bei ihm zu melden. 154.000 Euro kostete der neue Gemeindeschlepper.
Zu den Arbeiten am neuen Feuerwehrgerätehaus konnte er mitteilen, dass demnächst die Estricharbeiten beginnen werden, sodass ab dem neuen Jahr das Projekt weiter vorangetrieben werden kann. Der Einbau des neuen Jugendtreffs in das ehemalige Raiffeisen-Lagerhaus macht dank der "engagierten und fleißigen jungen Leute" ebenfalls gute Fortschritte.
Zur möglichen PV-Freiflächenanlage am Langenberg teilte das Ortsoberhaupt mit, dass aktuell noch Grundstücksverhandlungen und Untersuchungen von Fachbehörden laufen.
Positiv sieht der Bürgermeister, dass viele Naturelemente (wie Heckengürtel und ähnliches) bereits vorhanden sind. Allerdings wird ein eigenes Umspannwerk notwendig werden. Sobald es grünes Licht gibt, wird eine gesonderte Infoveranstaltung für die Bürger veranstaltet werden, kündigte er an.
Das Rufbussystem "Callheinz" kommt im Frühjahr auch nach Wollbach. Neben der individuellen Anforderungsmöglichkeit sind die vielen Haltestellen in Wollbach (13 Stück) und die Tatsache, dass jeder zweite Bus behindertengerecht ausgebaut ist, enorme Vorteile. "So kommt man weg von Individual- zum öffentlichen Personennahverkehr. Ein Riesenschritt in Richtung mehr Ökologie und eine Riesenchance. Nutzt sie!", so der Appell des Bürgermeisters, der auch die Entscheidung zum Grundsteuer-Hebesatz erläuterte und die Probleme bei der Finanzierung von Straßenausbauten nach Wegfall der Ausbaubeitragssatzung nicht verhehlte.
Terminkalender und "Tante Enso"
Kurz und bündig auch die wenigen Wortmeldungen aus der Bürgerschaft. Reinhold Manger wies auf einige Mängel bei Straßenwiederherstellungsarbeiten hin. Während Altbürgermeister Karl Fiedler um eine frühzeitige Bekanntgabe des Terminkalenders bat, erkundigte sich Dietmar Müller nach Neuigkeiten zu "Tante Enso".
Dazu verwies Bruckmüller auf das geplante neue bayerische Ladenschlussgesetz, das aber noch nicht verabschiedet ist. Klaus Müller sieht Probleme bei der Reinigung von Wassergräben draußen in der Flur, nachdem dort die Gewässerrandstreifen bepflanzt worden sind. "Mit einem kleinen Bagger lassen sich die Gräben weiterhin ausputzen. Die Pflanzungen erfolgen durch und auf Kosten des WWF. Sie dienen unter anderem dem Erosionsschutz, dadurch wird wieder mehr Struktur in die Landschaft gebracht!", verteidigte der Bürgermeister die Maßnahme.