Das hat es bisher wohl noch nicht gegeben: Die Gemeinde Wollbach kann heuer voraussichtlich erstmals keinen Überschuss im Verwaltungshaushalt erwirtschaften. Vielmehr muss man in diesem Jahr in die Sparschatulle, also in die Rücklage greifen, um Einnahmen und Ausgaben auszugleichen. Das tut auch der bislang finanziell so gesunden Gemeinde weh, wie Bürgermeister Thomas Bruckmüller in der jüngsten Gemeinderatssitzung zugeben musste: "Die goldenen Jahre sind vorbei. Es ist nicht einfach !" Dem pflichtete auch sein Stellvertreter Andreas Schlagmüller, hauptberuflich Kämmerer der Stadt Bad Neustadt, bei: "Wir werden wohl den Gürtel künftig enger schnallen müssen."
Die Beratung des diesjährigen Haushaltes stand im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dazu konnte Bürgermeister Bruckmüller die Kämmerin der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Christina Saal als Expertin am Ratstisch begrüßen, die den Etat für das Geschäftsjahr 2024 ausführlich vorstellte und erläuterte. Im Verwaltungshaushalt belaufen sich nach ihren Berechnungen Einnahmen und Ausgaben auf je 3.421.700 Euro. Die größten Einnahmenpositionen dort sind 493.630 Euro an Kindergartenfördermitteln, 89.000 Euro aus Wasserverbrauchsgebühren, 24.450 Euro aus dem Holzverkauf, 140.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen, 960.000 Euro aus der Einkommensteuerbeteiligung und die Schlüsselzuweisungen mit 682.000 Euro.
Auf der Ausgabenseite schlagen im Wesentlichen Ausgaben für Personal mit 103.200 Euro, Brandschutzschutz mit 19.000 Euro, Schulen mit 204.970 Euro, Kinderspielplätze mit 16.700 Euro, Kindergarten mit 839.400 Euro, Bestattungswesen mit 25.050 Euro, die "Wollbacher Halle" mit 100.140 Euro, das Rathaus mit 27.850 Euro, die Wasserversorgung mit 89.050 Euro, den Gemeindewald mit 53.530 Euro, die Kreisumlage mit 816.120 Euro und die VG-Umlage mit 310.040 Euro zu Buche.
Rund 60.000 Euro fehlen im Haushalt
Es ergibt sich dabei ein Fehlbetrag von 56.920 Euro, der aus der Rücklage als sogenannte Zuführung vom Vermögenshaushalt gedeckt werden muss. Mit Mehrausgaben für den Kindergarten, gestiegenen Schul- und Kreisumlagen und anderen begründete Christina Saal beispielhaft die ungewöhnliche Situation. Wegen klammer staatlicher Kassen, geringeren Steuereinnahmen und nach oben kletternden Ausgaben ist auch für die Folgejahre keine Besserung in Sicht. Der Etat des Vermögenshaushalts umfasst 1.959.110 Euro. Die größten Einnahmepositionen sind dabei die Teil-Förderung für den Umbau des Feuerwehrgerätehauses mit 73.000 Euro, die Förderung des Breitbandausbaus mit 330.000 Euro und die Entnahme von Rücklagen mit 980.000 €
Investitionsausgaben fallen an für den Umbau des Feuerwehrgerätehaus mit 1.000.000 Euro, Restkosten für den Neubau der Kinderkrippe mit 150.000 Euro, den Abriss des "Räumle" und neuer Jugendtreff mit 50.000 Euro. Außerdem sind 120.000 Euro für Straßenausbau vorgesehen, 370.000 Euro für den Breitbandausbau und 56.200 Euro als Zuführung an den Verwaltungshaushalt.
Ende vergangenen Jahres hatte man noch 1,23 Millionen Euro auf der hohen Kante liegen. 2024 werden davon 980.000 Euro benötigt, sodass das Polster zusammenschrumpft. 2025 wäre nach den Worten von Kämmerin Saal die Rücklage wohl aufgebraucht, da ihre Finanzplanung für das kommende Jahr ebenfalls eine Rücklagenentnahme vorsieht. Den Ansätzen im Finanzplan, der die Jahre 2025 bis 2027 umfasst, stimmte das Ratsgremium ebenso einstimmig zu wie dem Stellenplan und letztlich auch dem diesjährigen Haushalt.
