„Insgesamt sind wir in Wollbach auf einem guten Weg“. So lautete das Fazit und der Ausblick von Bürgermeister Alois Gensler am Ende der Bürgerversammlung. Und dass man die Weichen für die Zukunft richtig gestellt hat, dafür konnte er den in der Wollbacher Halle versammelten Dorfbewohnern Fakten liefern. Wollbach steht finanziell kerngesund da, weist eine verhältnismäßig hohe Geburtenrate auf, investiert dank finanzieller Unterstützung durch die Dorferneuerung kräftig in das eigene Erscheinungsbild, steigert dadurch seine Attraktivität und boomt auch bei den Wohnhaus-Neubauten.
Trotz dieser Erfolgsbilanz plagen den Bürgermeister einige Sorgen. „Wie schaffen wir es, regenerative Energien einzusetzen, um den wachsenden Energiehunger zu befriedigen?“ und „Oft können Ehrenämter in den Vereinen nur noch dank heftiger Klimmzüge besetzt werden. Wie können wir diese Situation verbessern?“ Antworten auf diese Fragen konnte Alois Gensler an diesem Abend nicht finden. Dafür konnte er eindrucksvolle Ergebnisse der Gemeindearbeit vorweisen. Als „sehr gut gelungen“ lobt die Bevölkerung den veränderten Straßenbereich bei der Pizzeria und der Wollbachbrücke. Hier hat der Landkreis mit seinem Straßenbau, aber vor allem auch die Dorferneuerung viel Positives geschaffen. Zu einem Hingucker hat sich der neu gestaltete „Bietbrunnen“ mit der öffentlichen Anlage entpuppt. Dabei galt Genslers Lob in erster Linie dem Wollbacher Steinmetzmeister Florian Wehner, der mit der Gestaltung beauftragt worden war. Stolz verwies er dabei auch darauf, dass einer der alten Brunnentröge wieder verwendet werden konnte.
Nicht mehr ganz fertig geworden sind die Straßenbauarbeiten aufgrund des frühen Wintereinbruchs in der Schulstraße, bedauerte der Bürgermeister. Das neue Tiefbauunternehmen SST führt die Arbeiten fort, die die Firma Johannes Bau aufgrund ihrer Insolvenz nicht mehr abschließen kann (Gesamtkosten: rund 132 000 Euro – zusammen mit den Gehwegarbeiten in der Lebenhaner Straße).
Umfassend ging Gensler auf die Hintergründe der VG-Heustreu-eigenen Gestaltung der Kinderbildung und –betreuung ein. Zur dauerhaften Sicherung der Einrichtungen werden neben den Kindergärten in jeder VG-Gemeinde ortsübergreifende zentrale Einrichtungen in Unsleben (Kinderhort) sowie in Heustreu (Kinderkrippe) geschaffen. Von den 159 Schülern der Grundschule Hollstadt-Wollbach kommen 40 aus Wollbach. Am Nachmittag besuchen 34 Mädchen und Jungen den Schülerhort Unsleben, dessen Träger die Lebenshilfe ist. Mit 16 Kindern kommt knapp die Hälfte aus Wollbach. 49 Kinder besuchen den Kindergarten Wollbach, während die Krippe für die gesamte VG derzeit in Heustreu als Anbau an den dortigen Kindergarten entsteht. Bei der Finanzierung des Projektes helfen auch die Mitgliedsgemeinden durch finanzielle Beteiligung an den ungedeckten Investitionskosten, wie Bürgermeister Gensler erläuterte. Insgesamt gab die Gemeinde für ihren Nachwuchs 195 352 Euro aus. Trotz der Investitionen ist der gemeindliche Finanzsäckel prall gefüllt. Ende April 2013 hatte die Gemeinde über 1,2 Millionen Euro auf der hohen Kante liegen. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei nur 53,24 Euro. Das Ortsoberhaupt warnte jedoch vor Euphorie: „Durch anstehende Investitionsmaßnahmen werden die Rücklagen in kommenden Jahren stark schrumpfen“, kündigte er an, werden die 66 655 Euro aktueller Schuldenstand wohl nur eine Momentaufnahme bleiben.
Insgesamt zählte Wollbach (zum zum 31. Dezember 1404 Einwohner (mit Zweitwohnsitzen). Davon sind 685 männlichen und 719 weiblichen Geschlechts. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen (bis 18 Jahre) ist im Vergleich zu den Vorjahren mit 18,34 Prozent etwa gleich geblieben. Auch 2012 waren zweistellige Geburtenzahlen zu verzeichnen (13 neue Erdenbürger), womit man wieder die Mitgliedsgemeinde der VG-Heustreu mit den meisten Geburten war. Den 13 Geburten standen zwölf Sterbefälle gegenüber. 57 Wollbacher haben einen ausländischen Pass. „Ich finde es gut, dass die Integration bei uns gut klappt“, meinte Alois Gensler. Zurückgefahren werden konnten die Wasserverluste, die nun nur noch bei 3,14 Prozent liegen (Vorjahr: 8,96 Prozent). Heuer war man bereits tüchtig, hat den Jugendverkehrsübungsplatz auf dem Parkplatz an der „Wollhalla“ angelegt und Bepflanzungen im Ort durchgeführt. Mit dem Abriss des alten Rathauses wird in wenigen Tagen begonnen werden. „Seit dem 30. April wohnen nun Don Camillo und Peppone unter einem Dach“, teilte Gensler schmunzelnd mit und meinte damit den Umzug seines Büros aus dem Rathaus ins benachbarte Pfarrheim für die Dauer der Baumaßnahme. Sobald „das neue Dorfgemeinschaftshaus aus dem Gröbsten heraus ist, beginnen die Arbeiten am Dorfplatz“, kündigte er an. Außerdem sollen unter anderem der Wasserspielplatz am Wollbach errichtet und der Ort mit Erdgas versorgt werden. Da Gensler bei den Kommunalwahlen nicht mehr kandidieren wird, zog er am Ende der Bürgerversammlung nach elf Jahren ein kurzes Fazit. Die Arbeit habe ihm Freude bereitet, auch wenn er sich über unsachliche Kritik geärgert habe. Zweiter Bürgermeister Andreas Schlagmüller wies darauf hin, dass Gensler 2012 „den Frieden im Dorf bewahrt“ und den „größten Anteil an der positiven Entwicklung des Dorfes“ habe.