Alois Gensler, Altbürgermeister von Wollbach, wurde für sein großes Engagement eine hohe Auszeichnung zuteil. Ihm wurde von Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck in der Würzburger Residenz das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. "Sie haben sich mit ihrem langjährigen, vielfältigen Engagement bleibende Verdienste um das Gemeinwohl erworben. Ihre positive Lebenseinstellung, Zuverlässigkeit, Motivationskraft, die Bereitschaft zur Weiterentwicklung, ihre Heimatverbundenheit sowie ihre hohe fachliche und soziale Kompetenz zeichnen sie aus", sagte Eck in seiner Laudatio.
Teamgeist habe Gensler bereits als junger aktiver Fußballer beim RSV Wollbach entwickelt, so Eck. Dort habe er darüber hinaus von 1965 bis 1977 als Schriftführer sehr früh Verantwortung übernommen und den Sportverein in der Folgezeit von 1977 bis 1992 als Vorsitzender geprägt.
Kommunalpolitisches Engagement
Daneben habe er sich viele Jahre im kommunalpolitischen Bereich engagiert. Von 1972 bis 1990 und erneut von 1996 bis 2002 war er insgesamt 24 Jahre Mitglied des Gemeinderats Wollbach, davon zwölf Jahre 2. Bürgermeister der Gemeinde. Von 2002 bis 2014 übte er das Amt des 1. Bürgermeisters aus und war parallel Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Heustreu. "In dieser Zeit steuerten sie maßgeblich die Entwicklung der Gemeinde Wollbach und verbesserten nachhaltig die Lebensqualität im Ort. Alle Ämter übten sie mit Pflichtbewusstsein, Engagement, Herzblut und Bürgernähe aus", betonte der Innenstaatssekretär. 2014 wurde Gensler in Anerkennung seiner Verdienste der Titel "Altbürgermeister" verliehen. Von 2008 bis 2020 war er außerdem Mitglied des Kreistags Rhön-Grabfeld und gestaltete das politische Geschehen im Landkreis mit, "wobei sie immer das Interesse des Allgemeinwohls vor private Interessen stellten", sagte Eck an Gensler gewandt.
2008 nahm Alois Gensler als Mitglied des Kreistags Rhön-Grabfeld zusätzlich das Ehrenamt des Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung an, das er bis 2020 ausübte. In dieser Funktion war er beratend tätig und an relevanten Entscheidungen beteiligt.
Langjähriger Einsatz für die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld
Erster Kontakt zur Lebenshilfe Rhön-Grabfeld entstand durch seinen Sohn Steffen, der 1975 mit dem Down-Syndrom geboren wurde und bereits als Kind in der Lebenshilfe gefördert wurde. 1996 wurde Gensler Mitglied der Lebenshilfe, zwischen 2004 und 2019 war er dort zudem im Vorstand. Von 2015 bis 2019 übernahm er die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden. In Zusammenarbeit mit der "Offenen Behinderten Arbeit" der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld organisierte er Inklusionsfahrten zur politischen Bildung. Bei diesen Fahrten brachte er Menschen mit Behinderung mit Schülern weiterführender Schulen gemeinsam nach Würzburg, München oder Berlin.
Im Landkreis Rhön-Grabfeld war der Wollbacher Altbürgermeister zudem Ansprechpartner für das Lebenshilfe-Projekt "Mensch inklusive". "Durch ihre weitreichenden Kontakte ist es ihnen gelungen, 16 Menschen mit Behinderung eine Arbeitstätigkeit in Firmen der Region zu vermitteln", hob Gerhard Eck hervor. In dieser Zeit gab er darüber hinaus mehr als 150 Stellungnahmen für öffentlich geförderte Baumaßnahmen ab. Dafür sichtete er die Pläne und prüfte, ob die Maßnahmen barrierefrei sind. "Sie machten aus Überzeugung und mit hohem persönlichen Einsatz auf die Bedürfnisse und Belange von Menschen mit Behinderung aufmerksam und setzten sich mit Nachdruck für sie ein." Durch seinen Einsatz habe er viel für Menschen mit Behinderung erreicht und bewegt. "Sie haben stets ein offenes Ohr und ein mitfühlendes Herz für ihre Anliegen."
Kirchenverwaltung und Flurbereinigung
Schließlich wirkte Alois Gensler von 1995 bis 2018 als Mitglied der Kirchenverwaltung der Pfarrei St. Bonifatius Wollbach und von 2007 bis 2019 als Mitglied der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Wollbach. Staatssekretär Gerhard Eck betonte abschließend, dass es ihm eine Freude sei, Alois Gensler das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aushändigen zu dürfen.
Mit dem Träger des Bundesverdienstkreuzes freut sich auch die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld. Sie hatte den Anstoß für die Auszeichnung gegeben und beim Landratsamt den Antrag gestellt, Alois Gensler für die Ehrung vorzuschlagen. "Er hat das Verdienstkreuz für all sein langjähriges Engagement für Menschen mit Behinderung und für die Lebenshilfe mehr als verdient", führte die Vorsitzende Brunhilde Hergenhan gegenüber dieser Zeitung aus. Sowohl sein Amt als Vorstandsmitglied der Lebenshilfe als auch das als Behindertenbeauftragter des Landkreises habe er mit viel Hingabe und großem persönlichen Einsatz ausgefüllt.
Der stellvertretende Landrat Josef Demar schloss sich den Worten Hergenhans an. "Die Tragweite der Verdienste von Alois Gensler für unseren Landkreis Rhön-Grabfeld wird mit zahlreichen Erfolgsprojekten deutlich. Großes Augenmerk richtete er nicht zuletzt auf soziale Projekte." Gensler habe als "Behindertenbeauftragter aus Überzeugung" mit Blick auf die Bedürfnisse und Belange von Menschen mit Behinderung die gesellschaftlich wichtigen Themen Barrierefreiheit und Integration vorangetrieben. "Trotz seiner Erfolge ist er stets bescheiden geblieben." Sein Engagement wurde 2015 mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze und 2021 mit dem Ehrenpreis des Landkreises in der Kategorie Soziales gewürdigt.