Die Oldtimer- und Kulturtage in seiner Heimatgemeinde Stockheim hat Wolfgang Klösel vor mehr als zehn Jahren ins Leben gerufen. Er veranstaltet Kabarettabende und steht mit Ehefrau Silvia als Edgar und Irmi auf der Bühne, er ist seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten Klavierlehrer der Kreismusikschule, Organist in der Kirche und ein wahrer Tausendsassa in Sachen Kultur. Es verwundert folglich nicht, dass der Streck-Bräu-Kulturpreis 2013 an Wolfgang Klösel geht und diesen für sein großes Wirken in Sachen Kultur ehrt.
Ein Preis als Würdigung und Anerkennung eines beispielhaften Engagements, mit dem der Bevölkerung auch abseits der großen Metropolen die Möglichkeit eröffnet wird, an niveauvoller Kunst und Kultur teilzunehmen. So ist der Streck-Bräu-Kulturpreis ausgeschrieben, den das Stifterehepaar Christine und Rainer Kochinki zum nunmehr 13. Mal seit 1988 vergeben hat. Die Entscheidung der Jury, bestehend aus den Stiftern sowie Landrat Thomas Habermann, dem Bürgermeister der Stadt Mellrichstadt, Eberhard Streit, Kreiskulturreferent Hanns Friedrich und Kreisheimatpfleger Stefan Kritzer, fiel aus sieben eingegangenen Vorschlägen letztlich einstimmig auf den Kulturschaffenden aus Stockheim.
Der Kulturpreis wurde zuletzt 2010 an die Kulturimpulse Mellrichstadt verliehen. Mit der aktuellen Vergabe, die noch auf das vergangene Jahr datiert wird, wurde die Frequenz des Kulturpreises von zwei auf drei Jahre angehoben. Gleichzeitig verdoppelt sich aber auch das Preisgeld auf 1000 Euro.
Stockheims Bürgermeister Martin Link würdigte Wolfgang Klösel in seiner Laudatio im urigen Keller des Centhauses als unermüdlichen Arbeiter in Sachen Kultur: „Er hat besonders viel für die Kultur in der Gemeinde wie auch im ganzen Landkreis getan“, sagte der Gemeindechef.
Klösel, Jahrgang 1959, wuchs in Hollstadt auf. Er studierte Klavier und ist seit 1987 hauptamtlicher Klavierlehrer an der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld, wo er seitdem viele junge Talente ausgebildet hat. Seit 1988 ist Wolfgang Klösel Organist in der Pfarrkirche St. Vitus in Stockheim. Er leitet den Chor des örtlichen Sängervereins und organisiert seit 1996 die jährlichen Adventskonzerte in der Pfarrkirche. Weniger bekannt ist Klösel als Komponist. Er schrieb unter anderem eine Messe mit sieben Stücken für den gemischten Chor und hat auch das „Stockheimer Lied“ in einer vierstimmigen Version erarbeitet.
Im Jahre 2000 gründete er das Vokalensemble „Le Wodsche“ und zwei Jahre später die Oldtimertage in Stockheim, wo Klösel mit seiner Frau Silvia lebt. „Die Oldtimertage waren ein so großer Erfolg, dass jedem klar war, dass diese Veranstaltung weitergeführt werden muss“, sagte Martin Link. „Wolfgang Klösel scheut bis heute keine Mühen, um jedes Jahr aufs Neue ein vielseitiges und attraktives Programm zusammenzustellen“, fügt er an. Klösel opfere unzählige Stunden, um die Veranstaltungen zu einem Ereignis werden zu lassen. So kommt es, dass bei den längst angehängten Kulturtagen bekannte bayerische Kabarettisten wie Gerhard Polt, die Biermösl Blosn und viele weitere regelmäßig den Weg nach Stockheim finden.
Seit 2009 sind Silvia und Wolfgang Klösel gemeinsam mit ihrem Kabarettprogramm als Edgar und Irmi auf Tour und wurden auch schon mit einem Preis bedacht. Jüngstes Projekt im klöselschen Kulturschaffen ist das Frauenvokalquintett „Take Five“, bei dem er als Pianist, Komponist und Arrangeur auftritt.
Wolfgang Klösel bedankte sich bei den Stiftern des Kulturpreises und widmete „die Hälfte“ davon seiner Frau Silvia. Aus der Hand von Brigitte Proß, die die Kulturimpulse Mellrichstadt vertrat, erhielt er den von Kreiskulturreferent Hanns Friedrich gestifteten Wanderpokal des Streck-Bräu-Kulturpreises. Eine musikalische Einlage ganz im Stil der 70er Jahre gaben vier Mitglieder aus Klösels Vokalensembles – Gabi Bruns, Kerstin Heinisch, Hilde Miller-Zimmer und Andrea Reder – als die „Les Humphries Singers“.
Im Hinblick auf das umfangreiche Schaffen sowie die Kompositionen Wolfgang Klösels regte Landrat Thomas Habermann ein „KV“ wie bei Mozart an. Aus dessen Köchel-Verzeichnis müsste dann eben ein „Klösel-Verzeichnis“ werden.