Matthias Kihn hat bei der letzten Sitzung des Jahres am Mellrichstädter Ratstisch Platz genommen. Der 41-Jährige war nach dem Tod von Karoline Karg in den Reihen der SPD nachgerückt und wurde von Bürgermeister Michael Kraus vereidigt.
Der Mellrichstädter kennt die Arbeit im Stadtrat bereits: Von 2008 bis 2011 hatte er schon einmal die Bürgerinteressen in Mellrichstadt vertreten und sein Mandat damals aus beruflichen Gründen abgegeben. Seine Nachfolgerin war Karoline Karg. Elf Jahre später ist Kihn nun als zweites Mitglied der SPD-Fraktion an der Seite von Wolfgang Stahl zurück im Gremium.
Matthias Kihn will seine Heimatstadt mitgestalten
Der 41-Jährige ist Konrektor einer Mittelschule in München, pflegt aber intensive Kontakte in die Heimat, auch aufgrund seiner politischen Arbeit im SPD-Ortsverein Mellrichstadt. "Wenn ich heute wieder als Stadtrat vereidigt werde, freue ich mich darüber, dass ich wieder die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten und meine Heimatstadt mitgestalten darf", schrieb der Mellrichstädter am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite.
Wie Kraus in der Jahresschlusssitzung bedauerte, war auch der Ortssprecher von Bahra, Holger Simonoff, im Sommer überraschend gestorben. Seine Nachfolge hat Gebhard Will angetreten.
Eine Personalie gab der Stadtchef ebenfalls bekannt: Juliane Hergenhan ist neue Leiterin des Bürgeramts der Verwaltungsgemeinschaft mit insgesamt neun Mitarbeiterinnen.
Bürger sollen sich wohlfühlen in Mellrichstadt
In seinem Jahresrückblick vereinte Michael Kraus Weltgeschehen und Stadtpolitik. Corona-Pandemie, Kriegsausbruch in der Ukraine und die Energiekrise waren beherrschende Themen, die auch Auswirkungen auf die Arbeit vor Ort gehabt haben. "Wir waren in der Lage, Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Lebensqualität verbessern. Im Ergebnis wollen wir auch in den kommenden Jahren Mellrichstadt Stück um Stück weiter als einen Ort ausbauen, in dem man gerne wohnt und arbeitet, seine Kinder großzieht, lernt und investiert, seine Freizeit und seinen Lebensabend verbringt", so Kraus.
Dafür erschließt die Stadt in Mellrichstadt und den Stadtteilen Bahra und Sondheim Bauplätze. "Bei der Erstellung der jeweiligen Bebauungspläne beschäftigten wir uns intensiv mit den Herausforderungen der Energieeinsparung und des Klimawandels", machte Kraus deutlich.
Investitionen in Freizeitareal, Schulen und Kinderbetreuung
Das Freizeitgelände an der Stadtmauer soll zu Mellrichstadts Attraktivität beitragen. Im Juli erhielt die Stadt den lange ersehnten Förderbescheid über 2,5 Millionen Euro, so Kraus. Nach dem Bewilligungsbescheid erfolgte die Ausschreibung für die Stadtmauersanierung in diesem Bereich. Die Arbeiten haben begonnen, anschließend folgen der Bau des Spielplatzes und des Gebäudes. Die angrenzenden Gewächshäuser, die noch am Bahnhofsweg stehen, werden laut Kraus voraussichtlich Anfang 2023 abgerissen.
Die Sanierung der Ignaz-Reder-Realschule geht voran. Die Arbeiten im Gebäude des ehemaligen Krankenhauses sollen bis Weihnachten beendet sein, dann folgt die alte Mittelschule, angrenzend an die Malbach-Grundschule, wo vordringlich in den Brandschutz investiert werden muss. Im Kinderhort werden rund 100 Kinder betreut, die Nachfrage ist weiterhin hoch, sagte der Bürgermeister. Investitionen in Betreuungseinrichtungen werden für die Stadt weiter aktuell bleiben.
Hohe Zuschüsse für schnelles Internet, Altenheim-Neubau und Freibad-Sanierung
Wichtig sind auch Investitionen in die Infrastruktur. Für den Glasfaserausbau erhielt die Stadt in diesem Jahr 4,3 Millionen Euro Förderung. Damit werden große Teile des Hainbergs, nahezu alle Stadtteile und die Gewerbegebiete mit Glasfaseranschlüssen versorgt. "Der entsprechende Auftrag wurde vergeben, und wir warten nun auf die Umsetzung durch die Deutsche Telekom", so Kraus.
Der Neubau des Franziska-Streitel-Altenheims ist Mellrichstadts größte Baustelle. Knapp sechs Millionen Euro Zuschuss fließen dafür vom Bayerischen Landesamt für Pflege. Das Freibad wird in den kommenden Jahren saniert. Dabei wird die Technik vom Hallenbad abgekoppelt, und neue Duschen und Umkleiden werden gebaut. Die Förderzusage von 3,78 Millionen Euro für die fünf Millionen Euro teure Maßnahme erreichte den Stadtchef einen Tag vor der Jahresschlusssitzung.
Weitsichtige Planung stärkt den Standort Mellrichstadt
"Insgesamt konnte wir in diesem Jahr Förderbescheide in Höhe von insgesamt 10,6 Millionen Euro entgegennehmen", freute sich Kraus, zudem sechs Millionen Euro für den Altenheimbau im vergangenen Jahr. Alle Investitionen, zeigte er sich zuversichtlich, tragen dazu bei, "die Lebensqualität zu verbessern und den Standort zu stärken".
Zu guter Letzt dankte er den Stadtratsmitgliedern, den Mitarbeitern der Verwaltung, dem Team des Aktiven Mellrichstadt und allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich für die Stadt engagieren, für ihre Unterstützung. Er freue sich besonders, dass nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie viele Veranstaltungen in der Stadt und auf dem Marktplatz "für ein gutes Lebensgefühl" gesorgt haben.
Beim Streutal-Festival soll drei Tage lang gefeiert werden
Im kommenden Jahr dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger zudem auf ein dreitägiges Event auf der Streuwiese freuen: Vom 21. bis 23. Juli wird das erste Streutal-Festival mit Stahlzeit, Silbermond und Beatrice Egli veranstaltet. Ein Konzert-Wochenende, bei dem sich Mellrichstadt als große Bühne für namhafte Künstler ins rechte Licht setzen will.
Sein Stellvertreter Bernd Roßmanith dankte Kraus für seinen Einsatz im zu Ende gehenden Jahr, in dem der Bürgermeister viele gute Entscheidungen zum Wohl der Stadt getroffen habe. "Wir haben viel geschafft und viel angestoßen, die Arbeit geht uns nicht aus", sagte Roßmanith mit Blick auf 2023.