Wer Weihnachten von seiner ursprünglichen Seite her verstanden hat, der wünscht sich gewiss, dass die in der Religion verwurzelte frohe Botschaft von der Menschwerdung des Erlösers auch über die Weihnachtsfeiertage hinaus weiterwirkt. Das war der Grundgedanke, weshalb die Pfarrgemeinde St. Kilian in Mellrichstadt am vergangenen Sonntag noch einmal ein Weihnachtskonzert veranstaltete. Ein Gedanke, den auch Pfarrer Thomas Menzel in seiner kurzen Ansprache hervorhob.
Das Konzert war bereits das zehnte seiner Art. Menzels Vorgänger Florian Judmann hatte es eingeführt, und seither wurde es jedes Jahr um das Fest Dreikönig aufgeführt. Dieses Mal war es, von wenigen und kurzen Wortbeiträgen abgesehen, ganz auf die Musik abgestellt.
Eindrucksvolle Orgelmusik mit modernem Akzent spielte Organist Herbert Schmitt zum Auftakt in der vollbesetzten Kirche. Ganz unterschiedliche Register, Melodien im hohen Diskant und im tiefen Bass charakterisierten dieses Musikstück. Mit vier schönen Beiträgen brachte die Kirchenband „denkmal“ junge Musik in das Gotteshaus. Mehrstimmig, aber auch mit Soloeinlagen, erklangen „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“, „Stern über Bethlehem“, „I just knew“ und „Merry Christmas Everyone“.
Elias Mack ist ein noch in der Ausbildung befindlicher Organist. Aber mit dem „Ritornell“ von Hans-Ulrich Waldsachs Hielscher bewies er, dass er in der Beherrschung der Orgel schon sehr weit fortgeschritten ist und damit einen beeindruckenden Beitrag zum Gesamtkonzert leistete. Die Stadtkapelle unter ihrem Dirigenten Ulrich Moormann setzte mit drei Musikstücken das Programm fort: „Choral & Hymne“, „My Country“ und „Joy to the World“ erfüllten die Kirche mit dem mächtigen Sound einer eingespielten Blaskapelle. Mitreißend war vor allem das Arrangement „Joy to the World“, das Moormann aus verschiedenen traditionellen englischen Weihnachtsliedern selbst zusammengestellt hatte. Schwester Meinrada trug im Anschluss einen besinnlichen Text mit dem Titel „Gott geht“ vor. Dieser Text thematisierte das Leben Jesu als das eines immer auf dem Weg befindlichen, heimatlosen Wanderers, der aber sein Ziel klar vor Augen hat.
Stadtpfarrer Thomas Menzel ist ein Musiker durch und durch. Als Sänger ist er bekannt, ebenso als Trompetenspieler. Bei dem Konzert in seiner Kirche beeindruckte er durch sein fulminantes Orgelspiel. „Quand Jésus naquit a Noël“ trug er vor, Variationen eines französischen Weihnachtslieds von strahlendem Jubel und besinnlich-ruhigem Innehalten im Wechsel mit einem großen Finale.
Der letzte Teil des Konzerts wurde vom Kirchenchor St. Kilian gestaltet. Zu dem humorvollen Gedicht „Die heil'gen drei Könige“ von Heinrich Heine erklang die Vertonung von Ferdinand Hiller. Das österreichische Lied „Der Heiland ist geboren“ sang ein Ensemble von reinen Frauenstimmen. Bei „Drei Könige“ trat Ernst Garstenauer als Solist auf. Mit seinem volltönenden Bass, von Chor und Orgel melodisch untermalt, interpretierte er das Lied von Peter Cornelius, wie es nicht schöner erklingen kann.
Worte des Dankes sprach am Ende die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Gerda Staude, an die sich der herzliche und verdiente Beifall für alle Mitwirkenden anschloss. Den Schlussakzent setzten die Musikanten zusammen mit den Besuchern selbst: Gemeinsam erklang das „O du fröhliche“.