„Es war einmal …“, so begrüßte Tanja Mauer, die Vorsitzende der Stadtkapelle Mellrichstadt, am Samstagabend die Besucher zum Konzert im Fronhof. Zu Märchen und Sagen, die alle mit diesen drei Worten beginnen, versprach sie für diesen Abend ein paar besonders beliebte musikalische Beispiele.
Mit viel Mühen und dem Einsatz eines jeden Musikers und vor allem mit Leidenschaft hätten sich die Orchestermitglieder in den vergangenen Wochen intensiv auf diesen Abend vorbereitet.
Anstelle eines Eintritts wurde um eine Spende für Instrumentenreparaturen gebeten. Eine Spende der besonderen Art hatte Stadtrat Markus Beck in einem alten Koffer mitgebracht: eine Trompete, die bereits sein Vater und auch er gespielt und die 30 Jahre im Schrank gelegen hat. Er hat sie auf Vordermann gebracht und sie nun der Vorsitzenden überreicht. Und dann begann die Märchenreise.
Bert Appermont hat „Gullivers Reisen“ von Jonathan Swift musikalisch umgesetzt. Schiffsdoktor Gulliver besucht auf seiner Reise vier verschiedene fiktive Stationen und trifft auf die verschiedenen Bewohner und deren Sitten.
„Cinderella‘s Dance“ nach dem erfolgreichen Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ mit der berührenden Musik von Karel Svoboda ist ein liebliches Hauptthema der Filmmusik und weltweit bekannt, wunderschön arrangiert von Kurt Gäble. „Medusa“, abgeleitet vom Namen der nordafrikanischen Schlangengöttin, forderte insbesondere die Blechbläser und Saxofone, um die mythische Welt dieser Göttin musikalisch passend zu beschreiben. Das Stück stammt von Robert Finn alias Bert Appermont, von dem eingangs Gullivers Reisen zu hören waren. Gegen Ende dieses Stückes ging der ansonsten eher verhalten agierende Dirigent Ulrich Moormann etwas aus sich heraus und wippte mit dem Takt.
Zweifellos hat die Stadtkapelle ein gutes Niveau, das sie mit dem ersten Teil des Konzertes bewiesen hatte. Dass aber auch etwas leichtere Muse gern gehört wird, war im zweiten Teil deutlich zu merken.
Eine eingeschobene Walzermelodie verlockte einige Zuhörer zum Mitschwingen und Wippen. „Hinterm Horizont“, der Titelsong aus dem gleichnamigen Musical von Udo Lindenberg, war zu Beginn gar nicht so leicht zu erkennen.
Sehr melodiös umgesetzt war „Legend of Knife River“ von Stephen Bulla. Aus Peter Maffays Konzertalbum „Tabaluga oder die Reise zur Vernunft“ erklang mitreißend der Gesang der Schildkröte Nessaja.
Zwischendurch wurde wieder ein Walzer eingestreut. Allein die Ankündigung eines Medleys von Udo Jürgens löste schon Applaus aus. Das war es, was das Publikum hören wollte.
Dem Potpourri seiner größten Hits, arrangiert von Peter Schüller, folgte „Griechischer Wein“ in voller Länge. Und wie es sich für ein Konzert gehört, wurde zum Ende auch ein Marsch gespielt, und zwar „Bandology“, ein Konzertmarsch von Eric Osterling. Ein mitreißendes Finale, dessen amerikanische Herkunft unverkennbar war und das mit Applaus und Zugaberufen belohnt wurde.
Klaus Mültner griff zum Mikrofon und kündigte „Police Academy“ an. Dann noch ein Marsch und – launig bemerkt – mit „allerletzter Kraft“ von Ulrich Moormann und dem Abend entsprechend der Marsch im 6/8-Takt „Blasmusik macht Laune“.