Welche Schwerpunkte setzt sich die Allianz Fränkischer Grabfeldgau in den kommenden sieben Jahren? Antworten darauf gab es bei einem ersten Workshop in der Höhberghalle in Sulzfeld.
Dabei kristallisierten sich unter anderem Themen wie Wasserversorgung, ärztliche Grundversorgung, Infrastruktur der Gemeinden, aber auch der Erhalt von Arbeitsplätzen und Angebote für junge Familien heraus.
Das Büro Toponeo aus Burgsinn hatte sich in den vergangenen Wochen konkret mit Themen im Grabfeld auseinandergesetzt und diese vorgestellt. Anhand eines Bienenwabensystems konnten dann im Workshop die jeweiligen Anregungen konkretisiert werden.
Sebastian Schneider und Lukas Weis gaben aber zunächst einen Einblick in ihre Vorstellungen zur Neuerstellung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK). Dabei handelt es sich um ein Strategiepapier, in dem die Entwicklung des Grabfelds für die kommenden sieben Jahre formuliert, sowie Ideen und Impulse festgelegt werden. Gefragt sind dabei nicht nur die Mandatsträger, sondern vor allem auch die Bürgerschaft.
Vorhaben gewichten
Die allerdings fehlte beim ersten Workshop in Sulzfeld. Bürgermeister und Gemeinderäte waren gekommen sowie Vertreter des Museums und der Jugendarbeit der Stadt Bad Königshofen. Letztendlich geht es bei dem Projekt um die Gewichtung der verschiedenen Vorhaben und das Einarbeiten in einen Maßnahmenkatalog, sagte Sebastian Schneider.
Die Allianz Fränkischer Grabfeldgau hat elf Kommunen mit 34 Ortsteilen. Seit 1970 sank die Bevölkerungszahl von rund 18.500 auf 17.115 und dürfte 2033 unter 16.500 liegen. Ganz im Gegensatz zu Bayern, wo die Zahlen nach oben gehen.
Das Büro hatte eine Umfrage gestartet und dabei 109 Teilnehmer erreicht. Hinzu kamen Telefoninterviews. Wirtschaft, Verkehr, Klimaschutz, Dorfentwicklung und unter anderem der demographische Wandel waren gefragt. Eingefügt in die Fragebogen wurden fehlende Handlungsfelder wie Jugendarbeit, Zusammenleben der Generationen, Klimaschutz, Digitalisierung, Gesundheitsschutz und auch Freizeitgestaltung.
Die Herausforderungen
Welche Projekte sollen fortgeführt werden? Hier waren die Nennungen eindeutig: Die Grabfelder Job Meile, der Gesundheitstag, der Fahrradtag sowie die Aktion "Türen auf" und unter anderem die Aktion Wasser-Heimat-Leben.
Als besonders wichtige Projekte wurden die Themen "Gemeinsame Trinkwasserversorgung" und die "Ärztliche Grundversorgung" erachtet. Gefragt waren die größten Hindernisse bei der Umsetzung von Themen. Hier stand an vorderster Stelle die Bürokratie, gefolgt von der fehlenden Zusammenarbeit.
Größte Herausforderungen für die Kommunen bleiben auch in Zukunft der demographische Wandel, die Wasserversorgung und die Finanzierung der Projekte. In der Vereinsarbeit sind es der Mitgliederschwund und Neuanmeldungen.
Für die Verantwortlichen im Ländlichen Entwicklungskonzept bedeutet dies, die Zusammenarbeit zu verbessern und vor allem auch die Finanzierung der Projekte zu sichern, sagte Lukas Weis bei der Vorstellung der Studie.
Nachrichten per Whatsapp
Bei den Ideen zu Weiterentwicklung bei Vereinen wurden zum Beispiel ein digitaler Veranstaltungskalender, dorfübergreifende Feste, gemeinsame Anschaffungen oder auch eine Kommunale Whatsapp-Nachrichtengruppe genannt.
Der Ausbau des Bus- und Radwegenetztes wurde bei der Befragung ebenso angesprochen wie der Bereich der Wasserversorgung mit Machbarkeitsstudien und einer Kampagne zum Wassersparen. Den Ausbau der erneuerbaren Energien oder des Fernwärmenetzes sprach Lukas Weis in Sulzfeld bei der Vorstellung der möglichen Projekte ebenso an wie "Wohnen im Alter" oder auch Belebung der Ortskerne und eine Messe für nachhaltiges Bauen.
Die Unterstützung regionaler Produkte wurde im Konzept angesprochen und attraktive Voraussetzungen zum Ansiedeln neuer Ärzte zu schaffen. Es geht um attraktive Angebote für Jugendliche, um das Herausstellen kultureller Besonderheiten oder auch das Schaffen von neuen Freizeiteinrichtungen.
Die Geschichte des Haubachsees
Danach waren die Teilnehmer gefragt, ihre konkreten Ideen und Vorschläge zu sortieren. Dabei standen Themen wie Gemeinsame Großküche für Schulen, Schaffung von Orten der Begegnung, Klärschlammentsorgung oder auch Pflichtaufgaben der Kommunen zur Diskussion.
Hinzu kamen Vorschläge wie eine allgemeine Regenwasserrückhaltung, ein Wassererlebnistag oder auch der einstige Haubachsee bei Aubstadt, der als Grundwasserspeicher genutzt werden könnte. Dazu wusste Herbstadts Bürgermeister Georg Rath, dass dieser See bei der Wasserknappheit nicht mehr zu realisieren sein wird. Erst um 1900 sei der Haubachsee abgelassen und dafür Grünland zur Existenzsicherung der Landwirte angelegt worden.
Die nächsten Workshops
Nun stehen weitere Workshops an und zwar am 25. Oktober um 17 Uhr im Gästehaus Trappstadt und am 14. November im Gemeindezentrum Kleineibstadt. Hier geht es dann um die Ausarbeitung von Maßnahmen. Beginn ist jeweils um 17 Uhr.