Am vergangenen Wochenende war in Langenleiten ganz schön was los. Entlang des Dorfangers parkten Fahrzeuge mit Nummernschildern aus Würzburg, Schweinfurt, Nürnberg und weiteren fränkischen Städten. Anlass war die Triennale, die ein kunstinteressiertes Publikum in das Bildhauerdorf am Fuße des Kreuzbergs lockte.
Langenleiten ist mit der staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauerei in Bischofsheim und dem Kreiskulturzentrum Kloster Wechterswinkel in diesem Jahr einer der Außenstellen der Triennale, die seit 2009 von der Kunsthalle Schweinfurt aus organisiert wird. Samstag und Sonntag öffneten Heike und Klaus Metz sowie Günter Metz, Herbert Holzheimer und Rosa Strauß-Carl ihre Ateliers und Werkstätten für die Gästeschar.
Unter dem große Thema „RaumZustände – Bildhauererei heute“ steht die Triennale in diesem Jahr. Wie unterschiedlich die einzelnen Künstler ihre Arbeit auffassen und welche Schwerpunkte sie im Laufe der Jahre herausgearbeitet haben, zeigte sich beim Besuch in den jeweiligen Räumen. Herbert Holzheimer hat sich in seinem künstlerischen Werdegang vom klassischen Figuren-Bildhauer entfernt und ist heute mehr denn je auf de Suche nach Urformen des Materials, dem Außergewöhnlichen und Natürlichen. Er widmet sich dem Spannungsbogen zwischen Vergänglichkeit und Ewigkeit. In einer ehemaligen Scheune ist über drei Etagen seine Ausstellung untergebracht, in der sein künstlerischer Werdegang und seine Schaffenskraft zu bestaunen war. Besonders beeindruckte die Besucher die übergroße begehbare Linde im Hof, die als Naturdenkmal in Münnerstadt beheimatet war und von Holzheimer zu einer begehbaren Baumkapelle ausgearbeitet wird.
Kommen und Gehen
„Die Triennale ist für uns in Langenleiten ein großer Erfolg“, freute sich Holzheimer über die viele interessierten Besucher, die auch gerne die leckere Verköstigung seiner Frau Angelika annahmen. „Ständig haben wir Besucher bei uns. Es ist ein Kommen und Gehen an beiden Tagen.“ Das konnte das Bildhauer-Ehepaar Heike und Klaus Metz nur bestätigen. „Wir sind sehr zufrieden. Gut 200 Besucher pro Tag. Es ist super, das Interesse ist da. Viele nette Leute und viele nette Gespräche“, fasste Klaus Metz zusammen.
Auch Sandbergs Bürgermeisterin Sonja Reubelt freute sich über die Resonanz der Veranstaltung, die die Besonderheiten Langenleitens in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellte.
Klaus Metz' Triebfeder
Klaus Metz und seine Frau haben die Triennale nach Langenleiten geholt und organisiert. Ihr Haus mit Wohnung, die zugleich Atelier ist, die Werkstätten und der Garten, in dem viele Kunstobjekte platziert sind, standen den Besuchern offen. Tiere in Bronze gegossen: Katze, Pferde, Eule, Frösche, Kühe, Tauben, Ziegen und viele weitere gab es zu entdecken. Aber nicht nur Tiere, sondern eine Vielzahl an künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem weiblichen Körper in unterschiedlichen Materialien gab es zu bestaunen. Der Garten mit dem Blick in die freie Natur verströmte ein beinahe mediterranes Flair, und die Aussage von Klaus Metz, die Natur sei Fundament, Impulsgeber und Triebfeder seines Schaffen sei, wurde mehr als verständlich.
Er ist stets auf der Suche nach neuen Formen, die einerseits aussagekräftig und andererseits in einer zurückhaltenden und einfachen Bildsprache entsprechen und daher in die Tiefe gehend, dem Betrachter eine Bandbreite an Möglichkeiten eröffnen.
Heimat im Kleinen
Seine Frau Heike widmet sich der Miniatur. Verschiedene Stadtmodelle hat sie mit liebevoller Genauigkeit in der Vergangenheit bereits umgesetzt, darunter auch das Bildhauerdorf Langenleiten selbst; das Werk ist Bestandteil des Kunstangers. Ihre Motive variiert sie jedoch weiter zu einer „Heimat im Kleinen“. Charakteristische Häuser, Kirchen, Klöster werden so umgestaltet und neu ausgerichtet, dass sie in einem ganz neuen Umfeld freigestellt werden.
Der Dritte im Bunde der Familie Metz ist Vater Günter Metz, der sich Anfang der 1970er Jahre des Rhöner Krippentypus' annahm, für den er heute weit über die Rhön hinaus bekannt ist. Seien Figuren zeichnen sich durch ihre Ursprünglichkeit und Erdverbundenheit aus. Sie zeigen einen Menschentypus, wie er bis in die 1960er Jahre in den Rhöndörfern zu finden war. Sein humorvoller Blick auf die ländlich-kantige Bevölkerung spiegelt sich in seinen Figuren wider. Dazu gehört auch der Polizeidiener aus dem Jahr 1933.
Im ältesten Fachwerkhaus von Langenleiten lebt Rosa Strauß-Carl. 1990 gründeten sie und ihr im April verstorbener Mann Peter Carl das Atelier „Visuelle Kommunikation, Kreativ Werkstatt“. In Erinnerung an Peter Carl zeigte sie einen Querschnitt seiner Arbeiten, die sich durch ein Experimentieren mit Form und Farbe in seinen Fotokompositionen auszeichnen. Mit Ausschnitten und Vergrößerungen setzte er das Unscheinbare, da kaum noch Wahrgenommene in den Mittelpunkt. Eine welkende Blüte, eine Schnecke am Wegesrand, ein weggeworfenes Stück Holz – sein Stil der Fotografie ließ ahnen, dass es viel zu entdecken gibt, wenn man sich mit offenen Augen auf die Natur einlässt. Rosa Strauß-Carl zeigte neben ihren Fotografischen Arbeiten ihre neue Schmucklinie: Ringe aus heimischen Hölzern und Blattgold, ausgestattet mit kleinen Alltäglichen Schmuckstücken.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Triennale in Langenleiten findet am kommenden Samstag, 14. Juli, statt. Unter dem Titel „Kids & Kunst“ sind Kinder eingeladen, ein Straßenbild zu gestalten. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Tierkreis in der Lindenstraße.