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Rödelmaier
Wo der Biber in Rhön-Grabfeld bauen darf
Untrügliches Kennzeichen für Bibervorkommen: Ein angefressener Baum.
Foto: Stefan Kritzer | Untrügliches Kennzeichen für Bibervorkommen: Ein angefressener Baum.
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 04.12.2020 02:15 Uhr

In jüngerer Zeit sorgen Biber meist nur dann für Schlagzeilen, wenn sie was angestellt haben. Sprich, wenn sie die falschen Bäume angefressen und Wiesen oder Ackerflächen geflutet haben. Der Bund Naturschutz hat in einem neuen Kurs mal wieder die positiven Seiten des Bibers hervorgehoben. Hierzu wurden Naturfreunde eingeladen, die künftig die Vorkommen der Nagetiere feststellen, alles dokumentieren und so dafür sorgen, dass Naturschutzverbände und -Behörden wissen, wo Biber leben.

"Der Biber kann Biotope schaffen, wo vorher keine waren", sagt Helmut Bär, Vorsitzender des Bund Naturschutz im Landkreis, auf der Lichtung "Kälberaspe" zwischen Rödelmaier und Rheinfeldshof zur Begrüßung der künftigen Biber-Kartierer. Ein knappes Dutzend Interessierte hatte einen Vormittag lang virtuell im Homeoffice theoretische Grundlagen zur Biberkartierung bearbeitet, bis es ganz praktisch gemeinsam in die Natur ging um herauszufinden, wie man die Nager an Teichen und Tümpeln wie auch an Bächen und Flüssen ausfindig machen kann. Dann gilt es, im Sinne des Naturschutzes die Beobachtungen genau zu dokumentieren: Wie viele Bäume in der Umgegend sind angefressen oder gar schon gefällt worden, hat der Biber einen Damm errichtet um das Wasser aufzustauen und sich eine Burg eingerichtet, wo ist der genaue Standort? Das alles sind wertvolle Informationen, um den Bestand der Nagetiere exakt bestimmen zu können.

1966 erfolgte die Wiedereinbürgerung

Schließlich ist der Biber schon mal ausgestorben gewesen in Bayern und in Franken. Das war im 19. Jahrhundert, als man ihn rigoros bejagt hatte. Erst 1966 erfolgte die Wiedereinbürgerung in Bayern, gut 20 Jahre später wurden erste Exemplare in Franken gesichtet. Im vergangenen Jahr, weiß Biberberater Egon Hüllmandel, gab es allein im Landkreis Rhön-Grabfeld 87 Reviere. Letztere beziehen sich beileibe nicht nur auf die heimischen Flüsse und Teiche, ausgiebige Ausflüge unternimmt der Biber in nahe Wälder, um dort Nahrung zu finden.

Durch das Aufstauen von Gewässern schafft der Biber nachhaltige Biotope, die für viele andere Tierarten zur Heimat werden. "Das ist ein ganz wichtiger und nützlicher Aspekt bei der Verbreitung der Biber", sagt Helmut Bär. Die Tiere sind nämlich wichtige Nützlinge, auch wenn sie hier und da mal etwas anstellen.

Wie kartiert man das Vorkommen eines Bibers an einem Bachlauf? Biberberater Egon Hüllmandel (vorne) zeigt, wie es gemacht wird.
Foto: Stefan Kritzer | Wie kartiert man das Vorkommen eines Bibers an einem Bachlauf? Biberberater Egon Hüllmandel (vorne) zeigt, wie es gemacht wird.
 
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