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LOURDES/HEUSTREU
Wo das Gottesvolk aufgerichtet wird
Die abendliche Lichterprozession mit dem angestrahlten Gnadenbild gehört zu den Höhepunkten einer Lourdes-Wallfahrt. Das erlebten auch die Teilnehmer der Pfarreiengemeinschaft „Um den Michaelsberg“ und Rhön-Grabfeld.FOTO: Hanns Friedrich
| Die abendliche Lichterprozession mit dem angestrahlten Gnadenbild gehört zu den Höhepunkten einer Lourdes-Wallfahrt.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:15 Uhr

Wenn im französischen Wallfahrtsort Lourdes der Abend hereinbricht, dann versammeln sich tausende Gläubige mit Kerzen auf dem großen Platz vor der Rosenkranzbasilika. Schwerkranke in Rollstühlen werden von den verschiedenen Hilfsorganisationen hereingefahren und mit Blick zur Basilika aufgereiht.

Für die Rhön-Grabfelder Pilgergruppe, vorwiegend aus der Pfarreiengemeinschaft „Um den Michaelsberg“, unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Franz Mathiowetz, war dies ein beeindruckendes Bild bei der Reise in das Städtchen am Fuße der Pyrenäen vor wenigen Tagen.

Auf den Stufen vor der Basilika steht die in den Abendstunden angestrahlte Madonna. Sie ist mit vielen Blumen geschmückt und wird bei der Prozession mitgetragen. Besondere, in weiß-blau gehaltene Kerzen halten Pilger in den Händen. Auf dem Windschutz liest man den Text des bekannten Lourdes-Liedes in der jeweiligen Landessprache.

Nach der Ankunft am Gnadenort war dies für die Pilger aus der Rhön bereits ein erster Höhepunkt. So reihte sich die Gruppe in die singende und betende Menschenmenge bei der internationalen Lichterprozession ein. Über einen Kilometer lang ist diese Prozession, die übrigens jeden Abend statt findet. „Eine zutiefst bewegende Stimmung, die alle Teilnehmer an die Worte Jesu erinnern soll: ,Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt wird nicht in der Finsternis gehen, sondern das Licht des Lebens haben‘“,beschreibt es Mathiowetz. An diesem Abend war auch der deutsche Bischof Stephan Ackermann aus Trier in Lourdes, der den Abend mit dem Segen beendete. Danach gab es eine herzliche Begegnung mit dem Oberhirten aus der Pfalz.

In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages versammelten sich die Pilger aus Rhön-Grabfeld vor der Grotte im Felsen von Massabielle, also dort, wo 1858 die Gottesmutter Maria der damals vierzehnjährigen Bernadette Soubiros erschienen sein soll. In der Grotte entspringt auch die Quelle, deren Wasser von einem jeden Lourdes-Pilger getrunken und auch gerne mit nach Hause genommen wird. Sechs Millionen Pilger aus aller Welt kommen jedes Jahr in den südfranzösischen Wallfahrtsort.

Seit der ersten Wunderheilung am 1. März 1858 wurden bis heute knapp 7000 unerklärliche Heilungen gezählt – nur 67 wurden davon von der Kirche als Wunderheilung anerkannt. 30 Prozent der Pilger kommen aus Frankreich und Italien, zehn Prozent aus Spanien und je fünf Prozent der Gläubigen, die nach Lourdes reisen kommen aus England, Irland, Belgien und aus Deutschland. Die restlichen zehn Prozent sind Besucher aus dem fernen Osten, aus Afrika, Asien und Amerika.

Für die hiesigen Teilnehmer der Pilgerreise stand nach der Eucharistiefeier eine Führung durch den Wallfahrtsort auf dem Programm. Anschließend betete die Gruppe mit Pfarrer Mathiowetz den Kreuzweg. Die über hundert überlebensgroßen Figuren des Kreuzweges berührten alle Gläubigen zutiefst. Am Nachmittag nahmen die Reisenden an der großen eucharistischen Prozession teil, die mit dem sakramentalen Segen besonders für die zahlreichen Kranken endet. Ein weiterer Höhepunkt war die Teilnahme am internationalen Gottesdienst in der unterirdischen Basilika, die dem Heiligen Papst Pius X. geweiht ist. 25 000 Teilnehmer, darunter mehrere Bischöfe, über 200 Priester und zahlreiche Kranken, feierten den Gottesdienst.

Am Nachmittag bestand die Möglichkeit für einen Ausflug in die Bergwelt der Pyrenäen oder zum Empfang des Bußsakraments. Einige nutzen auch die Möglichkeit, im Lourdes-Wasser zu baden. Nach der erneuten Teilnahme an der Lichterprozession am Abend, galt es, Abschied zu nehmen vom Gnadenort. Ein letztes Mal versammelten sich die Pilger der Pfarreiengemeinschaft „Um den Michaelsberg“ zur täglichen Heiligen Messe.

„Lourdes ist ein Ort, an dem sich der Himmel mit der Erde verbindet, wo der Glaube gestärkt und erneuert wird. Ein Ort, an dem der Pilger eine weltumspannende Katholische Kirche erleben darf“, formulierte Frank Mathiowetz am Ende. Lourdes sei ein Ort, an dem das pilgernde Gottesvolk auf die Fürsprache Mariens, für den Alltag, mit all seinen Sorgen und Nöten an Leib und Seele, gestärkt und aufgerichtet werde.

Der weltbekannte Blick auf die Grotte von Lourdes.
Foto: Hanns Friedrich | Der weltbekannte Blick auf die Grotte von Lourdes.
 
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