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Bad Neustadt
Wo Beethoven auf das Alphorn trifft
Die Collegia Musica Chiemgau gibt ein beeindruckend vielseitiges und ungewöhnliches Konzert in der Stadthalle
Wolfgang Diem begeisterte mit seinem Alphorn innerhalb der Collegia Musica Chiemgau unter der Leitung von Elke Burkert.
Foto: Stefan Kritzer | Wolfgang Diem begeisterte mit seinem Alphorn innerhalb der Collegia Musica Chiemgau unter der Leitung von Elke Burkert.
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 04.05.2019 02:11 Uhr

Zum zweiten Mal gastierte die Collegia Musica Chiemgau mit einem klassischen Konzertprogramm in der Stadthalle. Bereits kurz nach deren Eröffnung vor zwei Jahren hatte die Collegia bewiesen, dass die "gute Stube" der Stadt durchaus auch für Klassikkonzerte taugt. Nun war das Orchester mit seiner Gründerin und Leiterin erneut zu Gast und hatte wiederum ein außergewöhnliches Programm mitgebracht. Sehr zur Freude des erwartungsvollen Publikums, das die titelgebende Frage "Alles Beethoven, oder was?" beantwortet wissen wollte.

Für Elke Burkert ist Außergewöhnlichkeit Programm. Zu gerne sucht sich die Leiterin und Initiatorin der Collegia Musica Chiemgau selten gespielte Werke für ihre Konzerte aus. So auch beim zweiten Konzert der Collegia in der Stadthalle, das mit einer Konzertouvertüre von Louise Farrenc begann. Ein leider selten gehörtes Werk, mit dem das Orchester in großer Formation fesselnd in das Programm startete.

Hochkarätige Besetzung

Die Collegia Musica Chiemgau ist ein mit Profimusikern besetztes Orchester, das sich in regelmäßigen Projektarbeiten zusammenfindet. Der Leiterin gelingt es hierbei immer wieder, besondere Schwerpunkte zu setzen und das Publikum mit selten zu hörenden Perlen der Musikliteratur zu begeistern.

Das Adagio nach keltischen Motiven für Violoncello und Orchester von Max Bruch ist so eine Perle. Erst recht wenn die Solopartie so gefühlvoll umgesetzt wird wie von Cellistin Monika Gaggia. Keine Traumkinder, sondern erträumte Kinder kündigte Moderator Horand H. Hohlfeld in Edward Elgars "Dream Children" an. Wieder so ein selten zu hörendes Werk voller Anmut und Inhaltsschwere. Elke Burkert leitete die Collegia Musica Chiemgau gewohnt sicher und souverän begeisternd mit der notwendigen Akzentuierung, wo es derer bedurfte. In der "Loreley Ouvertüre" von Max Bruch ebenso wie in der "Heimkehr aus der Ferne" von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die beide wunderbar gelangen.

Fulminante Alphorntöne beeindruckten

Ein ganz besonderes Konzert prägte Wolfgang Diem mit seinem Alphorn. Im Capriccio für Alphorn und Orchester des Gegenwartskomponisten Rainer Bartesch zeigte Diem eine fulminante Spielweise, die das Alphorn in neue Dimensionen des orchestralen Zusammenspiels rückte. Ein beeindruckendes Hörerlebnis, dass vom Publikum mit lange anhaltendem Beifall bedacht wurde.

Um die sonst lediglich im Hintergrund agierenden Percussionisten einmal in den Vordergrund zu stellen, durfte Christian Felix Benning mit zwei Kollegen seiner Formation Percussion No. 1 kurz vor der Pause eine Kostprobe seines Könnens geben.

Beeindruckendes Solo. Cellistin Monika Gaggia mit der Collegia Musica Chiemgau unter der Leitung von Elke Burkert.
Foto: Stefan Kritzer | Beeindruckendes Solo. Cellistin Monika Gaggia mit der Collegia Musica Chiemgau unter der Leitung von Elke Burkert.

Zur fortgeschrittenen Konzertstunde dann doch noch Beethoven und reichlich Schlagwerk. Die Collegia gab mit "Wellingtons Sieg" ein prunkvolles und effektreiches Schlachtengemälde, in dem Großbritannien den Sieg über Napoleon feierte. Doch Elke Burkert wäre nicht Elke Burkert, wenn sie das Konzert so wuchtig beenden würde. Mit "Huapango" von José Pablo Moncayo setzte sie bewusst noch mal einen Kontrastpunkt mit dieser inoffiziellen Nationalhymne Mexikos. Ein beeindruckender Schlusspunkt in einem äußerst gelungenen und vielseitigen Konzert.

 
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